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Spurensuche Gartenschläfer startet in Baden-Württemberg

gartenschlaefer
Die Arbeitsgruppe Wildlebende Säugetiere Baden-Württemberg untersucht gemeinsam mit BUND, Universität Gießen und Senckenberg Forschungsgesellschaft das rätselhafte Verschwinden der kleinen Schlafmaus
Berlin. Pünktlich zum Ende des Winterschlafs der Gartenschläfer starten die Fachleute der Arbeitsgruppe Wildlebende Säugetiere (AGWS) ihre Suche nach den kleinen Nagern in Baden-Württemberg. Im Rahmen des bundesweiten Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ erforschen sie gemeinsam mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) die Ursachen, warum der kleine Verwandte des Siebenschläfers in manchen Regionen innerhalb weniger Jahre an den Rand des Aussterbens geriet.
„Wir vermuten, dass es in einigen Regionen Baden-Württembergs noch größere Bestände des Gartenschläfers gibt“, so Harald Brünner von der AGWS. „Deshalb hoffen wir, hier Erkenntnisse zu gewinnen, aus denen wir Rückschlüsse ziehen können, warum der Gartenschläfer bundesweit vielerorts spurlos verschwindet.“ Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.
Der Gartenschläfer ist durch seine Gesichtszeichnung, die an Zorros Maske erinnert, unverwechselbar. Heimisch ist das nachtaktive Tier sowohl in Wäldern als auch in Gärten, Parks, Streuobstwiesen und ähnlichen Lebensräumen. In Deutschland konnte die „Spurensuche Gartenschläfer“ bislang Bestände vor allem in Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen sowie in den östlichen Mittelgebirgen belegen. Jetzt sollen die Nachweislücken in Baden-Württemberg geschlossen werden. „Wir hoffen auch auf viele Hinweise aus der Bevölkerung“, betont Harald Brünner. „Wer einen Gartenschläfer gesehen oder gehört hat, sollte ihn bitte auf unserer Online-Meldestelle auf www.gartenschlaefer.de melden.“
In den vergangenen 30 Jahren ist das gesamte europäische Verbreitungsgebiet der Gartenschläfer um mehr als die Hälfte geschrumpft. „Auch in Deutschland sind das Tempo und die räumliche Dimension der Bestandsrückgänge beim Gartenschläfer beispiellos in der Tierwelt“, erklärt Mechthild Klocke, Projektleiterin im BUND. „Deshalb untersuchen wir alle denkbaren Einflussfaktoren wie etwa Nahrungsgewohnheiten, Lebensräume, genetische Strukturen und Krankheiten.“ Mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse entwickelt das Projekt ein Schutzkonzept für den Gartenschläfer und setzt erste Maßnahmen direkt um. „Unser Ziel ist, diese kleine Schlafmaus in großen Teilen ihres Verbreitungsgebiets in Deutschland zu erhalten. Sie ist Teil unserer Artenvielfalt und wir alle tragen Verantwortung, das Artensterben auch direkt vor unserer Haustür zu stoppen.“