Land fördert Testregionen Betzdorf und Eisenberg/Göllheim

K1024 digitale doerfer
Foto ISIM RLP

Land fördert Testregionen Betzdorf und Eisenberg/Göllheim

Mit einer Förderung von jeweils 180.000 Euro unterstützt das Land die Verbandsgemeinde Betzdorf/Sieg (Landkreis Altenkirchen) sowie die Verbandsgemeinden Eisenberg und Göllheim (Donnersbergkreis) bei ihrer Teilnahme an dem wissenschaftlichen Forschungsprojekt „Digitale Dörfer“. „Mit dem Projekt soll in der Praxis erprobt werden, wie eine intelligente Vernetzung über alle Bereiche hinweg dabei helfen kann, das Leben im ländlichen Raum für Jung und Alt weiterhin attraktiv zu gestalten und damit den demografischen Wandel zu begleiten“, sagte Lewentz am Montag in Mainz bei der Übergabe der Förderbescheide an die Bürgermeister der beteiligten Verbandsgemeinden.

Die „Digitalen Dörfer“ sind ein Teilprojekt des weit gefassten Forschungs- und Entwicklungsvorhabens „Smart Rural Areas“ (Intelligenter ländlicher Raum) des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles Software Engineering IESE in Kaiserslautern. Dabei wird untersucht, wie innovative digitale Technologien dazu beitragen können, das Leben der Menschen im ländlichen Raum zu unterstützen und zu entlasten. „Ganz konkret soll in beiden Testregionen ein Logistiksystem aufgebaut werden, das zunächst den Transport von Waren und Gütern durch ehrenamtliche Helfer organisiert. Mithilfe der aktuellen Digitaltechnologie übersetzen wir so die früher übliche Nachbarschaftshilfe ins 21. Jahrhundert“, sagte der Minister. Zwei Testphasen im Jahr 2016 sollen den Nachweis erbringen, dass die intelligente Vernetzung aller zur Verfügung stehenden Digitalmodule ein funktionierendes Liefersystem auf lokaler Ebene möglich macht.

„Erst durch die intelligente Vernetzung von Diensten, Daten und sogar Dingen kann es uns gelingen, auch ländliche Regionen fit für die Zukunft zu machen. Die eigentliche Herausforderung stellt mitnichten nur der Breitbandausbau dar: Nur wenn auf sichere, zuverlässige und anwenderfreundliche, aber auch nachhaltige und wirtschaftlich rentable Lösungen zurückgegriffen werden kann, kann sich das Potenzial der Digitalisierung entfalten und Land und Leute werden davon profitieren können. Perspektivisch müssen bestehende Systeme intelligent ineinandergreifen und aufeinander abgestimmt funktionieren“, so Prof. Dr.-Ing. Peter Liggesmeyer, Institutsleiter des Fraunhofer IESE in Kaiserslautern.

Sobald das Modell erprobt ist, kann es je nach Bedarf auch auf andere Bereiche, wie zum Beispiel den Personentransport ausgeweitet werden.

Neben der Förderung für die Testregionen unterstützt das Land auch das Gesamtprojekt des Fraunhofer IESE mit rund einer Million Euro. Eine Anschlussförderung ab 2017 ist ebenfalls vorgesehen. „Von diesem Projekt profitieren alle: Wissenschaft, Land, und vor allem die Kommunen, die sich als moderne und offene Gemeinden positionieren können und ihren Bürgerinnen und Bürgern einen ganz konkreten Nutzen bieten“, betonte Minister Lewentz.

Das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE
Das Fraunhofer IESE in Kaiserslautern gehört zu den weltweit führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Software- und Systementwicklungsmethoden. Die Produkte seiner Kooperationspartner werden wesentlich durch Software bestimmt. Die Spanne reicht von Automobil- und Transportsystemen über Automatisierung und Anlagenbau, Energiemanagement, Informationssysteme und Gesundheitswesen bis hin zu Softwaresystemen für den öffentlichen Sektor. Die Lösungen sind flexibel skalierbar. Damit ist das Institut der kompetente Technologiepartner für Firmen jeder Größe – vom Kleinunternehmen bis zum Großkonzern.

Unter der Leitung von Prof. Peter Liggesmeyer und Prof. Dieter Rombach trägt das Fraunhofer IESE seit nunmehr fast 20 Jahren maßgeblich zur Stärkung des aufstrebenden IT-Standorts Kaiserslautern bei. Im Fraunhofer-Verbund für Informations- und Kommunikationstechnik engagiert es sich gemeinsam mit weiteren Fraunhofer-Instituten für richtungsweisende Schlüsseltechnologien von morgen.

Das Fraunhofer IESE ist eines von 66 Instituten und Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft. Zusammen gestalten sie die angewandte Forschung in Europa wesentlich mit und tragen zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands bei.