Die Mangaben kommen! Neue Affenart zieht in den Zoo Heidelberg ein

Weißscheitelmangabe Zoo Landau 4 kl
Zoo Landau

Sie kommen nach Heidelberg: Eine dreiköpfige Gruppe Weißscheitelmangaben zieht voraussichtlich noch im Juni in den Zoo am Neckar ein. Die Weißscheitelmangaben zählen zu den geschützten Affenarten des WAPCA (West African Primate Conservation Action) Artenschutzprojektes in Westafrika, das vom Zoo Heidelberg initiiert wurde. Im Großen Affenhaus laufen die letzten Vorbereitungen, um das zukünftige Gehege optimal an die Bedürfnisse der Gruppe anzupassen.
„Wir freuen uns sehr, dass wir voraussichtlich noch im Juni diese besondere Affenart im Zoo Heidelberg begrüßen dürfen. Mit den Weißscheitelmangaben zieht eine weitere bedrohte Affenart in den Zoo Heidelberg ein“, freut sich Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann. „Wir engagieren uns schon lange für diese Tiere in unserem Artenschutzprojekt WAPCA, das die Affen in ihrer Heimat in Ghana und der Elfenbeinküste schützt“, so Wünnemann.
Die Weißscheitelmangabe mit dem grauen Fell und dem typisch weißen Haarschopf, ist eine besonders seltene Art der Mangabe. Sie kommt ausschließlich in den Wäldern der östlichen Elfenbeinküste und dem westlichen Ghana vor, nirgendwo sonst auf der Erde findet man diese Affen in ihrem natürlichen Lebensraum. Durch die kontinuierliche Vernichtung des Regenwaldes und die fortwährende Bejagung nimmt die Zahl der Weißscheitelmangaben in den westafrikanischen Wäldern drastisch ab. Mittlerweile gilt sie als vom Aussterben bedroht. Mit dem WAPCA Artenschutzprojekt für westafrikanische Affenarten setzt sich der Zoo Heidelberg durch Naturschutz- und Aufklärungsarbeit der Bevölkerung vor Ort aktiv für den Schutz der bedrohten Affenarten dieser Region ein. Das Projekt wurde 2001 vom Zoo Heidelberg initiiert. Inzwischen beteiligen sich 18 andere europäische Zoos und Artenschutzorganisationen daran. Für die noch selteneren Roloway-Meerkatzen, die aus demselben Lebensraum stammen, ist der Zoo Heidelberg sogar das bedeutendste Zuchtzentrum weltweit.
Um den Weißscheitelmangaben in Heidelberg ein gutes Zuhause zu bieten, hat das Heidelberger Zoo-Team das ehemalige Orang-Utan Gehege mit viel Engagement an die speziellen Bedürfnisse der Mangaben angepasst. In Eigenleistung wurden neue Klettermöglichkeiten und Ruheplätze geschaffen, für das medizinische Training ist eine zusätzliche Trainings-Box eingerichtet worden. Ein Wasserbecken im Außengehege bietet Abwechslung an heißen Tagen.
Derzeit laufen die Detailplanungen für den Transport der Tiere. „Die drei Weißscheitelmangaben kommen aus unterschiedlichen Zoos: Ein Männchen aus dem Zoo Landau in der Pfalz, ein Weibchen aus dem Zoo Barcelona, Spanien und ein Weibchen aus dem Dublin Zoo, Irland. Da sich die Tiere noch nicht kennen, geben wir ihnen nach der Ankunft in Heidelberg Zeit, sich kennenzulernen“, erklärt Kuratorin Sandra Reichler, die die Transporte koordiniert. Damit sich die Gruppe in Ruhe finden kann, werden sie die ersten Tage hinter den Kulissen verbringen. Nach der Eingewöhnungszeit können Zoobesucher die schlanken Affen dann im Innen- und Außenbereich ihres neu gestalteten Geheges gut beobachten. „Mit Weißscheitelmangaben und Roloway-Meerkatzen im Zoo Heidelberg und unseren Projekten in Afrika wollen wir die Menschen für den Schutz dieser wundervollen Tiere begeistern,“ erklärt Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann.
Hintergrund: WAPCA Artenschutzprojekt
In den Regenwäldern Ghanas und der Elfenbeinküste leben viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Durch die Abholzung der Regenwälder und den kommerziellen Handel mit „Bushmeat“ (Fleisch von Wildtieren) sind bereits viele Affenarten dezimiert worden. Die nur dort lebenden Roloway-Meerkatzen und Weißscheitelmangaben zählen zu den vom Aussterben bedroht Affenarten. Der Zoo Heidelberg züchtet seit vielen Jahren die bedrohten Roloway-Meerkatzen, im Juni 2019 zogen Weißscheitelmangaben in den Zoo. Auf Initiative des Zoos wurde Anfang 2001 WAPCA (West African Primate Conservation Action) gegründet. Unter Führung des Zoo Heidelberg haben sich viele europäische Zoos und Organisationen zusammengefunden, die sich für den Schutz der Affen in den westafrikanischen Regenwäldern einsetzen. Die Aktivitäten in Ghana und an der Elfenbeinküste werden von Heidelberg aus koordiniert. Durch das WAPCA-Projekt werden nicht nur die bedrohten Affen geschützt, sondern das gesamte Ökosystem des Westafrikanischen Regenwalds. Weitere Infos: www.wapca.org

 

Zu den Artenschutzmaßnahmen zählen:
• Tierzählungen
• Einrichtung neuer Schutzgebiete
• Ausbildung und Bezahlung von Wildhütern
• Aufklärung der lokalen Bevölkerung über Schutzmaßnahmen
• Förderung des Ökotourismus als alternative Einnahmequelle
• Betrieben einer Auffang- und Zuchtstation für beschlagnahmte Affen