Attraktivität des Stadtwalds: Heidelberg kümmert sich um Hütten, Wege und neue Biotope

Heidelberg Logo neuMit neuen Projekten und ständiger Pflege sorgt das Landschafts- und Forstamt der Stadt Heidelberg für die Attraktivität des Stadtwalds – der grünen Lunge der Stadt. Im laufenden Jahr 2016 werden beispielsweise drei Waldhütten saniert; weitere Hütten sollen in den kommenden Jahren auf Vordermann gebracht werden. Pro Jahr repariert die Stadt für rund 140.000 Euro etwa zehn bis 15 Kilometer Waldwege: Die Arbeiten reichen von der leichten Modellierung bis zur Grundinstandsetzung. Unwetterschäden wie in diesem Frühsommer fallen als Extra-Aufgaben an. Am Gumpental-Steinbruch haben die Fachleute ein neues Biotop angelegt. Im Siebenmühlental ist die Mühltalbrücke neu gebaut worden. Unterhalb des Schlosshotels ist der lange Zeit in Vergessenheit geratene, historische Schlosshotelweg aus seinem Dornröschenschlaf geholt worden und lädt zu Spaziergängen ein. Ein nicht unerheblicher Pflegeaufwand entsteht zudem durch die Aussichtspunkte: Damit die Sicht frei bleibt, sind jährlich Rückschnitte erforderlich; alle paar Jahre in größerem Umfang.

„Der Wald leistet unglaublich viel für uns: Dieses Ökosystem vor unserer Tür ist sowohl ein bedeutender Erholungsraum für unsere Bürgerinnen, Bürger und Gäste als auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor“, betonte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner bei einem Pressetermin vor Ort auf dem Heiligenberg. „Deshalb leisten wir uns viel, um den Wald zu pflegen und ihn erlebbar zu machen.“

Nicht von ungefähr hat Heidelberg im Jahr 2015 als erste Stadt in Deutschland nach den PEFC-Standards (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes / Programm für die Anerkennung von Forstzertifizierungssystemen) das Zertifikat „Erholungswald“ für die hohe Naherholungs-Qualität seines gesamten Waldes erhalten. Der Stadtwald punktet unter anderem durch vitale Waldökosysteme, sein dichtes Wegenetz, Lehr-, Naturerlebnis- und Sportpfade sowie Grill-, Rast- und Spielplätze. Kooperationen mit internen und externen Partnern erweitern das Freizeitangebot um sportliche, kulturelle und pädagogische Komponenten. Weitere Informationen dazu gibt es online unter www.heidelberg.de >Erleben >Freizeitangebote >Freizeit im Grünen.

Aktuelle Projekte im Stadtwald

Waldhütten: Das Landschafts- und Forstamt hat den Zustand der Hütten im Wald stets im Blick. Die Hütten werden jährlich überprüft. Bei größeren Sanierungen müssen die Mittel im städtischen Haushalt eingeplant werden. Die Arbeiten an den Waldhütten werden, was kleinere Schäden betrifft, bedarfsorientiert ausgeführt. Größere Projekte: In diesem Jahr soll die Strangwasenhütte im Mühltal saniert werden und die Stephanshütte auf dem Königstuhl wird neu gedeckt. Im Jahr 2017 wird dann voraussichtlich die Einsiedlerhütte auf dem Heiligenberg saniert. Für das Fuchsrondell auf dem Heiligenberg ist ein Neubau vorgesehen (Planung 2017, Bau 2018). Bereits saniert sind die Odenwälder Hütte in der Nähe des Philosophenwegs (2014) und die Speismauerhütte in Ziegelhausen (2016).

Waldwege: Erhalt und Pflege des außerordentlich umfangreichen Wegenetzes im Heidelberger Stadtwald sind eine permanente Aufgabe. Insbesondere der Starkregen Ende Mai/Anfang Juni 2016 hat gewaltige Schäden an rund einem Dutzend Wege hinterlassen. Die Unwetter haben mitunter nur zu leichter Rinnenbildung geführt, in anderen Fällen haben sich richtige Bäche gebildet, so dass die Wege unterbrochen wurden.

Die Schäden belaufen sich auf rund 200.000 Euro. Noch bis Ende September sind umfangreiche Sanierungsarbeiten angesetzt. Zudem steht bei einigen Waldwegen eine Grundsanierung an.

Historisches Wegenetz: In Heidelberg widmen sich mehrere Bürgergruppen dem Erhalt und der Wiederherstellung des historischen Fußwegenetzes. Für den Bereich des Heidelberger Waldes steht die Forstabteilung mit den Gruppen in Kontakt und ist für Anregungen offen. So wurde beispielsweise der lange Zeit in Vergessenheit geratene Schlosshotelweg saniert und ist seit Mitte 2015 wieder begehbar. Am Bächenbuckel in Ziegelhausen sind zwei Wegeabschnitte im Rahmen der Maßnahmen zur „Erhaltung der Kulturlandschaft in Ziegelhausen/Peterstal“ wiederhergestellt worden.

Durchforstung am Heiligenberg: Auf dem Heiligenberg sind im Frühjahr 2016 die Steilhänge rund um die Thingstätte und die Michaelsbasilika umfangreich durchforstet worden. Ziel war die Waldpflege im Einklang mit der Erholungsnutzung und der Erhaltung der Kulturdenkmäler für die kommenden Generationen. An der Planung der technisch aufwändigen Aktion beteiligten sich das Landschafts- und Forstamt, das Kulturamt, die Denkmalpflege, Vertreter des Stadtteils und sogar Greenpeace.

Neue Biotope: Am ehemaligen Gumpental-Steinbruch in Schlierbach wurde ein Feuchtbiotop neu angelegt und der Steinbruch vom Bewuchs befreit. Nördlich grenzt eine Feuchtwiese an die beiden Biotope. Der dortige Ingenieursweg wurde in den 1860er Jahren erbaut, heute wird er als Fahrradweg viel genutzt. Der Steinbruch ist seit etwa 1900 stillgelegt. Seitdem ist er für einige Vogelarten wie zum Beispiel den Wanderfalken zu einem Heimatort geworden. Auf einem kleinen Plateau sind Bänke installiert worden; eine Infotafel erläutert das Biotop.

Wegweisersteine: Ein einzigartiges Kulturdenkmal – die 769 historischen Wegweisersteine im Stadtwald sind seit April 2016 komplett renoviert. Rund 100 Ehrenamtliche haben im Zeitraum von sieben Jahren jeden einzelnen Stein gereinigt, neu beschriftet und online kartiert. In Zusammenarbeit mit dem städtischen Landschafts- und Forstamt haben sie damit eine hundertjährige Forst- und Kulturgeschichte fortgesetzt.

Parkplatz am Walderlebnisgelände Pferchel: Seit Juni 2015 ist der neue Parkplatz an der Pferchel-Anlage fertig. In der Vergangenheit hatten bei Veranstaltungen die Parkplätze nicht ausgereicht. Jetzt stehen insgesamt 15 Stellplätze zur Verfügung. Die Walderlebnisanlage Pferchel in Heidelberg-Ziegelhausen zählt seit Herbst 2008 zu den wichtigsten Naherholungsmöglichkeiten von Ziegelhausen und ist eine beliebte Anlaufstelle für die Vereins- und Freizeitaktivitäten des Stadtteils.

Wanderwege am Königstuhl: Im Jahr 2016 fanden Instandsetzungsarbeiten am Walderlebnispfad statt. An der Via Naturae wurde die hölzerne Beschilderung restauriert.

Neubau der Mühltalbrücke: Der Neubau der Mühltalbrücke, eine Fußgängerbrücke im Siebenmühlental in Handschuhsheim, ist im August 2015 fertiggestellt worden. Der Neubau kostete rund 35.000 Euro; der Naturpark Neckartal-Odenwald beteiligte sich finanziell.

Wald erleben mit der kostenlosen App „mein heidelberg“: Erholungssuchende können sich seit Mitte 2015 umfassend per „Heidelberg-App“ über die wichtigsten Punkte im Wald informieren: Wo sind die schönsten Aussichtspunkte in Heidelberg? Welche Themenwege gibt es im Wald? An wen wende ich mich, wenn ich eine Grillhütte reservieren möchte? Wo befinden sich Rastplätze, Rasthütten und Wanderparkplätze? Daneben können die jeweils nächstgelegenen Rettungspunkte im Wald abgerufen werden.

Faltblätter rund um Themen des Stadtwaldes: Alle Publikationen sind bei den städtischen Bürgerämtern und beim Landschafts- und Forstamt, Weberstraße 7, 69120 Heidelberg, erhältlich.
- „Der Heiligenberg – Wissenswertes über das Heidelberger Naherholungsgebiet“ (neu)
- „Die Naturerlebnispfade am Königstuhl – Der Walderlebnispfad und die ,via naturae‘“(aktualisiert)
- „Die Arboreten im Heidelberger Stadtwald“(aktualisiert)
- „Königstuhl-Walking – Frischluft tanken, 300 Meter über der Stadt“(aktualisiert)
- „Der Heidelberger Stadtwald – Nachhaltige Waldbewirtschaftung im Einklang mit der Natur“(aktualisiert)

Verantwortungsvoller Umgang mit Mensch und Natur

Die bewaldeten Hänge bilden in Heidelberg den grünen Rahmen der malerischen Altstadt. Mit einer Fläche von über 44 Quadratkilometern nimmt der Stadtwald nahezu die Hälfte der Gesamtfläche Heidelbergs ein. Etwa vierzig Prozent der Gemarkungsfläche sind bewaldet, rund drei Viertel dieser Waldfläche befindet sich im Eigentum der Stadt Heidelberg.

Die Stadt Heidelberg bewirtschaftet den Stadtwald seit vielen Jahren nach ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Kriterien vorbildlich und hat für ihre nachhaltige Forstwirtschaft nicht nur das PEFC-Zertifikat, sondern auch das Gütesiegel des „Forest Stewardship Council“ (FSC) erhalten. Beide Zertifikate bescheinigen einen verantwortungsvollen Umgang mit Mensch und Natur. Das heißt konkret: In Heidelberg wird nicht mehr Holz aus dem Wald herausgenommen als nachwächst – so wird die Stadt ihrer Verantwortung für folgende Generationen gerecht.