Deponie Feilheck: Stadt Heidelberg beschäftigt 13 neue „tierische Mitarbeiter“

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Philipp Rothe - Sie begrüßten die neuen, vierbeinigen „Mitarbeiter“ der Stadt Heidelberg (v. l.): Heidelbergs Bürgermeister Wolfgang Erichson, Jens Geiß, Bürgermeister der Gemeinde Oftersheim, Rolf Friedel, Leiter der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Heidelberg, sowie Viktor Gretz und Jochen Bresch von der „Stiftung Naturschutz“.
Auf der Deponie Feilheck sind jetzt 13 „tierische Mitarbeiter“ für die Stadt Heidelberg tätig: Sechs Esel und sieben Galloway-Rinder sind die neuen vierbeinigen Helfer beim Abweiden der etwa 13 Hektar großen Weidefläche. Die Esel haben ihren neuen „Arbeitsplatz“ bereits vor einer Woche bezogen; die Rinder kommen in den nächsten Tagen dazu. Die Hausesel und die Rinder für die Flächenpflege stellt der Landschaftspflegehof Stürz in Darmstadt zur Verfügung. Träger der Beweidung ist die „Stiftung Naturschutz“ in Speyer. Die Beweidung der Deponie mit Eseln und Rindern ist der Auftakt für weitere Projekte dieser Art in der Region. So sollen beispielsweise auch in den Oftersheimer Dünen künftig Esel weiden. Bei einem Vor-Ort-Termin am Montag, 25. Juli 2016, informierten sich der Heidelberger Bürgermeister Wolfgang Erichson, Jens Geiß, Bürgermeister der Gemeinde Oftersheim, und Rolf Friedel, Leiter der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Heidelberg, über das neue Weideprojekt.

Esel und Rinder statt Rasenmäher

Die Beweidung einer solchen Fläche schützt – anders als das Mähen – die biologische Vielfalt: Die auf der Deponie Feilheck angesiedelten Schmetterlinge, Eidechsen, Heuschrecken und (durchreisenden) Vögel werden auf diese Weise nicht gestört. Da die Esel und Rinder sehr robust und widerstandsfähig sind, können sie das ganze Jahr über auf dem Gelände bleiben. Im Vergleich zu Ziegen und Schafen, die zuvor zur Beweidung auf der Deponiefläche eingesetzt wurden, sind die schottischen Rinder und Esel bei ihrer Nahrungsauswahl wenig wählerisch und vertragen auch schwer verdauliche Gräser, krautige Pflanzen und Gehölze. „Die Kombination der beiden Tierarten führt außerdem zu artenreicheren Wiesen, da sich ihre Speisepläne voneinander unterscheiden – das heißt, was die Rinder stehen lassen, fressen die Esel und umgekehrt“, erklärt Jochen Bresch von der „Stiftung Naturschutz“. Die vierbeinigen Landschaftspfleger haben bereits viele Jahre „Arbeitserfahrung“: Die Esel waren zuvor auf einer Sandrasenfläche bei Darmstadt tätig und die Rinder stammen von einem Weideprojekt bei Alsbach-Hähnlein im Hessischen Ried. Die Esel sind alle männlich, da gemischte Gruppen nicht harmonieren, und zwischen einem und zwanzig Jahre alt – der jüngste heißt Ferdinand, der älteste Merlin.

Deponie Feilheck

Die insgesamt 16 Hektar große Deponie Feilheck liegt an der westlichen Gemarkungsgrenze von Heidelberg vor einem Landschaftsschutzgebiet, den Sandhäuser Dünen. Im Oktober 2008 schloss die Stadt Heidelberg Sanierungsarbeiten auf der ehemaligen Mülldeponie ab, auf der bis 1994 Abfälle, Bauschutt und Erdaushub abgelagert worden waren. Bei den Sanierungsarbeiten wurde eine aufwendige und 13 Millionen Euro teure Oberflächenabdichtung durchgeführt, damit klimaschädliche Gase oder verunreinigter Regen das Grundwasser nicht belasten. Die Oberfläche der Deponie wurde nach dem Abschluss der Sanierung mit unterschiedlichen Rasenarten rekultiviert und mit Sträuchern und Bäumen bepflanzt. Ziel der Rekultivierungsmaßnahmen war es, die Deponiefläche in den geschützten Landschaftsraum der benachbarten Dünenlandschaft einzugliedern. Nach Abschluss der Rekultivierung wurde die Pflege der Vegetation durch die Beweidung mit Schafen und Ziegen übernommen – nun sind Esel und Rinder an der Reihe. Seit 2013 ist auf dem Areal außerdem die größte Solaranlage der Stadtwerke Heidelberg zu finden.