Notfallset bei Insektenallergien: In den Sommermonaten unerlässlich

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Hamburg, 06.08.2019. In Schwimmbädern, Parks und Eisdielen herrscht seit Sommerbeginn Hochbetrieb. Immer mit dabei: Bienen, Wespen und Co – zum Leidwesen der rund 2,8 Millionen Insektengiftallergiker in Deutschland. Weil ihr Körper auf jeden Stich mit einem allergischen Schock reagieren könnte, müssen sie immer ein Notfallset bei sich tragen.
Diese Medikamente helfen Allergikern Das Allergie-Notfallset befindet sich in einer kleinen Tasche, häufig auffällig gekennzeichnet. In der Regel
enthält es drei Medikamente, die direkt nach dem Stich zum Einsatz kommen. Ein flüssiges Antihistaminikum und Kortison zum Schlucken wirken abschwellend und mindern die allergische Reaktion.
Des Weiteren ist eine Adrenalin-Fertigspritze (Autoinjektor), die in den Oberschenkel injiziert wird, wichtiger Bestandteil eines jeden Sets. „Das Adrenalin verengt bei einem Blutdruckabfall die Gefäße. Blutdruck- und Kreislaufprobleme werden dadurch verhindert“, erklärt Prof. Dr. Schreml, Dermatologe an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie des Universitätsklinikums Regensburg.
Schnelle Reaktion: Anwendungsablauf der Medikamente vorsorglich durchgehen Für Insektengiftallergiker ist es essenziell, dass sie die richtige Handhabe ihrer Notfallset-Medikamente kennen – genauso wie Angehörige, Freunde und Kollegen. Schließlich ist der Stich einer Wespe für sie
potentiell lebensbedrohlich, da die Allergie zu einem Herz-Kreislauf-Versagen führen kann. „Vom schnellen und korrekten Einsatz der Erste-Hilfe-Medikamente hängt ab, ob die Betroffenen einen Stich unbeschadet überstehen“, so Prof. Dr. Schreml.
Gerade bei schweren Reaktionen ist neben flüssigem Antihistaminikum und flüssigem Glukokortikosteroid das Handling des Adrenalin-Autoinjektors besonders wichtig. Dieser wurde speziell für Laien entwickelt und kann bereits nach einer kurzen Einweisung unkompliziert bedient werden. Je nach Typ können manche Notfallsets zwei oder mehr Adrenalin-Pens sowie weitere Medikamente enthalten. Aus diesem Grund ist es notwendig, die Inhalte des Sets entsprechend der jeweiligen Gebrauchsanweisung anzuwenden.

Die Handhabung kann zum Beispiel wie folgt aussehen:
1. Adrenalin-Pen mit der führenden Hand greifen (Rechtshänder rechts, Linkshänder links).

2. Sicherheitskappe mit der anderen Hand entfernen.

3. Nadelende fest auf die Oberschenkel-Außenseite drücken. Ein Klicken zeigt an, dass die Injektion erfolgreich war.

4. Für 10 Sekunden Injektor fest an dieser Position halten.

5. Injektionsstelle daraufhin für weitere 10 Sekunden massieren.

6. Notruf (112) wählen - allergischen Notfall melden. 7. Nach 5 bis 15 Minuten einen ggf. vorhandenen zweiten Pen anwenden, falls keine Besserung eintritt oder Hilfe gekommen ist.

Weil auch Kinder eine allergische Reaktion auf Insektengift entwickeln können, sollten sie im Umgang mit dem Notfallset genauso sicher sein wie Erwachsene. Prof. Dr. Schreml weiß: „Bei kleineren Kindern müssen die Eltern oder Betreuer den korrekten Einsatz des Adrenalin-Pens kennen.“ Für Kinder stehen Notfall-Pens mit geringerer Dosierung des Adrenalins zur Verfügung.

Zum Experten:
Prof. Dr. med. Schreml ist Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Regensburg. Zu seinen
Tätigkeitsschwerpunkten gehören u.a. die Leitung für die Bereiche Allergologie, Dermatohistologie sowie experimentelle Dermatologie
und die stellvertretende Leitung/Koordination des Hautkrebszentrums.

Weitere Informationen zur Feststellung und Behandlung von Insektengiftallergien gibt es unter www.insektengiftallergie.de. Die Initiative Insektengiftallergie bietet Patienten, Angehörigen und Interessierten Informationen rund um Allergien auf Stiche von Wespen, Bienen, Hornissen und Hummeln.
Ziel der Initiative ist die Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren von Insektenstichen, die Auslöser sowie die Behandlung der daraus resultierenden Allergie.