Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte auf akademischem Niveau

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© Stadt Mannheim, Fachbereich Presse und Kommunikation

Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte auf akademischem Niveau

Um die hohe Qualität der pädagogischen Arbeit von Fachkräften in Mannheims Kindertageseinrichtungen sowie Betreuungsangeboten an Grundschulen der Mannheimer Träger zu sichern und kontinuierlich zu verbessern, rief die Verwaltung gemeinsam mit der Hochschule für Sozialwesen den Ausbildungsgang der Praxisintegrierten Ausbildung – kurz PIA – ins Leben. Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb überreichte im Rahmen der Abschlussfeier im Karl-Völker-Saal der Hochschule an insgesamt 32 „Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter für Pädagogische Fachkräfte“ ihre wohlverdienten Zertifikate. „Unsere Initiative ist ein bundesweit einzigartiger Vorstoß zur Qualifizierung von pädagogischen Fachkräften“, stellt Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb die Einmaligkeit des Fortbildungsangebotes auf akademischem Niveau heraus, „wir konnten vor drei Jahren auf keine Blaupause zurückgreifen, Umfänge und Inhalte, Ansprüche und Ausrichtung wurden gemeinsam mit der Hochschule Mannheim konzipiert – und werden auch stetig weiterentwickelt.“
 
Die Stadt Mannheim möchte mit der vier Abschnitte umfassenden Fortbildungsreihe Anleiterinnen und Anleiter bei ihren neuen Aufgaben unterstützen, sie sicherer machen und Schlüsselkompetenzen stärken. Zugleich unterstützt die Weiterbildung auch all diejenigen, die die vielfältigen Ausbildungsleistungen in den Einrichtungen selbst erbringen, etwa gegenüber Praktikantinnen und Praktikanten, Schülerinnen und Schülern oder Berufsinteressierten. „Als Frau Dr. Freundlieb auf uns zu kam und das ehrgeizige Vorhaben vorstellte, galt es zunächst zwei große Herausforderungen zu bewältigen“, erinnert Prof. Dr. Rainer Kilb, „einerseits die quantitative Ausweitung vor dem Hintergrund des forcierten Ausbaus von Betreuungsplätzen, darüber aber auch eine qualitative Ausweitung, um den stetig wachsenden Anforderungen an Erzieherinnen und Erziehern gerecht zu werden.“ Insgesamt 86 Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter absolvierten erfolgreich die drei Weiterbildungsdurchgänge, die ihren Teilnehmerinnen und Teilnehmern außerdem eine persönliche Entwicklungsperspektive bietet: Absolventen erhalten Creditpoints, die bei einem möglichen Studium voll angerechnet werden.
 
Ständige Aktualisierung
 
„Wie wir wissen, liegt das Fundament für die erfolgreiche Wahrnehmung von Bildungschancen unserer Kinder und Jugendlichen in den ersten Lebensjahren“, so Dr. Freundlieb, „unsere Erzieherinnen und Erzieher leisten hierfür einen entscheidenden Beitrag. Um all diesen Erziehungs-, Bildungs– und Betreuungsaufgaben gerecht zu werden, benötigen pädagogischen Fachkräfte umfassende Handlungskompetenzen.“ Diese erlangten Fachkräfte zum einen durch schulische Ausbildung, zum anderen vor Ort in den Einrichtungen, also am „Lernort Praxis“. Hier setzt die praxisintegrierte Ausbildung an und reicht von aktuellen Forschungsbefunden der Entwicklungspsychologie sowie relevanten Arbeits- und Kooperationsbeziehungen des Arbeitsfeldes „Bildung und Betreuung von Kindern“ über professionelle Basiskompetenzen aus den Bereichen Kommunikations- und Konfliktverhalten bis hin zu spezifischen Fragstellungen aus dem Alltag.
 
„Indem wir praktisches Handeln mit wissenschaftlichen Erkenntnissen kollidieren lassen, schaffen wir eine produktive Irritation“, fuhr Prof. Kilb fort. „So schafft jeder Durchgang auch eine Aktualisierung des Studiengangs.“ Spracherwerb, Inklusion oder etwa Interkulturalität seien Themen, die auch in Zukunft eine stete Anpassung pädagogischer Inhalte erfordern. „Über Berufserfahrung verfügen Sie alle reichlich“, konstatierte die Dezernentin, „durch das Innehalten und Reflektieren, das Öffnen für neue Impulse und die akademische Auseinandersetzung profitieren darum nicht nur Sie, auch der Lehrgang hält so stets einen engen Bezug zur Praxis.“