Rudelsingen im Stadion mit zwei Söhnen Mannheims - Termin 15.12.

Team Odenwald 2
RUDELSINGEN UG

Mannheim. Rudelsingen heißt es neuerdings im Volksmund, wenn sich Könner und Anfänger zu einer Liedertafel XXL treffen. Stadionsingen klingt seriöser. Für Mannheims Ordnungsbürgermeister Christian Specht geht beides: "Hauptsache, es kommen viele Leute zur Premiere". Mit stimmgewaltiger Unterstützung jedenfalls rechnen alle vier Organisatoren beim größten Mannheimer Weihnachtschor am 3. Advent im Carl-Benz-Stadion.

Von dort, wo ansonsten Gesänge wie "Ihr seid Sch... wie der FCK" oder "Der SVW wird niemals untergehen" die gegnerischen Fans einschüchtern sollen, ertönt am Sonntag, 15. Dezember urdeutsches Liedgut. Ein anderes Novum: Auf
der Otto-Siffling-Tribüne, wo an Drittligaspieltagen das Stehen Pflicht ist, direkt im Block der Ultras, sind diesmal die Sitzplätze des besseren Klangs wegen vorgesehen. „O du fröhliche“, „Es ist ein Ros entsprungen“ und „Stille Nacht“. Ehrhard Wetz, Vizepräsident der Musikhochschule, und seine Blechbläser sorgen für den musikalischen Rückhalt für den bislang einmaligen Event, den es andernorts schon seit Jahrzehnten gibt. "Wir wollen eine Tradition begründen", legt Specht die Latte der Benefizveranstaltung hoch. Der Reinerlös kommt - nach Abzug der Kosten für die Tontechnik - dem Kinderhospiz Sterntaler zugute, zur Freude von Geschäftsführerin Anja Hermann. Ihr wichtiger Verein werde von Krankenkassen nur minimal finanziert und könne "ohne Spenden seine wertvolle Arbeit nicht leisten".

Das Rahmenprogramm selbst dürfte auch so manchen Gesangsmuffel locken. Rolf Stahlhofen und Claus Eisenmann von den "Söhnen Mannheims" wollen ebenso wie der Kinderchor des Nationaltheaters und der Trommelpalast Mannheim auf das Christfest einstimmen. Dass der Titel "Meine Stadt" gespielt wird ist klar. Zum Auftakt allerdings erschallt die Hymne des Traditionsvereins "Blau und Schwarz, Hand in Hand" aus den Lautsprechern vor der Osttribüne. Die rechte Einstimmung auf einen Prominentenkick mit ehemaligen Waldhöfern wie dem heutigen Hannover 96-Trainer Kenan Kocak oder Ex-Bundesliga-Coach Uwe Rapolder sowie früheren Profis. Mit im Team, das sich zweimal zwanzig Minuten austoben darf, auch Generalmusikdirektor Alexander Soddy vom Nationaltheater Mannheim, Ironmansieger Norman Stadler und der Trainer der Eulen Ludwigshafen, Ben Matschke.
Ohne Pyrotechnik im Mantel, aber dafür im Nikolauskostüm moderiert Stadionsprecher Stephan Christen den Nachmittag zwischen 16 und 19 Uhr. An eine Art Imagepolitur denkt SVW-Geschäftsführer Markus Kompp. Der "Waldhof" wolle mit seinem Engagement zeigen, dass er nicht nur ein erfolgreicher Fußballverein, sondern auch ein Teil der Mannheimer Stadtgesellschaft sei. Ein anderer Mitveranstalter heißt Lions-Club Mannheim-Quadrate. Deren Sprecher Wolfgang Presinger und Johannes Dölger erwarten eine große Nachfrage nach Karten im Preis zwischen vier und zwölf Euro. Einige tausend Sängerinnen und Sänger sollten es schon sei, um diese Veranstaltung fest im Mannheimer Jahresterminkalender zu etablieren, hofft Presinger. Die Eintrittskarten gibt es unter: tickets.svw07.de

wolf h. goldschmitt