„Die Digitalisierung bietet enorme Chancen“

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Heidelberg will Weg zur vernetzten Stadt fortsetzen / Digitalagentur soll konkrete Projekte voranbringen

Die Stadt Heidelberg geht konsequent weiter ihren Weg hin zur digitalen Stadt. Zwar hat es beim Wettbewerb „Digitale Stadt“ des Branchenverbands Bitkom und des Städte- und Gemeindebunds nicht zum Sieg gereicht. Die Bewerbung hat aber so viele Ideen und Vernetzungserfolge hervorgebracht, dass einige Projekte in den Startlöchern stehen. „Wir haben in Heidelberg schon eine ganze Menge geschafft, aber es gibt noch viel Luft nach oben. Das haben uns die vergangenen Monate klar gezeigt“, erklärte Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner bei einem Pressegespräch am Montag im Rathaus. „Die Digitalisierung nahezu aller Lebensbereiche wird schnell voranschreiten und bietet enorme Chancen: neue Jobs, eine nachhaltigere Energieversorgung, bessere Beteiligungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger – kurz: mehr Lebensqualität in unserem Alltag. Im Bewerbungsprozess zum Bitkom-Wettbewerb haben wir viele Partner gewonnen. Gemeinsam mit ihnen wollen wir an Lösungen für die digitale Gesellschaft arbeiten.“

Für Nicole Huber, Koordinatorin des Digital-Themas bei der Stadt Heidelberg, sind solche Kooperationen mit starken Partnern der Schlüssel, um gute Ideen auch in Praxisanwendungen zu überführen. „Wir spüren aktuell ein enormes Interesse aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und der Bürgerschaft an den Themen, die wir hier in Heidelberg bearbeiten wollen, und laden jeden ein, mit uns ins Gespräch zu kommen“, so Huber.

Digitalagentur übernimmt Mittlerfunktion

Die Stadt will daher weiterhin eine koordinierende Funktion im Digitalisierungsprozess wahrnehmen. Es ist geplant, dass Stadt und Stadtwerke gemeinsam eine Digitalagentur gründen. Noch vor der Sommerpause soll es dazu einen Beschluss im Gemeinderat geben. „Die Digitalagentur soll eine aktive Mittlerrolle einnehmen und die Anbieter von digitalen Lösungen mit der Stadtverwaltung und Akteuren aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammenbringen“, erklärt Huber. Das Ziel soll sein, die entstehenden Kooperationen solange zu begleiten, bis die Projekte selbstständig laufen.

Ein konkretes Projekt ist zum Beispiel die persönliche, elektronische Patientenakte (PEPA), die am Universitätsklinikum Heidelberg entwickelt wird. Hierbei können gesundheitliche Befunde, Berichte und Daten über einen Patienten in eine digitale Akte geladen werden – und dort theoretisch von vielen verschiedenen Stellen eingesehen werden: vom Hausarzt, der Stammapotheke, verschiedenen Kliniken und Krankenhäusern oder einem Notarzt. „Seinen größtmöglichen Nutzen für den Patienten hat PEPA dann, wenn die Daten einrichtungsübergreifend eingesehen werden können. Entscheidend ist aber: Der Patient behält immer die volle Kontrolle darüber, wer seine Daten einsehen darf – und wer nicht“, erklärt Prof. Dr. Björn Bergh, Direktor der Abteilung Medizinische Informationssysteme am Universitätsklinikum.

PEPA wird aktuell schon getestet, eine Vernetzung besteht bislang zwischen dem Universitätsklinikum und der Thoraxklinik. „Wir wollen PEPA aber weiter ausrollen. Hierbei kann uns die Stadt und die Digitalagentur helfen, denn wir brauchen dazu Partner: für den weiteren Ausbau des Patientenportals, für Nutzerschulungen oder für eine unabhängige Beratung der Patienten“, sagt Prof. Bergh.

Für Oberbürgermeister Prof. Würzner ist PEPA ein Musterbeispiel, wie die Digitalisierung im Alltagsleben Verbesserungen bewirken kann. „Ein solches System sorgt dafür, dass Ärzte in Notfällen schnell alle Informationen bekommen, um einem Patienten richtig helfen zu können“, betont Würzner. Man müsse solche Systeme aber auch sehr gut erklären. „Wir wissen, dass viele Menschen gegenüber digitalen Anwendungen skeptisch sind – gerade weil es um höchstsensible persönliche Daten geht. Wir müssen daher immer den Nutzen kommunizieren, Sorgen beachten und für ein Höchstmaß an Datensicherheit sorgen“, so Würzner.

Diese Grundsätze würden auch für alle weiteren Projekte und Ideen gelten, die in Heidelberg umgesetzt werden sollen. „Alle Lebensbereiche sollen im digitalen Heidelberg vernetzt werden. Darauf bauen Projekte aus Bereichen wie Verkehr und Energie bis hin zu Bildung und eben Medizin und Gesundheit auf“, sagt Würzner.

Hintergrund: Weitere Informationen zur digitalen Stadt Heidelberg gibt es unter www.digitales.heidelberg.de und www.facebook.com/DigitalesHeidelberg