Handy-Parken: FDP will „Parkscheinautomat in der Hosentasche“

Mannheim News
Die Freien Demokraten wollen den Besuchern der Stadt das Parken erleichtern. „Im Zeitalter der mobilen Kommunikation wäre es ein Service für die Autofahrer, wenn sie alternativ auch mit ihrem Handy das Ticket lösen könnten“, so die FDP-Stadträtin Dr. Birgit Reinemund. Dies sei auch ein Baustein zur Digitalisierung der Stadt Mannheim, die sich gerne rühmt, eine der modernsten Verwaltungen aufgebaut zu haben. Deutsche Städte hätten gegenüber dem Ausland teilweise einen hohen Nachholbedarf.
Die Freien Demokraten haben sich mit unterschiedlichen Modellen befasst. „Es schreckt viele Parker ab, wenn sie sich vorher umständlich registrieren müssen“, erklärt Birgit Reinemund. Den Freien Demokraten schwebt daher ein Modell wie in Bad König vor: „Die Parkkunden schicken einfach eine SMS an die auf Schildern angegebene Nummer oder nutzen eine App“. Dabei gibt der Autofahrer den gewünschten Parkzeitraum und sein Autokennzeichen an. Die Ordnungskräfte erhalten die Information des gekauften Tickets direkt auf ihre mobilen Kontrollgeräte. Die Kunden zahlen mit der Telefonrechnung oder bei Registrierung mit einer hinterlegten Kreditkarte. „Gebühren bei seinem Telefonanbieter fallen nicht an, soweit er über Frei-SMS verfügt“, betont die FDP-Stadträtin. Ein besonderer Service sei bei der Nutzung der App, dass das System an das Ablaufen der Parkzeit erinnere. Außerdem könne der Autofahrer auch ortsunabhängig Parkzeit nachlösen oder einfach nach faktischer Parkdauer zahlen. Der Kunde müsse also nicht wieder umständlich an den Automaten und das Auto zurück. „Das Handy wird zum Parkscheinautomat in der Hosentasche“, meint Birgit Reinemund. Das System habe in Deutschland Nutzerquoten von bis zu 30% – mit steigender Tendenz.
Den Freien Demokraten ist es wichtig, dass die bestehende Parkgebührenordnung mit dem System digital identisch abgebildet werde. „Die Systeme könnten etwa auch „digitale Brötchentaste“ integrieren, also das kostenlose Kurzzeitparken, eine langjährige Forderung der Mannheimer Liberalen“, ergänzt Stadtrat Volker Beisel. Perspektivisch strebt die FDP an, neben dem gebührenpflichtigen Parkraum auf den Straßen auch die Parkhäuser einzubeziehen, auch dies sei technisch möglich. Die Vereinfachung des Parkens trage der Serviceorientierung unseres kommunalen Verwaltungshandelns Rechnung. Das Handyparken sei ein erster Schritt auf dem Weg zur „smarten“ Stadt im wichtigen Handlungsfeld der Mobilität und auch ein kleines Stück „Willkommenskultur gegenüber den Kunden unserer Innenstadt“.
Auch an weitere Nutzungen denken die Liberalen: so könnten die Bestätigungs-SMS für Zwecke des Stadtmarketings genutzt werden und damit etwa Veranstaltungshinweise an die Innenstadtnutzer oder Informationen der Einzelhändler verschickt werden. Vorteile ergäben sich auch dadurch, dass weniger Bargeld in den Automaten sei und die Systeme oft auch mit den Abrechnungssystemen der Parkhausbetreiber kombinierbar seien. Die Einführungskosten übernehme der Betreiber, die laufenden Systemkosten würden durch die Nutzer in Form einer geringen Servicegebühr gegenüber dem Betreiber beglichen. Die Parkgebühr selbst würde weiterhin vollständig der Stadt zu Gute kommen.