Inklusives Zirkuscamp: Manege frei für Kinder mit und ohne Behinderung

K1024 K1024 imageSmartphones hin, Facebook her: Der Zirkus mit seinem Flair und seinen Geheimnissen fasziniert Kinder heute noch genauso wie vor 100 Jahren. In einem inklusiven Feriencamp des Jugendfördervereins „Anpfiff ins Leben“, der SG Heidelberg-Kirchheim und der Lebenshilfe Heidelberg konnten neun Kinder mit und 14 Kinder ohne Behinderung gemeinsam ausprobieren, was sie mit Geschicklichkeit, Phantasie und Kreativität in der Manege alles auf die Beine stellen können. Vier Tage haben die jungen Zirkuskünstler im Alter von 7 bis 15 Jahren gemeinsam Manegenluft geschnuppert und sich unter der fachkundigen Anleitung des südafrikanischen Artisten Craig van Deventer vom Kinder- und Jugendcircus Peperoni e.V. in geschickte Jongleure, waghalsige Trapez- und Einradartisten und ausgebuffte Clowns und Zauberkünstler verwandelt. Damit dann alle zusammen in der großen Abschlussaufführung ihr Publikum begeistern konnten, war – wie im echten Zirkusleben – vor allem eins gefragt: gute Zusammenarbeit.

„Ich wusste gar nicht, dass ich so gut bin“
„Es ist toll zu sehen, dass alle Kinder sehr hilfsbereit untereinander sind. Und gerade bei den Kindern von der Lebenshilfe kann man auch sehen, dass sie sich jetzt viel mehr trauen als noch am Anfang“, so Deventer. So viel, dass die Nachwuchsakrobaten zum Teil selbst davon überrascht waren: „Das Üben mit den Kugeln in der Akrobatik-Gruppe war der Hammer, ich wusste gar nicht, dass ich so gut bin“, freute sich die 13-jährige Lina-Nella. "Es geht uns um das selbstverständliche Miteinander. Und darum, dass jeder etwas kann, nur eben jeder etwas anderes“, erklärt Elena Fuß von den Offenen Hilfen der Lebenshilfe Heidelberg die Idee hinter dem integrativen Zirkuscamp. „Blamieren steht daher nicht auf dem Programm, denn egal, wo die Talente liegen, werden alle gleichberechtigt eingebunden und mit ihren Stärken und Schwächen angenommen.

Clownerie und Akrobatik begeisterte Zuschauer
Wie gut das funktionierte, zeigte sich auch bei der großen Abschlussaufführung vor rund 60 Eltern, Verwandten, Freunden und Interessierten und am vergangenen Freitag in der Halle des Stadtjugendrings am Harbigweg, die in eine Zirkusmanege mit Vorhang, Beleuchtung und Musik verwandelt wurde. Als Clown auftreten, Einrad fahren, auf einem Drahtseil balancieren, kleine Zaubertricks vorführen und Menschenpyramiden bauen – damit füllten die Kinder von „Anpfiff ins Leben“ und der Lebenshilfe Heidelberg eine Stunde Programm. „Unsere jungen Sportlerinnen und Sportler haben in diesem tollen Projekt einen Blick über den Tellerrand geworfen, ihre Sozialkompetenzen ausgebaut und nehmen eine Menge fürs spätere Leben mit“, fand Dietmar Pfähler, 1. Vorsitzender von Anpfiff ins Leben e.V. Er saß bei der Abschlussaufführung zusammen mit Jochen Gredler von der BBBank, die zur Unterstützung des Zirkuscamps einen Geldbetrag gespendet hatte, im Publikum. „Zu sehen waren vor allen Dingen glückliche Kinder, die sich gegenseitig unterstützt haben, egal ob mit oder ohne Behinderung. Wir sind froh festzustellen, dass unsere finanzielle Unterstützung hier richtig ist“, so Gredler.