CARL LAEMMLE PRODUZENTENPREIS 2023 FÜR THOMAS KUFUS

Laupheim. Die Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen (Produzentenallianz) und die Stadt Laupheim (Landkreis Biberach) haben am 26. Mai 2023 den Produzenten Thomas Kufus im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Kulturzentrum Schloss Großlaupheim mit dem Carl Laemmle Produzentenpreis 2023 ausgezeichnet. Mit dem Carl Laemmle Produzentenpreis, benannt nach Carl Laemmle ( *1867 Laupheim, Deutschland +1939 Beverly Hills, USA), der als Filmpionier, Produzent und Gründer der "Universal Studios" in Los Angeles (1912) und "Erfinder Hollywoods" Filmgeschichte schrieb, der erstmals 2017 anlässlich des 150. Geburtstags Carl Laemmles in dessen deutscher Geburtsstadt Laupheim vergeben wurde, wird das "bisherige Lebenswerk einer herausragenden Produzentenpersönlichkeit" gewürdigt. Thomas Kufus kann auf ein umfangreiches bisheriges produzentisches Schaffen zurückblicken. Von ihm stammen zahlreiche, häufig preisgekrönte Dokumentar- und auch Spielfilme. Zu seinen Produktionen zählen DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER, MORE THAN HONEY, BLACKBOX BRD, DER VERMESSENE MENSCH oder auch 24H BERLIN – EIN TAG IM LEBEN, 24H JERUSALEM. Die Auszeichnung wird jährlich vergeben und ist mit 40.000 Euro dotiert.

Beim Carl Laemmle Produzentenpreis handelt es sich um den ersten eigenständigen deutschen Produzentenpreis. In diesem Jahr wurde der Preis bereits zum siebten Mal vergeben und das Schloss Großlaupheim war auch jetzt der Veranstaltungsort für die feierliche Ehrung. ARD-Programmdirektorin Christine Strobl und Jurymitglied des Carl Laemmle Produzentenpreises, Björn Böhning, Geschäftsführer der Produzentenallianz, und Ingo Bergmann, Oberbürgermeister der Stadt Laupheim, konnten 400 geladene Gäste aus Film, Fernsehen, Politik und Wirtschaft begrüßen. Neben den Moderatorinnen Verona Pooth und Miriam Höller, den Schauspielerinnen Charlott Reschke, Christina Hecke und Amanda da Gloria, den Schauspielern Adnan Maral, Lukas Sauer und André Eisermann waren auch die Regisseure Markus Imhoof und Andres Veiel sowie Regisseurin Regina Schilling gekommen, um Thomas Kufus für seine herausragenden Leistungen um das filmische Schaffen zu ehren und zu feiern.

Der Carl Laemmle-Preisträger 2023 Thomas Kufus dankte allen Persönlichkeiten, die seinen Weg begleitet haben, besonders seinem Team von zero one film: „Ohne euch stünde ich nicht hier, denn Film ist Teamwork. Selbstherrliche oder narzisstische Anwandlungen haben keinen Platz. Dieses Teamwork, das Wissen um euch, das Mich-verlassen-Können auf euch gibt mir Kraft und Energie, um weiterzumachen. Aber nicht einfach aus Gewohnheit, sondern um mit geschärfterem Profil die noch größer gewordenen Herausforderungen unserer Zeit zu beleuchten: den Krieg in Europa und den nicht mehr aufzuhaltenden Klimawandel. Hierzu aufwühlende Filme zu produzieren, weltweit aneckende Geschichten zu erzählen, Debatten auszulösen, Nischenprogramme der Sender zu finden – darin sehe ich meine Aufgabe, mein Lebenswerk noch weiterzuführen.“

Im Namen der elfköpfigen Jury unter Vorsitz des langjährigen Berlinale-Direktors Prof. Dieter Kosslick, überreichte ARD-Programmdirektorin Christine Strobl den Preis an Thomas Kufus und verlas auch die Begründung für die Entscheidung der Jury, die u.a. lautete: „Mit dem Carl Laemmle Produzentenpreis ehren wir Thomas Kufus‘ beeindruckendes Gesamtschaffen und dabei vor allem auch sein Handeln und seine Haltung als Produzent. Kufus hat es sich zur Aufgabe gemacht, Filme umzusetzen, die eine Botschaft vermitteln. Er will stets Filme machen, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen, die das Publikum erreichen, es bewegen und zum Nachdenken anregen. Sein Schaffen zeigt auch, wie engagiertes Kino und Fernsehen wirkungsvoll zu Verständigung und Toleranz beitragen können.“

Der renommierte Regisseur Andres Veiel hielt die Laudatio auf den Preisträger. Andres Veiel ist ein langjähriger Weggefährte und enger Freund von Thomas Kufus, der den Produzenten Kufus als einen immer neugierigen, oft mutigen und vor allem leidenschaftlichen "Überzeugungstäter" beschreibt, der aufklären will und Veränderungen bewirken will: „Schon mit deinen ersten Filmen hast du Wegmarken gesetzt, die auch noch nach 30 Jahren gelten: Mit Dokumentar- und zunehmend auch Spielfilmen, die gewohnte Blickwinkel in Frage stellen, die anecken, die Debatten anstoßen. Die formal und inhaltlich Neuland auskundschaften. Zugleich gehst du damit ins Risiko: Du verlässt immer wieder die sicheren Standards der Konvention – was heißt, gerade bei Dokumentarfilmen ins Offene zu reisen, den Film nach und nach im Schneideraum entstehen zu lassen. Deine Projekte haben dich und deine Firma damit immer wieder in Risikozonen getrieben, die andere gar nicht erst betreten hätten.“

Der Oberbürgermeister der Stadt Laupheim Ingo Bergmann sagte: „Thomas Kufus ist bekannt dafür, neue Wege bei Dokumentarfilmen und -formaten zu beschreiten. Er hat ein außergewöhnliches Gespür dafür, relevante Themen aufzugreifen und sie auf eine Art und Weise zu präsentieren, die unter die Haut geht und im Kopf bleibt. Seine Dokumentationen berühren die Zuschauer auf einer tiefen emotionalen Ebene und vermitteln gleichzeitig eine Botschaft, die lange nach dem Abspann nachhallt. Ich freue mich, dass wir mit Thomas Kufus eine Produzentenpersönlichkeit auszeichnen, die die Werte Carl Laemmles vertritt und in die Welt trägt.“

Björn Böhning, der Geschäftsführer der Produzentenallianz: „Thomas Kufus ist Inspiration und Ikone zugleich: Seine Leidenschaft für das Kino und sein tiefes Verständnis für die Kraft der Bilder haben zu einer beeindruckenden Karriere geführt, die geprägt ist von Innovation, Kreativität und dem Wagnis für außergewöhnliche Filmprojekte. Ich gratuliere Thomas im Namen der gesamten Produzentenallianz zu dieser hoch verdienten Ehrung.“
Durch die feierliche Preisverleihung führten die SWR-Moderatorin Dr. Jana Kübel und SWR-Moderator Florian Weber. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von der Band "Brassport" feat. Joo Kraus sowie der Sängerin Alina.

Der Preisträger Thomas Kufus
Thomas Kufus ist einer der einflussreichsten, unabhängigen Produzenten in Deutschland. Der 1957 in Essen geborene Filmschaffende begann seine Karriere als Regisseur (u.a. MEIN KRIEG). In den vergangenen 25 Jahren produzierte er mit "zero one film" (Berlin) über 120 Dokumentarfilme, Serien und Spielfilme, darunter zahlreiche preisgekrönte Filme wie Regina Schillings KULENKAMPFFS SCHUHE (Grimme Preis und Deutscher Fernsehpreis 2019), Andres Veiels BEUYS (Deutscher Filmpreis Bester Dokumentarfilm 2018), Anne Zhora Berracheds 24 WOCHEN (Deutscher Filmpreis in Silber 2017), Lars Kraumes DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER (Deutscher Filmpreis 2016), Julia Albrechts DIE FOLGEN DER TAT (Grimme Preis 2016), Markus Imhoofs MORE THAN HONEY (Deutscher Filmpreis 2013 sowie Österreichischer und Schweizer Filmpreis), WESTEN von Christian Schwochow (Deutscher Filmpreis für Jördis Triebel), Corinna Belz’ GERHARD RICHTER PAINTING (Deutscher Filmpreis 2012), Arnon Goldfingers DIE WOHNUNG (Ofir Award) sowie BLACK BOX BRD von Andres Veiel (Europäischer und Deutscher Filmpreis). Außerdem war er Koproduktions-Partner mehrerer Filme des renommierten russischen Regisseurs Aleksandr Sokurov (u.a. MOLOCH, VATER UND SOHN, FRANCOFONIA).
Mit seinem Geschäftspartner und Regisseur Volker Heise realisierte Thomas Kufus dokumentarische Fernsehformate wie 24h BERLIN – EIN TAG IM LEBEN und 24h JERUSALEM, beide erhielten den Deutschen Fernsehpreis, sowie SCHWARZWALDHAUS 1902. 24h JERUSALEM wurde mit dem Produzentenpreis der Deutschen Akademie für Fernsehen ausgezeichnet. Dieses Format wurde fortgesetzt mit den Projekten 24H Bayern und 24H Europa.
Thomas Kufus ist zudem Mitglied der Deutschen Filmakademie. Und von November 2009 bis Anfang 2015 war er auch deren Vorstandsvorsitzender.

Die Produzentenallianz
Die Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen oder kurz "Produzentenallianz" ist die unabhängige Interessenvertretung der Produzentinnen und Produzenten von Film-, Fernseh- und anderen audiovisuellen Werken in Deutschland. Mit rund 320 Mitgliedsunternehmen aus den Bereichen Animation, Dokumentation, Entertainment, TV-Fiktion, Kino und Werbung repräsentiert sie die wichtigsten Produktionsunternehmen und ist damit die maßgebliche Produzentenvertretung in Deutschland. National und international tritt die Produzentenallianz gegenüber der Politik, den Verwertern, den Tarifpartnern und allen Körperschaften der Medien- und Kulturwirtschaft für die Belange der Produzentinnen und Produzenten ein.

Die Laemmle-Stadt Laupheim
Das oberschwäbische Laupheim, heute ein wirtschaftlicher Knotenpunkt zwischen Stuttgart, Ulm und dem Bodensee ist die Geburtsstadt des Filmpioniers Carl Laemmle, der im Jahr 1884 im Alter von 17 Jahren als Karl Lämmle in die USA auswanderte. Carl Laemmles Andenken ist in Laupheim sichtbar, unter anderem durch den Carl-Laemmle-Brunnen, den Carl-Laemmle-Weg, das Carl-Laemmle-Gymnasium und im Schloss Großlaupheim befindet sich eine eigene Carl Laemmle Abteilung im dortigen "Museum zur Geschichte von Christen und Juden". Im Jubiläumsjahr 2017, als Carl Laemmles 150. Geburtstag gefeiert wurde, erinnerte die Stadt Laupheim mit über 70 Veranstaltungen an ihn. Eine lebensgroße Skulptur Carl Laemmles steht vor dem Eingang des Kulturhauses.

Der Carl Laemmle Produzentenpreis
Preise für Schauspiel, Regie oder andere Beiträge zu einem filmischen Erfolg gibt es viele. Aber als erster eigenständiger deutscher Produzentenpreis zeichnet der Carl Laemmle Produzentenpreis seit 2017 das (bisherige) Lebenswerk einer herausragenden Produzentenpersönlichkeit aus. Dabei herausgestellt wird zugleich die besondere Leistung der Produzentinnen und Produzenten im kreativen und wirtschaftlichen Prozess des Filmschaffens. Die Auszeichnung wird jährlich vergeben und ist mit 40.000 Euro dotiert. Der Carl Laemmle Produzentenpreis wurde im Jahr 2017 anlässlich des 150. Geburtstags des Filmpioniers und Hollywood-Erfinders Carl Laemmle durch die Produzentenallianz gemeinsam mit Carl Laemmles Geburtsstadt Laupheim ins Leben gerufen. Der erste Preisträger war Roland Emmerich. Es folgten Prof. Regina Ziegler, Artur Brauner, Stefan Arndt, Prof. Nico Hofmann und Dr. Gabriela Sperl.

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Diana Rasch

Thomas Kufus mit der Laemmle-Skulptur

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Diana Rasch

Ingo Bergmann, Oberbürgermeister der Stadt Laupheim; Christine Strobl, Jurymitglied und ARD-Programmdirektorin; Thomas Kufus, Produzent und Carl-Laemmle-Preisträger 2023; Andres Veiel, Laudator und Regisseur; Björn Böhning, Geschäftsführer der Produzentenallianz

Text und Foto: Diana Rasch