Bundesgartenschau 2023: Aktueller Zwischenstand zur Radschnellverbindung (RSV) am Dienstag, 23.06.2020, im Mannheimer AUT vorgestellt

 Mit dem Ziel, die Radschnellverbindung (RSV) zu optimieren und Eingriffe zu minimieren, überarbeitet die BUGA 23 derzeit die Trassenführung.
 Anregungen des Bezirksbeirats Feudenheim wurden aufgenommen.
 Die Planung erfolgt im Austausch mit den lokalen Umweltverbänden sowie dem Kleingartenverein Feudenheim.

Im Mannheimer Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) beantwortet die Bundesgartenschau-Gesellschaft 2023 am Dienstag, 23.06.2020, eine Anfrage der Grünen zum aktuellen Sachstand der Radschnellverbindung (RSV) entlang der Feudenheimer Au. Geprüft werden derzeit eine geänderte Trassenführung im Bereich der Kleingartenanlage in der Feudenheimer Au sowie die Option einer Unterführung unter der Straße „Am Aubuckel“.

„Wir wollen Transparenz über unsere Planungen schaffen. Deshalb nehmen wir die Berichterstattung im heutigen Ausschuss für Umwelt und Technik zum Anlass, um die Öffentlichkeit über den derzeitigen Zwischenstand der Trassenüberarbeitung der Radschnellverbindung ebenfalls zu informieren“, erklärt Michael Schnellbach, Geschäftsführer der BUGA 23, die von der Stadt Mannheim mit der Herstellung eines Teilabschnitts der RSV Mannheim-Viernheim-Weinheim beauftragt ist, der im Süden an die geplante RSV Mannheim-Heidelberg anschließt und bis zur Sudetenstraße im Norden reicht.

Um die Trassenführung der RSV entlang der Feudenheimer Au zu optimieren, hat die BUGA 23 Anregungen vom Bezirksbeirat Feudenheim, lokalen Umweltverbänden, dem Kleingartenverein Feudenheim sowie aus Anhörungen des laufenden Planfeststellungsverfahren aufgegriffen. „Wir prüfen derzeit mögliche Anpassungen der Trassenführung und berücksichtigen auch die vom Bezirksbeirat Feudenheim eingebrachte Variante sowie die Option einer Unterführung unter der Straße Am Aubuckel“, erklärt Volker Jurkat, Leiter der Abteilung Verkehrsinfrastruktur und Hochbau der BUGA 23.

Damit die Standards einer Radschnellverbindung – wie beispielweise ein vier Meter breiter Radweg, eine maximale Steigung von sechs Prozent und ein separat verlaufender Fußweg – auf der Strecke erfüllt werden können, wird es auch bei der überarbeiteten Variante Eingriffe im Bereich der Kleingartenanlage geben. Jedoch werden voraussichtlich lediglich 13 Kleingartenparzellen statt der ursprünglich 26 betroffen sein. Ein erstes Gespräch mit dem Vorstand des Kleingartenvereins Feudenheim verlief positiv. Jetzt wird die Planung mit dem Kleingartenverein abgestimmt.

Die RSV wird neben der Bestandstraße verlaufen, da eine räumliche Trennung der Verkehre für die Nutzqualität und die Sicherheit wichtig ist. Um die Versickerung von Regenwasser zu gewährleisten, werden entsprechende Grünflächen eingeplant. Im Bereich der Feldquerung ist ebenfalls eine Trassenanpassung geplant, die in Rücksprache mit der Unteren und der Höheren Naturschutzbehörde erfolgt.

Als Alternative für die Brückenlösung mit dem so genannten Au-Steg wurde eine Unterführung als Querung der Straße Am Aubuckel erarbeitet. Einen barrierefreien Zugang für Rollstuhlfahrer*innen ermöglichen sowohl Au-Steg als auch Unterführung. Beide Optionen stellen eine bauliche Maßnahme dar, allerdings würde eine Unterführung im Vergleich zur Brückenlösung das Landschaftsbild der Au weniger beeinträchtigen.

„Die Unterführung würde nicht nur den notwendigen Eingriff ins Hochgestade minimieren, sondern auch eine Verbesserung der RSV darstellen und könnte Kleintieren zwischen Au und Spinelli eine Querungshilfe bieten und so den Artenverbund verbessern“, sagt Volker Jurkat. Für Radfahrer*innen ergäbe sich eine verbesserte und sichere Verkehrsführung ohne Wartezeiten an einer Ampelanlage.

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ACDF) Mannheim spricht sich für die Führung der Radschnellverbindung durch die Au aus: „Dabei sollten die aktuell vorgestellten Verbesserungen (weniger wegfallende Kleingärten und eine kreuzungsfreie Unterfahrung der Straße „Am Aubuckel“) umgesetzt werden. Der Kompromissvorschlag des Bezirksbeirates Feudenheim ist dabei richtungsweisend“, erklärt Robert Hofmann vom ADFC Mannheim. „Eine Umfahrung der Au wird vom ADFC abgelehnt, da eine Strecke an den vierspurigen und mit mehreren 10.000 Fahrzeugen täglich belasteten Straßen „Am Aubuckel“ und „Feudenheimer Straße“ keinen Anreiz zum Umstieg auf das Pendeln mit dem Rad bietet und damit dem Sinn einer Radschnellverbindung widerspricht.“

Radschnellverbindungen sind ein elementarer Baustein für die dringend notwendige und gewünschte Verkehrswende und werden als solche vom Land Baden-Württemberg mit 50 Prozent, vom Bund sogar mit bis zu 85 Prozent der Herstellungskosten gefördert.

Mit dem Bundesgartenschaugelände auf Spinelli werden angrenzende Stadtteile im Nordosten durch die RSV an die Innenstadt angeschlossen. Die Anzahl von Radfahrer*innen zwischen Innenstadt und Mannheimer Nordosten soll auf diese Weise gesteigert werden und der PKW-Verkehr entsprechend verringert. Langfristig wird die Teilstrecke an den geplanten Radschnellweg Rhein Neckar–Darmstadt angebunden und erhält so über Stadt- und Bundeslandgrenzen hinweg Bedeutung.

„Mit dieser Radschnellverbindung können wir einen Anreiz schaffen, dass Menschen vom Auto auf das Rad als klimafreundliches Transportmittel umsteigen. Das ist aktiver Klimaschutz. Diesen haben wir uns als eines unserer Leitthemen auf die Fahnen geschrieben und uns darüber hinaus das ambitionierte Ziel gesetzt, die erste klimaneutrale Bundesgartenschau überhaupt zu werden“, erläutert Michael Schnellbach.

Geprüft wird nun, inwieweit die Anpassungen der Trassenführung sich auf das laufende Planfeststellungsverfahren beim Regierungspräsidium Karlsruhe auswirken werden.

UnterführungSued RMPSL.LAVersand 

So könnte die Unterführung unter der Straße „Am Aubuckel“ aussehen
© Rendering: BUGA 23 / RMPSL.LA, bloomimages