„Tomateninseln“ in Au am Rhein/ Baden - Ruhepool für die Wasservögel

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Volker Weßbecher/ FAWpress

Wunderschön dieser Tage anzusehen, wie die Aufschüttung der „Tomateninseln“, am „Brückenkopf“ in Au am Rhein, von den Wasservögeln angenommen wird.

Bei herrlichem milden „Frühlingswetter“ gönnen sich Fischreiher, Wildgänse, Schwäne, Kormorane und Wildenten, einträchtig nebeneinander, eine kleine Mittagspause und genießen die wärmenden Sonnenstrahlen.

1990 wurde das Naturschutzgebiet „Auer Köpfle-Illinger Altrhein-Motherner Wörth“ ausgewiesen. Es umfasst Flächen südlich der Kreisstraße. Eine 1986 entstandene Würdigung dieser Flächen beschreibt eine angrenzende Rheininsel am Auer Köpfle, deren höhere Teile mit Weiden, Pappeln und Röhricht bewachsen waren. Am Rand befanden sich rasch wüchsige, buschige Weidenarten wie Purpur-, Korb- oder Mandel-Weiden, in deren Strömungsschutz Silber-Weiden und Schwarz-Pappeln heranwuchsen. Die Insel war eine der letzten natürlichen Brutplätze des Flussregenpfeifers und des Flussuferläufers, denen vor der Rheinbegradigung zahlreiche Kiesflächen zur Verfügung standen. Zudem diente sie Durchzüglern wie Kampfläufer, Rotschenkel und Bruchwasserläufer als Rast- und Schlafplatz. Noch in den 1980er Jahren ließ die Wasser- und Schifffahrtsdirektion die Bäume auf der Insel beseitigen, da sie für die Schifffahrt ein Sichthindernis waren. Durch die Rodungen verkleinerte sich die Insel; flussabwärts vergrößerten sich die Anlandungen.

Kiesflächen am Fahrkopf im Oktober 2014

Ab Oktober 2014 wurden die „Tomateninseln“ für rund zwei Millionen Euro umgestaltet. Die Baumaßnahmen waren Teil eines Naturschutzprojektes, das zum Teil aus Mitteln des EU-Förderprogramms LIFE+ finanziert wurde. Am Auer Köpfle entstand ein Graben, durch den Rheinwasser in den Illinger Altrhein geleitet wird. Zudem wurden zwei Rinnen längs des rechten Rheinufers angelegt, wozu die vorhandenen Buhnen geteilt wurden. Der dabei anfallende Aushub wurde zur Aufhöhung der Inseln verwandt. Durch die Baumaßnahmen wurden drei Inseln geschaffen, die Kiesbrütern Flächen bieten, die vor Prädatoren wie Füchsen sicher sind. In den Rinnen sollen kiesige Sohlen entstehen, die vor dem Wellenschlag der Schiffe geschützt und somit für Fische wie Lachse, Maifische und Neunaugen als Laichplätze geeignet sind. Die neugestalteten Inseln wurden am 22. April 2015 durch die Karlsruher Regierungspräsidentin Nicolette Kressl eingeweiht.

Text und Fotografie: Volker Weßbecher/ FAWpress