Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universität Heidelberg (Uni HD)

13. Oktober 2021

Arnfried und Hannelore Meyer-Stiftung unterstützt die europäische Kinderkrebsforschung mit 96.500 Euro

Krebs ist die häufigste krankheitsbedingte Todesursache bei Kindern. Die Arnfried und Hannelore Meyer-Stiftung fördert mit 96.500 Euro den Forschungsfonds des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ) und des Prinses Máxima Centrums in Utrecht, der besonders innovative europäische Forschungsvorhaben in der Kinderonkologie unterstützt. Mit der Fördersumme werden zwei Forschungsprojekte finanziert. Ziel der Vorhaben ist es, den Einfluss von Ernährung auf den Verlauf einer Chemotherapie zu untersuchen und die zellulären Mechanismen, durch die Hirntumoren umliegendes Gewebe für ihr Tumorwachstum nutzen.

In Europa erkranken jährlich 35.000 Kinder und Jugendliche an einer Tumorerkrankung oder an Blutkrebs. Etwa ein Fünftel aller krebskranken Kinder in Europa kann durch die derzeit verfügbaren Standardtherapien nicht geheilt werden und mehr als 6.000 Kinder erliegen jedes Jahr ihrer Krebserkrankung.

Gemeinsam mit dem Prinses Máxima Centrum in Utrecht setzt sich das Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) dafür ein, Krebs bei Kindern intensiv zu erforschen, um allen Kindern in Europa effektivere Behandlungsmöglichkeiten anbieten zu können.

Der hierfür von KiTZ und Prinses Máxima Centrum gegründete Forschungsfonds soll bessere Rahmenbedingungen für die Vernetzung der europäischen Krebszentren und die Entwicklung moderner Therapie- und Diagnoseansätze für krebskranke Kinder schaffen. Dazu gehört beispielsweise der Ausbau von Infrastrukturen und IT-Plattformen, um verschlüsselte Patientendaten für klinische Studien oder Register teilen und für Forschungszwecke nutzen zu können. Denn Krebs bei Kindern ist vergleichsweise selten und nur durch europaweite Vernetzung können ausreichend Patienten für passgenaue klinische Studien identifiziert werden. Weitere Schwerpunkte der Zusammenarbeit werden die Entwicklung moderner Behandlungsansätze aus der medikamentösen Therapie sowie Immun- und Gentherapie für Kinder sein.

Die Arnfried und Hannelore Meyer-Stiftung unterstützt den Fonds jetzt mit 96.500 Euro, um die Entwicklung innovativer Ansätze für die europäische Kinderonkologie gezielt zu fördern.

„Der Mitstifterin, Frau Hannelore Meyer, und ihrem verstorbenen Ehemann war und ist es ein großes Anliegen, die Krebsforschung zu unterstützen“, betont Hansjörg Elzer, Vorstand der Arnfried und Hannelore Meyer-Stiftung, der die Forschungslabore des KiTZ und die Sequenziereinheit des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) besuchte, in der das Erbgut von Tumoren entschlüsselt wird. „Dass Kinder auch heute noch aufgrund fehlender Therapien nicht geheilt werden können, macht uns besonders betroffen. Wir haben daher nicht lange gezögert, zwei Projekte in der Kinderonkologie über den Forschungsfonds des KiTZ und des Prinses Máxima Centrums zu fördern.“

Konkret unterstützt die Stiftung damit zwei neue Forschungsprojekte, die durch den KiTZ-Máxima-Fonds finanziert werden. In dem Forschungsvorhaben „Ernährungs-Konditionierung“ soll untersucht werden, ob ein bestimmter Ernährungsplan vor einer Chemotherapie die damit verbundenen Nebenwirkungen abschwächen kann. „Nach einer Chemotherapie haben einige Kinder mit gravierenden Nebenwirkungen und Langzeitfolgen zu kämpfen, die sie vorzeitig altern lassen“, erklärt Marcel Kool, Forschungsgruppenleiter am KiTZ und am DKFZ, der das Projekt gemeinsam mit Kollegen vom Prinses Máxima Centrum leitet. „Erste Versuche im Labor lassen darauf schließen, dass ein bestimmter Ernährungsplan Stoffwechselprozesse so verändern könnte, dass Abwehrreaktionen aktiviert werden, die den Körper möglicherweise gegen die Nebenwirkungen einer Chemotherapie schützen. Umgekehrt erwarten wir, dass die Tumoren empfindlicher auf die Chemotherapie reagieren, da ihr Stoffwechsel durch die Ernährungsumstellung aus dem Rhythmus gerät und die Tumoren dann weniger in der Lage sind, sich an die Therapie anzupassen und resistent zu werden.“

Im zweiten Projekt konzentrieren sich die Wissenschaftler am KiTZ und am Prinses Máxima Centrum auf Hirntumoren im Kindesalter. Hirntumoren besitzen, wie auch andere Tumoren, die Fähigkeit, das umliegende Gewebe so zu manipulieren, dass es zum Wachstum des Tumors beiträgt. Indem die Wissenschaftler die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen und die Zusammensetzung der Tumoren auf zellulärer Ebene genau erforschen, hoffen sie auch mögliche Schwachstellen in dieser Interaktion zwischen Tumorzellen und umgebenden Zellen zu identifizieren, um neue maßgeschneiderte Therapien daraus ableiten zu können.

„Wir freuen uns sehr, diese und andere wichtige Forschungsvorhaben mit dem KiTZ-Máxima-Fonds auf den Weg bringen zu können und danken der Arnfried und Hannelore Meyer-Stiftung ganz herzlich, dass sie diese Arbeit mit ihrer Spende unterstützen“, bedankt sich Stefan Pfister, Direktor am KiTZ, Abteilungsleiter am DKFZ und Kinderonkologe am Universitätsklinikum Heidelberg.

MeyerStift

 

Bild:
Wie wird der KiTZ-Máxima-Fonds krebskranken Kindern in Europa helfen? Besprechung am KiTZ mit (von links) Stefan Pfister (Direktor KiTZ), Hansjörg Elzer (Vorstand der Arnfried und Hannelore Meyer-Stiftung), Frederike Scheurer (Fundraising KiTZ), Marcel Kool (Forschungsgruppenleiter KiTZ), Katia Fundter (Fundraising KiTZ).