Flüchtlingssituation Mannheim Käfertal

 K1024 Header LOTHAR

Flüchtlingssituation Mannheim Käfertal

(lb)Landtagskandidat Chris Rihm und Michael Meyer (beide CDU) organisierten Info Veranstaltung zum derzeit wohl brisantesten Thema „Flüchtlinge“ in Mannheim Käfertal

Mittlerweile wird nicht nur hinter der Hand gemurmelt. Die Käfertaler Bürger dokumentierten offen ihre Haltung, ihre Vorbehalte, ihre Ängste aber auch ihre Zustimmung. Das Lager ist gespalten im Gemeindetreff der Katholischen Gemeinde- und DJK Sportzentrum St. Laurentius. Proppenvoll der Saal, weit über 160 Bürger drängen sich in den Raum, was die Bedeutung dieses Abend erkennen lässt.

Souverän moderiert der Vorsitzende der CDU Mannheim, Nikolas Löbel, die Veranstaltung, bietet Dialoge zwischen den unterschiedlichen „Lager“ an und weiß auch diejenigen einzubinden, die eigentlich nur mal „Dampf ablassen“ oder einfach „Stimmung“ machen wollten, aufwiegeln in ihrem Sinne. Mit wenigen Worten schaffte er, die aufkeimenden Aggressionen in sachliche Diskussionen zu lenken. Er verhehlte nicht, dass Mannheim langsam die Grenze der Kapazität erreicht hat. Löbel bezeichnet Deutschland als „das Herz Europas“, denn kein anderes Land hat so viel geleistet. Natürlich ist klar, es läuft nicht alles rund im derzeit meist belasteten Mannheimer Vorort Käfertal. Die Belastung ist enorm hoch sowohl für die Kommune, die Polizei, die freiwilligen Helfer aber auch für die Anwohner. Da kommen Menschen aus einer anderen Welt, mit einem anderen Blickwinkel, einer anderen Einstellung. Da sind Menschen, die Schlimmes, Fürchterliches erlebt haben, da sind aber auch Menschen, die einfach nur ein besseres Leben haben wollen, die allerdings unsere offene und freie Lebensart nicht kennen. Und das macht vielen Bürgern Angst. So stellt sich die Frage – Was tun? – Derzeit seien laut Gottfried Bleul, dem städtischem Abteilungsleiter für Flüchtlinge und Wohnungslose, etwa 11.500 Flüchtlinge, (Zwischenruf: genau 11.472) in Mannheim untergebracht. Die Menschen die hier sind, wurden wie folgt untergebracht. In den ehemaligen US – Kasernen, die als Bedarfsnotaufnahmestellen fungieren, zwischen 5.000 und 6.000 in Columbus, Funari 2.000, 1.000 Sullivan, 1.000 Spinelli und 1.000 Hammonds. Allerdings, meint Bleul, genaue Zahlen kenne er nicht, da manche einfach so kommen, andere einfach weiterziehen. Bleul betont nachdrücklich, dass eine Unterbringungs-Höchstgrenze auf den Kasernengeländen von max. 12.000 Personen festgelegt ist. Ein ungläubiges Raunen erfüllt den Saal. Manche zweifeln an der Aussage. Eine Zahl von 20.000 steht plötzlich im Raum. Derzeit ist die Stadt für 500 Asylanten verantwortlich, für den Rest ist das Land zuständig.

Der leitende Kriminaldirektor Gerhard Regele, Chef des Lagezentrums, äußerte sich ausführlich zu den Straftaten der vergangenen Woche. Gesamt 800 an der Zahl, davon 36 durch Asylbewerber (4%). Bereinigt man die Straftaten um das Asylverfahrensgesetz bleiben noch 30, der Rest teilt sich auf in einfachen Diebstahl, Körperverletzung, 2 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und 1 schweres Raubdelikt. Er verweist darauf, dass sich die Straftaten auf den gesamten Präsidiumsbereich einschl. Heidelberg beziehen. Polizeieinsätze wären nur 2-3% mehr. Grund dieser Aussage wurde Regele aus den Reihen der Zuschauer als „Lügner“ bezeichnet. Viele Zwischenrufe unterbrachen die Ausführungen. So erzählte eine aufgebrachte Bürgerin, dass sie sogar schon bespuckt wurde, „die kommen im Rudel und haben mir sogar schon an die Brust gefasst, mich als Nazi-Schwein beschimpft, das ist ein Spießrutenlauf, ich traue mich schon gar nicht mehr raus“! Viele Zwischenrufe von weiteren Bürgerinnen unisono: „Ich traue mich schon nicht mehr meinen Hund auszuführen, bei der Polizei wird nur mit den Schultern gezuckt, diese Sachen sind in dieser Aufstellung wohl nicht enthalten“! Beifall ertönt im Raum. Gerhard Regele entgegnet, dass er nachvollziehen kann, wenn man sich subjektiv Sorgen macht, aber objektiv rechtfertigt die Realität solche Ängste nicht. Er lasse sich nicht als Lügner bezeichnen, das nehme er persönlich. Die Zahlen stammen aus der Polizeistatistik. Er betont allerdings, dass die Polizei derzeit „auf dem Zahnfleisch“ gehe, dass die Arbeit nur mit Überstunden zu bewältigen sei, dass eine Personalaufstockung von mindestens 50 Kollegen nötig wäre, die aber derzeit nicht zur Verfügung gestellt werden. Derzeit werden ein paar Maßnahmen zurückgefahren, die Sicherheit unserer Bürger sei allerdings gewährleistet.

Carsten Südmersen, CDU-Fraktionssprecher schaltet sich ein. „Wenn der Asylanten – Fluss noch zunimmt, bin ich gespannt, wie wir das halten können. Wenn die Maßnahmen nicht greifen, bekommen wir ein großes Problem. In Mannheim, in Heidelberg und in Karlsruhe existieren große Militärflächen und das Land meint, wir stopfen diese einfach voll. Er erläutert die Maßnahmen – eine Verschärfung des Asylgesetzes.

Drei Syrische Gäste kommen ebenfalls zur Aussprache. In sehr gutem Englisch erklären sie - Sie sind geflohen vor dem Krieg, sie wünschen sich eine Zukunft! Auf Nachfragen, warum er sein Land nicht verteidigt erläutert er: „Dort kämpfen so viele Parteien gegeneinander und niemand weiß warum und gegen wen er kämpft. Ich bin nicht bereit auf Menschen zu schießen und zu morden!“ Applaus begleitet ihn.

Aus der anderen Reihe verschiedene Zwischenrufe

Diese drei Herren sind doch nicht repräsentativ

Jede Nacht hören wir die Sirenen durch die Ladenburger Straße

Wieder ertönt Applaus.

Chris Rihm schaltet sich ein. „Wir wissen doch alle, dass diese jetzige Belastung sehr hoch ist. Wir müssen gemeinsam anpacken, wir müssen Strukturen schaffen, sonst funktioniert das alles nicht.