„Die Krankheit darf nicht gewinnen!“: SRH Hochschule Heidelberg vergibt Corona-Stipendien für Studierende in Bedrängnis

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Jennifer Ottmar pflegt ihre Mutter und ist selbst erkrankt - dank des Starthilfe-Stipendiums der SRH Hochschule Heidelberg kann sie ihren Traum von einem Psychologie-Studium verwirklichen. © Friederike Hentschel

Die Psychologie-Studentin Jennifer Ottmar pflegt ihre Mutter und ist selbst erkrankt, und dennoch stark wie wenig andere ihres Alters. Das Corona-Stipendium der SRH Hochschule Heidelberg hilft ihr, sich auf ihr Studium zu konzentrieren – genauso wie drei weiteren Studierenden. Für April 2021 sind die mit 5.000 Euro dotierten Stipendien erneut ausgeschrieben. 


Es gibt viele Geschichten an der SRH Hochschule Heidelberg, die berühren, und diese tut es besonders: Seit Geburt an grauem Star erkrankt, weiß Jennifer Ottmar mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen. Sie pflegt ihre Mutter, die ebenso wie ihre Großmutter unter Multipler Sklerose leidet. Und dennoch war es ein Schock, als sie im Frühjahr, mitten im Ausbruch der Pandemie, erfuhr, dass sie vermutlich ebenfalls an Multipler Sklerose erkrankt ist. Die Ärzte rieten ihr nach umfassenden Tests, die Schule abzubrechen und den Rest des Lebens zu genießen. Das Leben für die Erkrankung ändern? Die 19-Jährige hat durchaus darüber nachgedacht, sich aber entschieden: „Die Krankheit darf nicht gewinnen!“ Zumal die Diagnose bis heute noch nicht ganz sicher ist – auch ein inaktiver Hirntumor wäre eine Möglichkeit.
Dennoch hat die Diagnose sie natürlich verändert. „Alleine im Krankenhaus, geschwächt durch die Medikamente, der Freundeskreis geschrumpft, bin ich plötzlich erwachsen geworden“, erzählt sie. Daraus erwuchs auch eine unheimliche Kraft: „Ich lasse mich nicht aufhalten!“ Sie beschloss, ihre Fachhochschulreife und ihre parallele Ausbildung zur Assistentin des Gesundheits- und Sozialwesens abzuschließen und Psychologie zu studieren. Die SRH Hochschule Heidelberg bot durch ihre Nähe zur Rehabilitation und den Fokus auf die individuellen Kompetenzen einen wichtigen Anreiz und eine fundierte Ausbildung. „Die Hochschule und das Studienmodell passen zu mir“, sagt die Psychologie-Studentin aus Bad Rappenau.
Für ihr Studium nahm sie einen Studienkredit auf, bewarb sich aber auch für eines der beiden im Oktober 2020 angebotenen Stipendien „Starthilfe“ für Studienanfänger, die die SRH Hochschule Heidelberg neben zwei „Soforthilfe“-Programmen an Studierende aus höheren Semestern vergeben hat, die besonders von der Pandemie und ihren Folgen betroffen sind. „An Arbeiten ist in Pandemie-Zeiten für mich als Risikogruppen-Zugehörige natürlich nicht zu denken“, erklärt Jennifer Ottmar. Die finanzielle Unterstützung von 5.000 Euro kann sie daher sehr gut gebrauchen.
Das Studium macht ihr großen Spaß Ì¶ auch wenn viele Lehrveranstaltungen aktuell im digitalen Raum stattfinden. „Unter uns Studierenden besteht enger Zusammenhalt. Auch die Dozent*innen sind immer für uns da. Man merkt, dass sie immer mit uns daran arbeiten, dass wir gute Psycholog*innen werden.“ Nach ihrem Studienabschluss will Jennifer Ottmar den Menschen in Palliativeinrichtungen psychologisch beistehen, die alleine sind. „Ich kann mich allzu gut in diese Menschen hineinversetzen. Das Lächeln und der Dank der Menschen sind mir so viel Wert! Ich weiß, ich mache genau das Richtige!“