Austausch der queeren Zentren Mannheim und Haifa

15.01.2021

maHaifa
Queeres Zentrum Mannheim

Am gestrigen Donnerstag gab es erstmalig im Rahmen der Veranstaltungsreihe „QZM meets…“ einen internationalen Fachaustausch zwischen dem Queeren Zentrum Mannheim (QZM) und dem queeren Zentrum in Haifa, Israel.

Das „Communities House for Pride and Tolerance“ wirkt seit 2017 in Mannheims israelischer Partnerstadt Haifa auf den Ebenen Jugend-, Gesundheits- und Aufklärungsarbeit und Gemeinschaftsbildung. Ziel ist die Stärkung der queeren Community und die Arbeit gegen Vorurteile und Diskriminierung. Die Leitung des Zentrums, Arnon Allouche, sprach mit dem QZM über die Arbeit des „Communities House“, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der queeren Communities in Mannheim und Haifa, und den Schwierigkeiten und Chancen, denen sie gegenüberstehen. Das Interview wurde auf Hebräisch und Deutsch geführt und simultan übersetzt.

Als Vertreter der Stadt Mannheim begrüßte Bürgermeister Dirk Grunert die Teilnehmer*innen. Dass Mannheim eine bunte, vielfältige Stadt ist, in der ein weltoffenes und solidarisches Miteinander gelebt und gefördert wird, zeige sich nicht nur durch die Mannheimer Erklärung für ein Zusammenleben in Vielfalt, sondern bilde sich auch im Leitbild Mannheim 2030 ab, ebenso wie in der internationalen Zusammenarbeit mit den 13 Mannheimer Partner- und Freundschaftsstädten, betonte der Bürgermeister in seinem Grußwort. „Die Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Identitäten wird als grundlegender und bereichernder Aspekt der Mannheimer Stadtgemeinschaft verstanden“, so Grunert. Ein sichtbares Zeichen dieser Überzeugung seien die Mitgliedschaft im Rainbow Cities Network und die Schaffung der LSBTI-Beauftragtenstelle, beides im Jahr 2015 als jeweils erste Stadt in Baden-Württemberg, sowie die Erweiterung der Beauftragung um eine halbe Stelle im Doppelhaushalt 2020/2021. „Unsere Vision ist: Mannheim möchte eine Stadt für alle sein: Chancengleichheit und aktive Teilhabe aller Menschen wird in Mannheim als Grundwert verstanden“, ergänzte er. In ihrer Ausrichtung orientiert sich die Stadt Mannheim wesentlich an den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN: Diese wenden sich gegen Diskriminierung und setzen sich für die Förderung von Inklusion und Vielfalt ein, insbesondere im Nachhaltigkeitsziel 5 – Geschlechtergleicheit und Nachhaltigkeitsziel 10 - Weniger Ungleichheiten.

2017 hatte die Stadt Mannheim zusammen mit dem CSD Rhein-Neckar e.V. und dem Förderverein Städtepartnerschaften Mannheim unter dem Motto „Twin Cities. Together for Equality.“ Vertretungen lesbischer, schwuler, bisexueller sowie transgeschlechtlicher und intergeschlechtlicher (LSBTI) Gruppen aus den Partnerstädten zum Dialog und zur Teilnahme am CSD in Mannheim eingeladen. Aus Haifa nahmen Arnon Alush und Yoav Zaritsky, Mitbegründer der „Haifa Rainbow Association“, teil. Zudem wurde bereits zweimal ein Austausch junger LBTI-Menschen aus Mannheim mit jungen Menschen in Bydgoszcz und Haifa organisiert. „Die Stadt Mannheim ist in der Zusammenarbeit mit der queeren Community in Mannheim wie auch mit dem QZM eine verlässliche Partnerin, auf die gezählt werden kann“, betonte Grunert und ergänzte: „Zu diesem Weg gehört auch die Gründung des Queeren Zentrums: Über den Bürgerbeteiligungshaushalt werden in den Jahren 2020 und 2021 knapp 300.000 Euro für die Anschubfinanzierung des Queeren Zentrums in Mannheim bereitgestellt. Dem Queeren Zentrum Mannheim gelang ein rasanter Start über den Bürgerbeteiligungsprozess – die Idee begeisterte so viele, dass das Projekt mit großem Abstand auf Platz 1 gewählt wurde."

Im Anschluss an das Interview mit Arnon Allouche gab es eine offene Fragerunde, bei der sich alle Interessierten einbringen konnten.

Hintergrund
Die internationale Ausgabe des Formats „QZM meets…“ wurde vom Queeren Zentrum Mannheim mit Unterstützung des Fachbereichs Internationales, Europa und Protokoll sowie der Beauftragung für die Chancengleichheit von Menschen vielfältiger sexueller und geschlechtlicher Identitäten der Stadt Mannheim durchgeführt. Das in Mannheim sich im Aufbau befindliche QZM führt seit dem letzten Jahr Online-Interviews mit anderen queeren Zentren in Deutschland. Im Live-Format sollen Erfahrungen zum Aufbau eines Zentrums, Schwierigkeiten und Lösungen im laufenden Betrieb und Chancen und Visionen für die Zukunft der Zentren und der Szene geteilt werden.