Einzelhandelskonzept beschlossen: Stärkung von Innenstadt und Stadtteilzentren

Heidelberg soll eine attraktive Stadt zum Einkaufen bleiben – mit einer lebendigen Innenstadt und starken Stadtteilzentren: Der Gemeinderat hat dafür in seiner Sitzung am 17. März 2022 einstimmig das Heidelberger Einzelhandelskonzept beschlossen. Es dient als Planungs- und Entwicklungsinstrument zur Steuerung der Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben und ist eine wichtige Arbeitsgrundlage für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung. Das Einzelhandelskonzept bildet die Grundlage für die Aufstellung und Änderung von Bebauungsplänen. Es gibt Handlungsempfehlungen zur Stärkung einer vitalen Innenstadt, intakter Stadtteile und einer flächendeckenden Nahversorgung. Es wurde durch das Gutachterbüro Junker + Kruse – Stadtforschung Planung aus Dortmund in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und einem Facharbeitskreis mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Einzelhandel und der Region erstellt.

Die drei Ziele und zentralen Inhalte des Einzelhandelskonzeptes sind:

1) Erhalt und Stärkung der vielfältigen und vitalen Innenstadt als Hauptgeschäftszentrum mit überörtlicher Anziehungskraft
2) Stärkung der Stadtteilzentren als Treff-/Einkaufs-und Lebensmittelpunkte
3) Sicherstellung der flächendeckenden fußläufigen Erreichbarkeit von Läden mit Waren für den täglichen Bedarf

Stärkung der vitalen Innenstadt

Das Hauptgeschäftszentrum umfasst die Innenstadt zwischen Hauptbahnhof und Karlsplatz. Das Einzelhandelskonzept sieht vor, die Vielfalt und Kleinteiligkeit in der Altstadt zu erhalten und zu stärken. Der Bereich entlang der Kurfürsten-Anlage bis zum Hauptbahnhof soll Raum für Einzelhandel bieten, der das Angebot in der Altstadt ergänzt. Hier können mittlere und größere (Experimentier-)Flächen für neue Konzepte des Einzelhandels entstehen. Ergänzt wird das Hauptgeschäftszentrum durch das „Besondere Zentrum Europaplatz“ in der Bahnstadt.

Mit dem Projekt „Mut zur Innenstadt“ soll das Stadtzentrum von der Altstadt über Bergheim bis zum Hauptbahnhof von 2022 bis 2025 mit einem Förderprogramm von fünf Millionen Euro gestärkt werden. Die Stadt investiert davon 1,25 Millionen Euro aus eigenen Mitteln. Weitere 3,75 Millionen Euro erhält sie als Bundesförderung aus dem Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Ministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Der Gemeinderat hat am 10. Februar 2022 einstimmig die städtische Investition beschlossen. Über das Förderprogramm können ganz konkrete Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität und Anziehungskraft der Innenstadt umgesetzt werden. Das Einzelhandelskonzept bildet hierzu den fachlichen Rahmen.

 

Stärkung der Stadtteilzentren

Zum Erhalt und zur Stärkung der Stadtteilzentren als Treff-/Einkaufs- und Lebensmittelpunkte sieht das Einzelhandelskonzept die Ausweisung von zentralen Versorgungsbereichen im Stadtgebiet vor. Diese sind neben dem Hauptgeschäftszentrum Innenstadt und dem „Besonderen Zentrum Europaplatz“ das Stadtteilzentrum Neuenheim sowie die Nahversorgungszentren Bahnstadt, Kirchheim und Ziegelhausen. Das Konzept formuliert zudem eine Perspektive für die Ortskerne von Handschuhsheim-Mitte und Rohrbach-Mitte, die zu Nahversorgungszentren entwickelt werden sollen. Zudem soll perspektivisch ein Nahversorgungszentrum im neuen Stadtteil entwickelt werden, der auf der ehemaligen US-Fläche Patrick-Henry-Village (PHV) entsteht.

Flächendeckende Nahversorgung in allen Stadtteilen

Das Netz der Stadtteil- und Nahversorgungszentren wird ergänzt durch integrierte Nahversorgungsstandorte in allen Stadtteilen mit Ausnahme des Boxbergs, in dem perspektivisch ein Standort geschaffen werden soll. Außerdem ist im Süden von PHV ein integrierter Nahversorgungsstandort vorgesehen. Im Sinne einer „Stadt der kurzen Wege“ verfolgt die Stadt die Zielsetzung, dass alle Heidelberger Bürgerinnen und Bürger ein Lebensmittelgeschäft in fußläufiger Entfernung erreichen können.

Bürgerbeteiligung

Bürgerinnen und Bürger haben bei einer digitalen Veranstaltung und einer Online-Beteiligung rund 80 Anregungen eingebracht. Es wurden zu fast allen Stadtteilen Ideen geäußert: Schaffen von Einkaufsevents (Verbindung von Kultur und Einkauf), Abstellmöglichkeiten für (Lasten-) Fahrräder, kreative (Zwischen-)Nutzung von Leerstand (zum Beispiel Pop-up-Stores zum Ausprobieren innovativer Konzepte), Erhöhung der Aufenthaltsqualität auf öffentlichen Plätzen, Konzepte für verschiedene Zielgruppen, stärkere Bewerbung/höhere Sichtbarkeit von bestehenden Geschäften und Angeboten, einheitliche und familienfreundliche Öffnungszeiten, Einrichtung von Lieferdiensten. Alle Anregungen wurden geprüft und flossen teils in das Konzept mit ein.

Mehr zum Einzelhandelskonzept im Internet unter www.heidelberg.de/einzelhandel.

 

HDeinzelh
Tobias Dittmer

Einkaufsstandort Heidelberg: Mit dem Einzelhandelskonzept soll das Einkaufen in Heidelberg weiter attraktiv bleiben.

Bild:Tobias Dittmer