Bauantrag zur Sanierung der Stadthalle eingereicht Arbeiten im Inneren gehen weiter voran / Neubauarbeiten ab Herbst geplant

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Die Heidelberger Stadthalle wird im Inneren umfassend saniert: Nun ist der nächste große Schritt erfolgt: Der Antrag auf die Baugenehmigung ist Ende Mai eingereicht worden. Dieser enthält unter anderem detaillierte Baubeschreibungen und Pläne zu den Sanierungsmaßnahmen. Stellungnahmen und Gutachten von Fachunternehmen und -experten, zum Beispiel zur Statik, zum Denkmalschutz und zum Bodengrund, sind Bestandteil des Bauantrags. Die Planungen wurden zuletzt weiter konkretisiert und abgeschlossen: Unter anderem wurde in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege eine Lösung für die künftige Frischluftzufuhr in den Großen Saal gefunden. Die Einleitung wird über die Empore und den Keller erfolgen. Die schützenswerte Bausubstanz bleibt dabei vollständig erhalten. Auch die Planung für den Technikbau an der Ostseite der Stadthalle unter dem Montpellierplatz wurde fertiggestellt. Dort können alle Bäume erhalten bleiben.

Zugleich gehen die Arbeiten im Gebäude weiter voran: Derzeit werden die restlichen Möbel aus der Stadthalle gebracht und eingelagert. Die alten Stühle aus dem Großen Saal sollen in den kommenden Monaten für einen guten Zweck versteigert werden. Nähere Informationen dazu werden noch bekanntgegeben. Im Keller laufen die Vorbereitungen zu den Rückbauarbeiten. Bis zur Erteilung der Baugenehmigung werden unter anderem auch nicht genehmigungspflichtige Abbrucharbeiten wie der Ausbau von Deckenverkleidungen sowie die Sicherung der Baustelle erfolgen. Ziel ist, im Herbst 2020 mit den Neubauarbeiten zu beginnen. Die Wiedereröffnung der sanierten Stadthalle ist 2022 geplant.

„Wir bringen unser Schmuckstück Stadthalle wieder zum Glänzen“

Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner betont: „Trotz Corona-Pandemie gehen die Arbeiten in der Stadthalle weiter voran. Wir bringen mit der Sanierung unser Schmuckstück Stadthalle wieder zum Glänzen. Wir werden den historischen Zustand mehr denn je wiederherstellen, insbesondere durch den Ausbau von nachträglichen Einbauten und die Öffnung zum Neckar über den verglasten Säulengang. Die Besucherinnen und Besucher werden auch weiterhin den Charme ihrer guten Stube genießen und sich in der Stadthalle zuhause fühlen. Danke auch nochmal für die großzügige finanzielle Unterstützung insbesondere der Familie Marguerre. Die Heidelberger können sich auf ihre sanierte Stadthalle freuen.“ Prof. Würzner ergänzt: „Wir nehmen Bedenken von Bürgerinnen und Bürgern sehr ernst. Deswegen haben Gutachter und Fachplaner unter anderem auch genau untersucht, wie Gefahren durch Hochwasser für die neue Technik in der Stadthalle vermieden werden können und es durch die Bauarbeiten zu keinen Auswirkungen auf Nachbargebäude kommen wird.“

Architekt Prof. Felix Waechter von Waechter + Waechter Architekten: „Wir werden die Stadthalle mit viel Fingerspitzengefühl sanieren. Der Große Saal kann in Zukunft genauso mit einem ebenen Parkett genutzt werden wie heute und gewinnt zugleich mit den ansteigenden Sitzreihen eine neue Option hinzu. Der Saal bleibt damit als Ganzes in seiner Festlichkeit erlebbar. Wir haben zuletzt unter anderem die Planungen zu den seitlichen Wandflächen im Parkett bei der Variante mit ansteigenden Sitzreihen weiter vertieft. Hier werden Material und Farbgestaltung so gewählt, dass sie sich harmonisch in den Raum einfügen werden. Wir stimmen uns dazu eng mit dem Denkmalschutz ab. Das gilt natürlich auch für alle anderen Aspekte der Sanierung – von den historischen Fenstern über die Hubböden und den Säulengang bis hin zu den Stühlen. Auch den Sitzkomfort für die künftigen Besucherinnen und Besucher werden wir berücksichtigen.“
Das ist geplant

Durch die Sanierung wird sich die Stadthalle wieder stärker an den Originalzustand annähern. Es entsteht eine erheblich verbesserte Konzertsituation für Publikum und Künstler. Die unterschiedliche Nutzung wird unter anderem durch den Einbau von Hubböden gewährleistet. Damit sind sowohl ansteigende Sitzreihen möglich als auch eine durchgehende Ebene. Die Besucherinnen und Besucher erhalten bei Veranstaltungen mit ansteigenden Sitzreihen eine bessere Sicht auf die Bühne und profitieren von einer deutlich verbesserten Akustik. Das hat das Akustikgutachten des Büros Müller-BBM betont.

Der Säulengang (Portikus) zur B37 hin wird künftig wieder als Teil der Stadthalle genutzt: Die historischen Öffnungen innerhalb der Fassade werden freigelegt – sie wurden 1979 geschlossen. Der Säulengang wird zum Neckar hin verglast und bietet zugleich einen attraktiven Aufenthaltsbereich sowie dient als Durchgang vom Foyer zum Meriansaal. Die Stadthalle wird durch die Sanierung behindertengerecht umgebaut: Zwei neue Aufzüge schaffen einen barrierefreien Zugang zu den Garderoben und zu den Sälen. Auch zwei behindertengerechte Toilettenanlagen sind vorgesehen. Zudem muss die Infrastruktur wie Stromleitungen, Beleuchtung, Technik, Brandschutz und Lüftungsanlage grundsätzlich erneuert werden, um einen Weiterbetrieb zu ermöglichen.

Der Haupt- und Finanzausschuss des Gemeinderats hat im September 2019 das Sanierungskonzept des renommierten Architektenbüros Waechter + Waechter mit großer Mehrheit bestätigt. Die Projektleitung hat die städtische Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz mbH (GGH) inne. Die umfassende Sanierung ist nur dank des großzügigen Engagements von Spendern möglich. Herausragend ist die Zusage von Wolfgang Marguerre mit seiner Familie und seinem Unternehmen Octapharma. Darüber hinaus gibt es zugesagte Großspenden von Dr. Manfred Lautenschläger, Günter Reimann-Dubbers, Prof. Dr. Dietrich Götze, Dr. Renate Keysser-Götze, Dr. Jobst Wellensiek und Achim Wessendorf.