Überschallreinigung in luftiger Höhe

ueberscha
Technik Museum Sinsheim

Technik Museum Sinsheim dampft seine Superflieger ab
Sinsheim. Alle zwei Jahre startet das Technik Museum Sinsheim eine aufwendige Reinigungsaktion. Vom 14. bis 25. März werden die Besucherlieblinge Concorde F-BVFB und Tupolev Tu-144 von den Folgen der Witterung befreit. Schnee, Sonne und Regen setzen den Flugzeugen richtig zu und ein Schleier aus Schmutz und Moos bedeckt die weißen Supervögel.
„Wir bereiten unsere Ausstellungsstücke jedes Jahr auf die neue Saison vor. Alle zwei Jahre erhalten die Flugzeuge eine intensive Reinigung“, so Holger Hamann, Werkstattleiter der Technik Museen Sinsheim Speyer. In den Monaten zuvor wurden die Flugzeuge in den Museumshallen abgestaubt und die Überschallflugzeuge von innen gereinigt. Jetzt geht es in Luft. Pro Maschine ist eine Woche Reinigung angedacht. Während die Concorde eine Flügelfläche von circa 360 Quadratmetern hat, sind es bei der Tupolev Tu-144 über 500 Quadratmetern. Hinzu kommt deren Länge zwischen 62 und 66 Metern. Unterstützung bekommt das Museums-Team vom Museumsfirmenmitglied Scholpp Kran & Transport GmbH aus Heilbronn.
In einem drei Quadratmeter kleinen Personenbeförderungskorb werden zwei Mitarbeiter zu den Flugzeugen in 30 Metern Höhe hinaufbefördert. Dann tragen sie den grauen Schleier mit einem Hochdruck-Dampfreiniger ab. Hier brauchen die beiden eine ruhige Hand, müssen schwindelfrei sein und vor allem Vertrauen zum Kranführer haben. „Wenn der Kran seine komplette Mastlänge aufgeschoben hat, inklusive der angebauten 20 Meter langen Spitze, dann verbiegt sich der Mast leicht. Hinzu kommt die Kommunikation über Funk. Der Kranführer sieht die beiden Kollegen im Korb nicht“, erklärt Hamann die Herausforderung bei dieser Überschallreinigung.
Im Schwestermuseum in Speyer finden auch regelmäßig Reinigungs- und Wartungsarbeiten statt. In wenigen Wochen nimmt sich die Werkstatt des Megafrachters Antonov An-22 an. Dieses einst größte Transportflugzeug der Welt mit Propellerantrieb wird gereinigt und neu lackiert. „Nur so können die wertvollen Zeitzeugen der Luftfahrtgeschichte der Nachwelt erhalten bleiben und unseren Besuchern weiterhin Freude bereiten“, bringt es Holger Hamann auf den Punkt.