Landwirtschaftsminister Hauk: Heuwirtschaft bietet große Chance für heimische Bauern

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Landwirtschaftsminister Peter Hauk besuchte ARGE-Heumilch-Betrieb im
Allgäu - nachhaltige Wirtschaftsweise als Zukunftschance für Betriebe
in Baden-Württemberg

Die Heuwirtschaft und Heumilch sind auch in Baden-Württemberg im
Aufwind. Davon überzeugte sich Landwirtschaftsminister Peter Hauk am
Freitag bei seinem Besuch der Allgäuer Emmentalerkäserei Leupolz in
Wangen. Der Betrieb investiert aktuell 10 Millionen Euro in den
Neubau einer Käseproduktionshalle und in eine neue Dampfversorgung.
"Diese Modernisierung trägt dem technischen Fortschritt Rechnung und
ist eine Investition in die Zukunft. Im Moment findet der Innenausbau
statt, im September soll
der Bauabschluss folgen", sagte Vorsitzender Markus Stützenberger
anlässlich des Ministerbesuchs. Die Käserei, die von 150 Bauern aus
dem Allgäu und Oberschwaben beliefert wird, ist auch Mitgliedsbetrieb
der ARGE Heumilch. Diese vereinigt Heumilchbäuerinnen und Bauern
sowie Verarbeiter aus Baden-Württemberg und Bayern, die traditionelle
Heuwirtschaft betreiben und nachhaltige, hochqualitative
Milchprodukte erzeugen. Minister Hauk tauschte sich beim Rundgang mit
den Verantwortlichen der
Emmentalerkäserei Leupolz und der ARGE Heumilch aus, um sich
persönlich ein Bild vom Ausbau und der Ausrichtung auf nachhaltige
Heumilch-Produktion zu machen und unterstützt die Entscheidung: "Ich
freue mich, dass diese nachhaltige Wirtschaftsweise auch in
Baden-Württemberg an Bedeutung gewinnt und immer mehr Bauern und
verarbeitende Betriebe diesen zukunftsträchtigen Weg einschlagen."
Sie böte Bäuerinnen und Bauern eine attraktive Perspektive und große
Chance, sich künftig vom internationalen
Milchmarkt abzuheben.

Die ARGE Heumilch hat zum Ziel, die Bekanntheit und den Absatz von
nachhaltig erzeugten Heumilch-Produkten in Deutschland zu steigern.
Rückenwind erhält sie dabei durch eine EU-Absatzförderung, die zur
Stärkung nachhaltiger Produkte vergeben wurde. "Dadurch sind wir in
der Lage, für die nächsten drei Jahre verstärkt am Markt aufzutreten
und deutsche Konsumentinnen und Konsumenten umfassend von den
Vorteilen der Heuwirtschaft für Tier, Natur und Mensch zu
überzeugen", sagte Christiane Mösl,
Geschäftsführerin der ARGE Heumilch. Im benachbarten Österreich
arbeitet die ARGE Heumilch bereits seit 2009 daran, die Vermarktung
von Heumilch-Produkten voranzutreiben und damit die Heuwirtschaft zu
stärken. "Wir haben die Bekanntheit von Heumilch in Österreich in den
vergangenen Jahren auf 87 Prozent gesteigert. Einen solchen Top-Wert
streben wir auch für Deutschland an", gibt Mösl die Richtung vor.

Markus Fischer, der erste Vorsitzende der ARGE Heumilch Deutschland,
ergänzt: "Das Qualitätsprodukt Heumilch bietet vielen Konsumentinnen
und Konsumenten genau das, was sie suchen: nachhaltige, regionale
Produkte, die ausgezeichnet schmecken und hohen Tierwohlstandards
entsprechen. Wir freuen uns sehr, dass wir uns mit Minister Hauk über
Heuwirtschaft als Zukunftschance für Betriebe in Baden-Württemberg
austauschen konnten."

Nachhaltige, ursprüngliche Milchgewinnung

Die ARGE Heumilch vereinigt ca. 8000 Heumilchbäuerinnen und Bauern
sowie über 90 Verarbeiter. Sie ist die Nummer 1 bei der Erzeugung und
Vermarktung von Heumilch in Europa.

Weltweit einzigartig: Die Mitglieder der ARGE arbeiten nach einem
strengen Regulativ, dessen Einhaltung von unabhängigen, staatlich
zertifizierten Stellen kontrolliert wird. Nur Produkte mit dem
Heumilch-Logo erfüllen diese sehr strengen Bestimmungen. Die
besondere Wirtschaftsweise wurde 2016 mit dem EU-Gütesiegel g.t.S. -
garantiert traditionelle Spezialität - für Kuhmilch und 2019 für
Schaf- und Ziegenmilch ausgezeichnet. Heumilch g.t.S. steht für einen
besonderen Schutz für noch mehr Qualität
und Unverfälschtheit. In Europa erfüllen weniger als 3 % der
erzeugten Milch die Kriterien der Heumilch.

Bei der Heuwirtschaft handelt es sich um die ursprünglichste Form der
Milcherzeugung. An den Lauf der Jahreszeiten angepasst, verbringen
Heumilchkühe jeden Sommer auf heimischen Wiesen, Weiden und Almen, wo
eine Vielzahl an saftigen Gräsern und Kräutern wächst. Im Winter
werden die Tiere mit Heu versorgt. Als Ergänzung erhalten sie
mineralstoffreichen Getreideschrot. Gärfutter wie Silage ist
strengstens verboten. Sämtliche Produkte werden kontrolliert
gentechnikfrei hergestellt.

Die Heumilchregionen befinden sich vorwiegend in den Alpen, wo
Heuwirtschaft seit Jahrhunderten Tradition hat.
Hauptproduktionsgebiete sind Vorarlberg, Tirol, Salzburg,
Oberösterreich, die Steiermark sowie Bayern, Baden-Württemberg und
die Ost- und Zentralschweiz.