Lymphknoten-Bestrahlung senkt Rückfallrisiko bei Brustkrebs

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Lymphknoten-Bestrahlung senkt Rückfallrisiko bei Brustkrebs

Die Bestrahlung der Brustdrüsen ist bei Brustkrebs ein fester Bestandteil der Therapie. Werden im Frühstadium auch die benachbarten Lymphknoten bestrahlt, sinkt das Rückfallrisiko – das belegen zwei aktuelle Studien. Das Interdisziplinäre Brustzentrum (IBZ) der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) nutzt diese ‚Erweiterte Strahlentherapie‘.

Mit knapp 72.000 neuen Fällen im Jahr ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Je früher der Krebs erkannt wird, desto höher ist die Chance, dass die Brust erhalten werden kann. Dazu werden der Tumor und das umliegende Gewebe zunächst operativ entfernt. Haben sich außerhalb der Brust Metastasen gebildet, zum Beispiel in den Lymphknoten, werden diese durch eine unterstützende Chemotherapie zerstört. Eine zusätzliche Bestrahlung soll verhindern, dass der Krebs erneut wächst.

In zwei langfristig angelegten Studien, die jetzt zu Ende gingen, fanden Forscher heraus, dass die Rückfallquote sinkt, wenn nicht nur die Brustdrüse, sondern auch die benachbarten Lymphknoten bestrahlt werden – bei den insgesamt über 5000 Teilnehmerinnen stieg hierdurch der Anteil der Patientinnen, die ohne Tumorrückfall und am Leben blieben, um mehrere Prozentpunkte.

„Von der erweiterten Bestrahlung profitieren auch Frauen, deren Lymphknoten zwar frei von Krebszellen sind, die aber besonders aggressive oder größere Tumoren haben“, erläutert Professor Dr. med. Frederik Wenz, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie an der Universitätsmedizin Mannheim. Er wirkte maßgeblich an der Entwicklung der deutschlandweit geltenden Leitlinie für die Erweiterte Strahlentherapie mit.

„Die Überlebenschancen für Patientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium lagen in beiden Langzeitstudien bei über 80 Prozent – und diese starteten bereits in den 1990er und 2000er Jahren. Wir arbeiten heute mit Bestrahlungsgeräten, die noch zielgenauer und schonender sind“, sagt Professor Wenz und ergänzt: „Bei den Frauen, die wir heute behandeln, dürfte sich die Quote der Langzeitüberlebenden also noch einmal deutlich erhöhen.“ Die UMM setzt bei der Behandlung von Brustkrebspatientinnen auf die Intraoperative Radiotherapie (IORT): Dabei wird die Tumorumgebung noch während der Operation bestrahlt, unmittelbar nachdem das Geschwür entfernt wurde. Damit kann Patientinnen die sonst übliche langwierige Strahlentherapie erspart werden.