Reiss-Engelhorn-Museen verlängern Foto-Ausstellung „Edmund Clark: TERROR INCOGNITUS“

REMWerke des preisgekrönten Fotografen über den „war on terror“ sind noch bis 3. Juli 2016 zu sehen

Die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim verlängern ihre aktuelle Foto-Ausstellung „Edmund Clark: TERROR INCOGNITUS“ in ZEPHYR – Raum für Fotografie. Die eindrucksvollen Aufnahmen des preisgekrönten britischen Fotografen Edmund Clark sind noch bis 3. Juli 2016 zu sehen. „Mit der Ausstellung ist ZEPHYR am Puls der Zeit. Ein Blick in die Nachrichten zeigt, wie erschreckend aktuell Clarks künstlerisches Werk ist. Er dokumentiert in unnachahmlicher Weise die Folgen des sogenannten 'war on terror‘ seit den Anschlägen von 9/11. Seine Arbeiten wurden unter anderem im Financial Times Magazine oder VICE mit langen Bilderstrecken gewürdigt und auch taz, ARD und ARTE haben bereits über die Schau berichtet. Wir freuen uns sehr, dass wir seine Ausstellung noch weitere fünf Wochen präsentieren können“, betont Thomas Schirmböck, Leiter von ZEPHYR.
Die Schau vereint rund 70 Arbeiten, darunter Fotografien, Dokumente, Videos und Rauminstallationen. In präzisen und atmosphärischen Bildern deckt Edmund Clark verborgene Machtsysteme auf. Er war der erste Künstler, der sich des Themas des Gefangenenlagers von Guantánamo vor Ort annahm. Er berichtet von der Existenz der sogenannten „Control Order Houses“ im Vereinigten Königreich und dokumentiert dabei den Alltag eines unter Arrest lebenden Terrorverdächtigen. Unter dem Titel „The Mountains of Majeed“ schildert er die Welt eines Militärcamps in Afghanistan.
In Mannheim ist erstmals Edmund Clarks neueste Serie „Negative Publicity: Artefacts of Extraordinary Rendition“ zu sehen. Sie behandelt ein düsteres Kapitel der jüngsten Vergangenheit. Clark untersucht das System der illegalen Entführung von Individuen, die unter Terrorverdacht stehen. Sie wurden vom US-Amerikanischen Geheimdienst entführt und in sogenannte „Black Sites“, geheime und illegale Foltercamps, gebracht. Diese befanden sich in Rumänien, Litauen, Syrien, Libyen oder Guantanamo und waren bis Mitte der 2000er Jahre aktiv. Zentrale Verteilstation für die notwendigen Flüge war Frankfurt am Main. Aus Dokumenten, Gerichtsprotokollen und Fotografien webt Clark ein komplexes Netz von Informationen, das die Dimensionen dieses Systems und seine Folgen erkennbar macht. In „Body Politic“ führt Edmund Clark Protagonisten ein, die für seine Arbeit eine zentrale Rolle spielen und macht die medialen Analogien des „war on terror“ und des ISIS-Terror sichtbar. Gezeigt werden 680 Seiten teils geschwärzter Akten eines CIA-Reports und eines Berichts aus dem US-Senat. Sie reflektieren die Unzahl von Menschenrechtsverletzungen während der Inhaftierung, der Verhöre und der Folterungen in Folge der Terroranschläge vom 11. September 2001.
Edmund Clark wurde 1963 geboren und studierte am London College of Communications Fotojournalismus. Er gewann zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2011 die „Hood Medal“ der Royal Photographic Society. Für die Realisierung der Arbeit „Negative Publicity: Artefacts of Extraordinary Rendition“ erhielt Edmund Clark ein Stipendium der Magnum Foundation. Weitere Unterstützung kam von der John Kobal Foundation, der Roddick Foundation, Hasselbladt und dem ZEIT Magazin Fotopreis.
Die Ausstellung „Edmund Clark: TERROR INCOGNITUS“ ist bis 3. Juli 2016 in ZEPHYR – Raum für Fotografie im Museum Bassermann in C4,9 der Reiss-Engelhorn-Museen zu sehen.
www.zephyr-mannheim.de