Lebensträume in Kunst verwandelt

Lebenshilfe LogoKanzlei Tiefenbacher präsentiert Werke von Lebenshilfe-Künstlern
Sherwood Forest, die Malediven oder die unergründliche Unterwasserwelt: So unterschiedlich wie die Künstler der Gruppe lebensKUNST der Lebenshilfe Heidelberg, so facettenreich sind auch die Motive der Bilder und Skulpturen, die noch bis zum 2. November im lichtdurchfluteten Foyer der Kanzlei Tiefenbacher in Heidelberg-Rohrbach zu sehen sind. 

Was die Künstler mit Behinderung zu ihren ideenreichen Bildern inspirierte, war die Suche nach dem eigenen „Sehnsuchtsort“, so auch der Titel der Ausstellung, die vergangenen Mittwoch feierlich eröffnet wurde. Bei manchen ist dieser Ort real, bei manchen existiert er nur in der Fantasie, aber immer löst der Gedanke an ihn besonders positive Gefühle aus. „Auf meinem Bild sind Tiefseehaie zu sehen. Sehr weit unten in einer Meerestiefe von 11.000 Metern muss es unglaublich aufregend sein. Für mich wäre das ein Sehnsuchtsort und eine bestimmt wahnsinnig spannende Welt“, erklärt Nils Palm die Idee hinter seinem Bildmotiv. Die künstlerische Betätigung ist für ihn eine tolle Ergänzung zu seinem normalen Arbeitsalltag, in dem er auf einem Außenarbeitsplatz der Heidelberger Werkstätten in einem großen Einrichtungshaus in der Montage mitarbeitet.

Dank für großzügige Unterstützung
Die Freude, die die Künstler beim Malen hatten, und die Energie, die sie in ihre Arbeiten gesteckt haben, sieht man den Werken allesamt an. Viele weitere in der Kunstgruppe entstandene Bilder, die nicht in die Ausstellung integriert werden konnten, fanden daher auch direkt auf der Vernissage im Rahmen einer Versteigerungsaktion neue Besitzer.

Neben den Gastgebern der Kanzlei Tiefenbacher galt auf der Eröffnungsfeier ein besonderer Dank auch dem emeritierten Romanisten der Universität Mannheim Prof. Dr. Rolf Klöpfer, der die Gruppe lebensKUNST mit einer großzügigen Spende über 1.000 Euro unterstützt hat. Hiervon konnten neben neuen Farben und Staffeleien auch die Rahmen für alle ausgestellten Bilder angeschafft
werden.

Besonderer Weg sich auszudrücken
Unter dem Titel lebensKUNST sind alle künstlerischen und kunsttherapeutischen Aktivitäten zusammengefasst, die den Beschäftigten der Werkstätten in Heidelberg, Hockenheim und Sandhausen und den Bewohnern des Wohnverbundes angeboten werden. Bei den Kunstaktivitäten der Lebenshilfe Heidelberg steht nicht nur die Vermittlung der eigentlichen Fertigkeiten, sondern immer auch das grundlegende Erproben der eigenen Kreativität im Mittelpunkt. Gerade für Menschen mit einer geistigen Behinderung ist die Kunst ein besonders spannender Weg, sich auszudrücken. Dass es sich dabei auch nicht immer um bildende Kunst oder das Erstellen von Skulpturen handeln muss, zeigte auch Johannes Schrenk, der normalerweise in der Werkstatt in Heidelberg im Küchenbereich arbeitet und die Ausstellungseröffnung auf seiner Drehorgel musikalisch untermalte.

„Wir freuen uns sehr, dass die Kanzlei die Tradition fortsetzt, die Arbeiten unserer Kunstgruppe in ihren Räumlichkeiten zu zeigen. Für unsere Künstler mit Behinderung ist es toll zu erfahren, dass ihre Bilder Anerkennung, Beachtung und ein ganz neues Publikum finden“, so Wolfgang Thon, Leiter der Heidelberger Werkstätten, der die Ausstellung eröffnete.

Die Gemälde und Skulpturen können im Gebäude der Kanzlei Tiefenbacher, Im Breitspiel 9, noch bis zum 2. November zu den regulären Öffnungszeiten (Montag bis Freitag, jeweils von 9 bis 17 Uhr) bewundert werden. Wer sich auf eine Kunstreise an den "Sehnsuchtsort" begeben möchte, kann sich einfach am Empfang der Kanzlei melden.