Rosengarten wird sicherer und attraktiver

Fluchttreppe 2
Wolf Goldschmitt

Mannheim. Die gewaltige Stahltreppe vor dem Mannheimer Rosengarten kündet schon von weitem Neues am Altbau. "Ich hoffe, wir brauchen diesen Fluchtweg nie, aber Sicherheit macht das Gerüst unumgänglich", erklärt die Technische Planerin Alessa Forsthoff den unattraktiven Aufbau vor der „guten Stube“ der Stadt. Denn in einem Notfall werden Veranstaltungsbesucher momentan über diese eisernen Stufen ins Freie geleitet.
Mindestens ein Jahr noch muss der Gerüstturm gleich gegenüber dem Mannheimer Wahrzeichen wohl stehen bleiben, denn im Innern des Kongresszentrums wächst Neues und die Arbeiten blockieren zurzeit einige alte Notausgänge. Zwar hat es außer einem Mülleimerbrand noch nie ein Feuer im Haus gegeben. Doch aktuelle Brandschutzvorschriften lassen dem Team um die m:con-Geschäftsführer Johann W. Wagner und Sebastian Fiedler keine Wahl. Sie müssen viel Geld in Dinge investieren, von denen sie wünschen, dass sie nie zum Einsatzkommen.
Für rund acht Millionen Euro wird der Altbau des Rosengartens in mehreren Bauabschnitten Schritt für Schritt bis Ende 2021 sicherer und attraktiver gemacht. Momentan wird im vorderen Vario-Foyer gewerkelt, danach an den Treppen ins Untergeschoß. 2020 soll das Mittelfoyer auf den neuesten technischen Stand gebracht werden. 2021 beschließen Dacharbeiten in diesem Sektor die mehrjährige Modernisierung.

 

Alte Decken fallen, neue Sprinkler werden eingebaut, Lampen ausgetauscht, Metallverkleidungen demontiert und verändert, Baubereiche stilvoll mit wechselnden Künstlerfotos verdeckt und die Wände mit flammenhemmendem Putz versehen. „Es geht letztlich darum, dass sich Feuer und Rauch nicht ausbreiten können“, erläutert Wagner die aufwendigen und gelegentlich lauten Maßnahmen. Wenn – wie momentan - über 40 Handwerker gleichzeitig Hand anlegen, um den straffen Zeitplan zu erfüllen, steigt die Phonzahl bei den ersten Baumaßnahmen seit der Erweiterung vor zehn Jahren automatisch.

"Es ist wie eine Operation am offenen Herzen", bringt Bastian Fiedler die aktuelle Lage im Mannheimer Kongresszentrum Rosengarten auf den Punkt. Noch stehen zwei große Hauptversammlungen und im August das Jahresmeeting der Anime-, Manga- und J-Culture-Fans auf dem Terminkalender. Diese Veranstaltungen gelten gewissermaßne als ein Lackmustest für das ganze Sanierungsvorhaben.
Doch alle Beteiligten zeigen Optimismus, zumal zwischen der "Animagic" und dem nächsten Event "Guitarsummit" vier Wochen Sommerpause im Spieltrieb liegen und es durchaus lauter werden kann. Bis zum Winter soll der erste Teil Herkulesaufgabe bewältigt sein, dann wandert die Baustelle auf die andere Seite des Kulturschmuckkästchens. Parallel dazu laufen übrigens die Umbauten im Rosengartenkeller nach Plan. Dort feiert im September der neue, über 500 Quadratmeter große Jazzclub "Ella & Louis" mit dem Jazzposaunisten Nils Wogram und zahlreichen anderen Größen der Szene Premiere.
"Unser Konzept ist sicherlich ambitioniert, aber ich denke, dass die Kunden und Veranstaltungsbesucher die laufende Sanierung nicht als störend empfinden“, hofft Fiedler. Denn Ausstellungsflächen, Garderoben für das Publikum und Eingangsbereich blieben soweit wie möglich erhalten.

Wolf H. Goldschmitt