Die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger ernst nehmen

Heidelberg News LogoBürgerbeauftragter legte Bericht vor

Wildes Fahrradparken, Bauvorhaben oder Fragen zur Rente – das sind einige der Anliegen, mit denen sich Heidelbergs Bürgerbeauftragter in den vergangenen zwei Jahren beschäftigt hat. Gustav Adolf Apfel ist der neutrale Vermittler zwischen Bürgerinnen und Bürgern auf der einen Seite und der Stadtverwaltung, den städtischen Gesellschaften und sonstigen Einrichtungen auf der anderen Seite. Bei der Gemeinderatssitzung am 5. Oktober 2017 legte Apfel den jüngsten Bericht über seine Arbeit vor.

Im ersten Jahr (Juni 2015 bis Mai 2016) des Berichtszeitraums haben 138 Personen den Bürgerbeauftragten hinzugezogen, im zweiten Jahr (Juni 2016 bis Mai 2017) waren es 126. Im Vorjahr waren es 117 Anliegen. Seit 1991 haben sich damit fast 3.400 Menschen mit ihren Angelegenheiten an den Bürgerbeauftragten gewandt. Heidelberg ist bundesweit die einzige Stadt mit einem ehrenamtlichen, von der Verwaltung völlig unabhängigen Bürgerbeauftragten.

„Viele der Bürgerinnen und Bürger, die zu mir kommen, haben einen Bescheid erhalten, der für sie negativ ist“, sagte Gustav Apfel. „Es ist im Arbeitsalltag nicht immer einfach, das Feingefühl dafür aufzubringen, damit sie diesen Bescheid positiv aufnehmen. Da hilft nur, sich bürgerfreundlich zu verhalten. Dazu gehört, die Bürgerinnen und Bürger und ihre Sorgen ernst zu nehmen. Im Gegensatz zu den zuständigen städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt beziehungsweise Einrichtungen habe ich als Bürgerbeauftragter die Zeit, ihnen ausführlich Gehör zu schenken und dabei Hintergründe zu erfahren. Dass ihre Einwände dann schlussendlich Gegenstand der jeweiligen Entscheidung sind, ist mein Ziel.“

Zwei städtische Ämter als besonders bürgerfreundlich gelobt

Im Berichtszeitraum waren Apfel zwei städtische Ämter besonders positiv aufgefallen. Zum einen das Amt für Soziales und Senioren, das in Zusammenarbeit mit dem Bürgerbeauftragten und seinem Team eine neue Tabelle entwickelt hatte. Mit deren Hilfe können hilfsbedürftige Bürgerinnen und Bürger bei der Wohnungssuche auf einen Blick sehen, ob eine potenzielle Unterkunft eine angemessene Miethöhe beziehungsweise Größe hat. Auch das Amt für Abfallwirtschaft lobte Apfel für seine Bürgerfreundlichkeit. Demnach hätten sich zwei Personen gemeldet, die aufgrund ihrer körperlichen Verfassung nicht in der Lage waren, ihre Mülltonne zur Abholung an die Straße zu stellen. Bei gemeinsamen Besuchen vor Ort fanden sich Lösungen.

Der Bürgerbeauftragte wurde im Berichtszeitraum überwiegend für Hilfestellung bei Anträgen und zu ausführlichen Gesprächen mit Information und Beratung konsultiert. Zu den Anliegen gehörten beispielsweise Themen wie Parkplatzsituation, Zustand von Wegen, Gebühren für Strafzettel, Verkehrssituation, Wohnungsangelegenheiten, Einbürgerungsangelegenheiten, Lärmbelästigung, Hilfe bei Versorgungsamt- und Finanzangelegenheiten. Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt und sonstigen Dienststellen beurteilte Apfel weiterhin als gut bis sehr gut.


Bürgerbeauftragter Gustav Adolf Apfel seit fünf Jahren im Amt

Gustav Adolf Apfel ist seit 1. Juni 2012 als Bürgerbeauftragter tätig. Er leitete bis Ende 1999 die Abteilung Sozialamt und war stellvertretender Leiter des Sozial- und Jugendamts der Stadt Heidelberg. Mehr als 20 Jahre war Apfel als ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht Mannheim tätig und engagiert sich außerdem bei der Arbeiterwohlfahrt im Bereich der Sozialberatung. Für dieses Engagement wurde er im Jahr 2010 mit der Bürgerplakette der Stadt Heidelberg ausgezeichnet.

Sprechzeiten des Bürgerbeauftragten

Das Büro des Bürgerbeauftragten ist mittwochs von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 15 Uhr sowie donnerstags von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Der Bürgerbeauftragte ist per Telefon unter 06221 58-10260 und per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zu erreichen. Außerhalb der Öffnungszeiten ist der Anrufbeantworter eingeschaltet.

 

Weitere Informationen: Der Bericht des Bürgerbeauftragten ist verfügbar unter www.heidelberg.de  
> Rathaus > Bürgerbeauftragter

 

Hintergrund: Für die Dauer von drei Jahren wird der Bürgerbeauftragte vom Gemeinderat der Stadt Heidelberg bestellt. Er ist ehrenamtlich ohne Vergütung tätig und von der Stadtverwaltung völlig unabhängig. Der Bürgerbeauftragte ist als neutraler Vermittler tätig. Aufgabe des Bürgerbeauftragten ist es, bei Konflikten, die Bürgerinnen und Bürger mit der Stadtverwaltung haben, auf eine einvernehmliche Lösung hinzuwirken. Auf Wunsch werden die Anfragen gegenüber der Verwaltung vertraulich behandelt. Der Bürgerbeauftragte kann dabei in jedem Stadium eines laufenden Verwaltungsverfahrens von der Verwaltung Auskünfte und Einsicht in Akten und Unterlagen verlangen. Er hat jedoch keine Möglichkeit, in Rechtsstreitigkeiten einzugreifen. Bisherige Bürgerbeauftragte der Stadt Heidelberg waren Hannelore Zöller (1991 – 1997), Jan-Pieter Baumann (1997 – 2001), Hans-Ulrich Tzschaschel (2002 – 2005) und Roland Blatz (2006 – 2012).