Arbeit von Selbsthilfegruppen gewürdigt Gesundheitsbürgermeisterin lobt „Einheit von Ehrenamt und Professionalität“

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Stadt Mannheim

„Sie sind ein ganz wichtiger und nicht mehr wegzudenkender Partner im Gesundheitssystem“, richtete Gesundheitsbürgermeisterin Dr. Ute Freundlieb das Wort an die zahlreichen Vertreter und Vertreterinnen der Selbsthilfegruppen, die der Einladung der Stadt zum sechsten Mannheimer Selbsthilfeempfang gefolgt waren. „Sie unterstützen die Patienten und Patientinnen bei der Bewältigung von schweren Krankheiten und Problemen und vertreten aktiv die Interessen der Betroffenen gegenüber den anderen Partnerinnen und Partnern im Gesundheitswesen“, würdige die Dezernentin das große Verdienst der Akteure und Akteurinnen.

Bereits seit 2009 werden die Mannheimer Selbsthilfegruppen zu einem Empfang eingeladen, um ihnen für ihr hohes ehrenamtliches Engagement Dank und Wertschätzung auszusprechen. Rund 200 Gäste, darunter neben den Mitgliedern der Selbsthilfe auch Vertreter und Vertreterinnen der Gemeinderats, der Stadtverwaltung und des Fachbereichs Gesundheit, konnte die Bürgermeisterin hierbei in der Cafeteria der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) begrüßen.

Bei der Selbsthilfe bildeten „Ehrenamt und Professionalität eine Einheit“, erläuterte die Bürgermeisterin: „Denn Sie tragen die Sichtweise der Betroffenen in die Öffentlichkeit, bringen sie in Entscheidungen ein und arbeiten damit ganz, ganz stark mit an der Weiterentwicklung der Gesundheitssystems.“ Mit ihrem Engagement, das wichtige Impulse setze und damit auch gesellschaftliche Veränderungen herbeiführe, sei die Selbsthilfe zugleich „ein wichtiger Pfeiler in der positiven Entwicklung unserer Stadtgesellschaft und helfe entscheidend mit, Mannheim zu einer „gesunden Stadt“ weiter zu entwickeln“, sagte Freundlieb auch mit Blick auf den Leitbildprozess 2030 der Stadt Mannheim, an dem sich die Vertreter/-innen der Gruppen aktiv beteiligten. Um aber eine Teilhabe und das Engagement der Betroffenen zu ermöglichen, seien entsprechende Rahmenbedingungen notwendig, konstatierte Freundlieb – wie zum Beispiel barrierefreie Zugänge zu Informationen und zu gemeinsamen Treffen, Veranstaltungen und Gremien: „Diese Ressourcen möchten wir Ihnen als Stadt Mannheim auch weiterhin fördern und damit Ihre Selbsthilfeaktiväten langfristig auch stärken.“

Ferner unterstrich sie die Bedeutung der „Jungen Selbsthilfe“ „Wir brauchen diese ganz dringend, auch deshalb, weil Ehrenamt nachwachsen muss über die Generationen.“ Gerade die Digitalisierung biete eine Möglichkeit, einen neuen Zugang zu den Jüngeren zu gestalten, um diese in die Netzwerke der Selbsthilfe und des Ehrenamtes einzubeziehen. Den Anwesenden zollte die Bürgermeisterin „großen Respekt, dass Sie bereit sind, diese Herausforderungen auch anzunehmen und in Ihre Arbeit zu integrieren und unverbrüchlich auf dem Weg, der ehrenamtlichen Begleitung und des Engagements fortzuschreiten.“

Professor Dr. Wolf-Karsten Hofmann, Direktor der III. Medizinischen Klinik, betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung der Selbsthilfe. Vor 15 bis 20 Jahren habe diese an Universitätskliniken eine eher untergeordnete Rolle gespielt, rekapitulierte er. Aber man habe gelernt, „dass man aus einer Unterstützung dieser Selbsthilfegruppen und mit der Unterstützung der Kommunikation zwischen den Patienten und Patientinnen zu verschiedenen Fragen sehr, sehr viele Probleme, die der Arzt nicht lösen kann, trotzdem im Sinne des Patienten bewältigen kann.“

Das vorbildliche Zusammenwirken von Klinik und Selbsthilfegruppen wurde im Rahmen der Veranstaltung mit einer besonderen Würdigung bedacht: Antje Liesener, Leiterin der Bundeskoordinationsstelle „Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ zeichnete das UMM zum vierten Mal mit dem Zertifikat „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ aus. Zum dritten Mal wurde zudem das Mannheimer Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) mit der Urkunde bedacht. Für die UMM nahm deren Selbsthilfebeauftragte Angela Bast die Ehrung entgegen, für das ZI Dr. Jens Bullenkamp.

Bei der von Kerstin Gieser von der Pflegedienstleitung des UMM moderierten Veranstaltung wurden die Redebeiträge simultan in Gebärdensprache übersetzt und auf einer Projektionswand in Schriftform gebracht. So auch die Dankworte, die Marianne Simon, Sprecherin der Regionalen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen Mannheim, an die Stadt und die Kliniken richtete und die in diesem Zusammenhang hinzufügte: „Wir als Gruppen könnten das gar nicht alles leisten, wenn wir den Gesundheitstreffpunkt nicht hätten“, der als hauptamtlich arbeitendes Mannheimer Zentrum die Selbsthilfegruppen und -organisationen unterstützt.

So launig wie geistvoll gestaltete anschließend der Musik- und Mundartkabarettist Arnim Töpel seinen künstlerischen Beitrag zum Empfang, bevor die Gäste zum gemeinsamen Abendessen und geselligem Austausch in der Cafeteria zusammenkamen.