MÉMORIAL DE VERDUN Wiedereröffnung am 21. Februar 2016

K1024 titelDas 1967 gegründete Mémorial de Verdun ist ein bedeutender historischer Ort und eine Gedenkstätte zugleich, mitten im Zentrum des historischen Schlachtfelds. Nach über zwei Jahre andauernden Erweiterungs- und Renovierungsarbeiten, die von dem Architekturbüro Lajus Pueyo geleitet wurden, öffnet das Mémorial, das mit einer neuen Museumspräsentation von der Agentur Le Conte - Noriot versehen wurde, am 21. Februar 2016 anlässlich des 100. Jahrestages des Beginns der Schlacht wieder seine Tore.
Ein Präsentationszentrum der Schlacht
In dem vergrößerten und neu konzipierten Gebäude an den Schauplätzen der Kämpfe wurde der Besichtigungsrundgang vollständig erneuert. Dieses „Eingangstor“ zum Schlachtfeld erklärt und vermittelt die Geschichte der Schlacht, indem es dem Besucher ein Eintauchen in die Schlacht um Verdun ermöglicht, die mit dem deutschen Angriff vom 21. Februar 1916 begann. Die Figur des Frontsoldaten – des französischen ebenso wie des deutschen – steht im Mittelpunkt der Besichtigung. Über 2000 Ausstellungsstücke, zahlreiche erstmals gezeigte Fotos, französische und deutsche Augenzeugenberichte sowie außergewöhnliche audiovisuelle Medien erinnern an die Frontkämpfererfahrung dieser von überallher gekommenen Männer. Die Besichtigung erstreckt sich als lehrreicher und erlebnisreicher Entdeckungsrundgang über drei Stockwerke.
Ein neuer bewegender Besichtigungsrundgang auf drei Stockwerken
Die Dauerausstellung mit deutschen und englischen Übersetzungen wird im Erdgeschoss und im 1. Stock präsentiert. Eine Besichtigung von mindestens 1 ½ Std. wird empfohlen.
Gleich zu Beginn des Rundgangs werden die Besucher dazu angeregt, die Schlacht um Verdun im Zeitverlauf und in der Geschichte einzuordnen und sich in die Lage eines Soldaten zu versetzen, der an die Front vorrückt. Getreu der Absicht seiner Gründer, ehemaligen Frontsoldaten von Verdun, steht die Erinnerung an das Schlachtfeld weiterhin im Zentrum der Besichtigung. In einer erstmals präsentierten audiovisuellen Vorführung werden hier auf 100 m2 die Frontkämpfererfahrung dieser Männer und die Heftigkeit der Schlacht anhand von Archivbildern und Kunstwerken der Frontsoldaten geschildert. Auf beiden Seiten der Ausstellung kann man Alltagsgegenstände der Soldaten in Vitrinen aus Rohholz entdecken, die dem Besucher eine andere Vorstellung von der Schlacht vermitteln. Eine Darstellung der Nachschubstraße „Voie sacrée“ erinnert an die Logistik dieser gewaltigen Schlacht.
Im zweiten Stock wird der Besucher in das Umfeld der Schlacht und die Hintergründe der kriegsteilnehmenden Länder eingeführt. So entdeckt man hier das französische und das deutsche Hinterland, die Rolle der Luftwaffe in dieser ersten Luftschlacht der Geschichte, die Rolle der Generalstäbe oder auch den heroischen Einsatz der Sanitätsdienste. Anhand der Perspektive von Soldaten auf Heimaturlaub begreift der Besucher den Alltag in Frankreich und Deutschland. Die Dauerausstellung endet schließlich in der ursprünglichen Eingangshalle, die der Geschichte des Mémorial gewidmet ist.
Das letzte, lichtdurchflutete Stockwerk öffnet sich zur umgebenden Landschaft. Hier wird das Schlachtfeld anhand von Multimediasäulen zugänglich gemacht. Die Besichtigung setzt sich dann in dem Bereich für die Wechselausstellung fort.
Eine Architektur mit neuer Konzeption
Das neue Mémorial verfügt über eine zusätzliche Fläche von 1900 m2. So wurden zwei Seitenflügel von jeweils 400 m2 an das ursprüngliche Gebäude angebaut. Der eine ist für die Aufbewahrung der Magazinbestände bestimmt, während der andere in die Dauerausstellung integriert und der Artillerie sowie der „Voie sacrée“ gewidmet ist. Im unteren Stockwerk des Mémorial entstand eine Eingangshalle, die zum Teil in die neugestaltete, die Zugangsstraße überragende Böschung einbezogen wurde. In diesem neuen Bereich sind die Kasse, die Buchhandlung mit Museumsshop sowie ein Tourismusinformationsbereich speziell für den Erinnerungstourismus im Departement Meuse untergebracht. Der dritte Stock schließlich, der 2015 komplett neu erbaut wurde, bietet zwei für die Öffentlichkeit zugängliche Seitenterrassen, einen 200 m2 großen Saal für Wechselausstellungen, einen Saal für Bildungsangebote, das Dokumentationszentrum sowie einen Aufenthaltsbereich.
Die Kosten des Projekts belaufen sich auf 12.500.000 € und werden hauptsächlich durch öffentliche Mittel finanziert (Staat, Region Lothringen, Departement Meuse). Es wurden ebenfalls Sponsoring-Aktionen durchgeführt.
„Der Besuch des Mémorial hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck – einer Begegnung mit der Geschichte und mit denjenigen, die sie unter dem Feuer und im Schlamm der Kämpfe von Verdun geprägt haben.“
Edith Desrousseaux de Medrano, Ausstellungskuratorin

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Am 29. Mai 2016 wird die offizielle Feier zum 100. Jahrestag der Schlacht um Verdun im Mémorial stattfinden. Sie ist Bestandteil des Erinnerungszyklus „Verdun 2016“, der von den „300 Tagen“ der Schlacht vom 21. Februar bis zum 21. Dezember 2016 geprägt ist, während denen zahlreiche Veranstaltungen geplant sind. Weitere Informationen unter : verdun2016.org

Praktische Informationen
Direktor : Thierry Hubscher | Ausstellungskuratorin: Edith Desrousseaux de Medrano
Mémorial de Verdun, 1, avenue du Corps Européen, BP 60048, 55100 Verdun, +33 (0) 3 29 88 19 16 Öffnungszeiten : von Dezember bis März täglich von 9.30 bis 17.00 Uhr und von April bis November täglich von 9.30 bis 19.00 Uhr.
Voller Preis: 11 €, ermäßigter Preis (u. a. Kinder von 6 bis 17 Jahren) : 7 €
Familienpass (4 Personen, davon 2 Erwachsene und 2 Kinder) : 25 €
Weitere Preise und nähere Informationen unter : memorial-verdun.fr