Spatenstich für klimafreundliche Flusswärmepumpe von MVV in Mannheim

PBSpate
MVV


Mannheimer Energieunternehmen MVV startet Bau einer innovativen Flusswärmepumpe auf
dem Gelände der Grosskraftwerk Mannheim AG – Rheinwasser wird als Wärmequelle
genutzt – Förderung als „Reallabor der Energiewende“ durch das Bundesministerium für
Wirtschaft und Klimaschutz – Weiterer Meilenstein für die Grüne Wärme im Rahmen des
Mannheimer Modells von MVV

Als Treiber und Wegbereiter der Energiewende arbeitet das Mannheimer Energieunternehmen
MVV konsequent an der nachhaltigen Wärme der Zukunft. Mit seinem Mannheimer Modell will das
Unternehmen bis zum Jahr 2040 klimaneutral und ab 2040 #klimapositiv sein. Bereits 2030 wird
MVV ihre Fernwärme in Mannheim und der Region vollständig auf grüne Energiequellen
umgestellt haben.

Schon heute stammen rund 30 Prozent der Fernwärme von MVV aus klimafreundlichen Energien.
Im April steht nun ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg hin zur grünen Wärme an: der
Spatenstich für eine innovative Flusswärmepumpe am Rhein auf dem Gelände der Grosskraftwerk
Mannheim AG kurz GKM. Sie ist im Rahmen des Reallabors der Energiewende
„Großwärmepumpen in Fernwärmenetzen“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Klimaschutz (BMWK) eine von insgesamt fünf Großwärmepumpen, die derzeit an verschiedenen
Standorten in Deutschland mit unterschiedlichen Umweltwärmequellen gebaut werden.

Eine der größten Wärmepumpen Europas
Gemeinsam mit der Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-
Württemberg, Thekla Walker, MdL, und dem Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz
haben am heutigen Montag MVV-Technikvorstand Dr. Hansjörg Roll und der Kaufmännische
GKM-Vorstand Holger Becker mit dem symbolischen Spatenstich den Bau der klimafreundlichen
MVV-Flusswärmepumpe gestartet. Nach den Worten von Dr. Roll ist Fernwärme angesichts der
aktuellen geopolitischen Situation wertvoller denn je für die Versorgungssicherheit in Mannheim
und der Metropolregion Rhein-Neckar: „Zu den grünen Technologien, mit denen wir die Wärme
aus dem GKM nach und nach ersetzen, gehört ab 2023 auch die innovative Flusswärmepumpe.
Sie verfügt über eine thermische Leistung von bis zu 20 Megawatt und eine elektrische Leistung
von etwa sieben Megawatt. Unsere Flusswärmepumpe wird damit eine der größten
Wärmepumpen Europas sein.“

Zwei Drittel der Mannheimer Haushalte beziehen die klimafreundliche Fernwärme
Mehr als zwei Drittel der Mannheimer Haushalte sowie die Nachbarstädte Heidelberg,
Schwetzingen, Brühl, Ketsch und Speyer profitieren von der umweltfreundlichen Fernwärme. Mit
der von Siemens Energy gelieferten Flusswärmepumpe, die das GKM für MVV in die
Großwärmepumpenanlage integriert, kommen ab 2023 Wärme für weitere 3.500 Haushalte hinzu.
Zudem spart sie jährlich rund 10.000 Tonnen CO 2 ein.

Das Wissen, das im „Reallabor der Energiewende“ gewonnen wird, soll später dabei helfen, mit
weiteren Wärmepumpen mehr grüne Wärme zu erzeugen. Das technische Potenzial ist enorm:
Allein in Mannheim könnten Rhein und Neckar selbst bei konservativer Schätzung mindestens
500 Megawatt entzogen werden. Dies entspricht der maximalen Wärmeleistung des Block 9 im
GKM und reicht aus, um rund 50.000 Haushalte mit Wärme zu versorgen.
Für Thekla Walker, die baden-württembergische Ministerin für Energie, Umwelt und Klimaschutz
(Grüne) ist der Bau der ersten Flusswärmepumpe von MVV ein wichtiger Erfolg für den
Klimaschutz in der Metropolregion Rhein-Neckar und damit auch für das Bundesland Baden-
Württemberg: „Ein hoch industrialisiertes Land wie Baden-Württemberg spielt für das Erreichen der
Klimaneutralität Deutschlands im Jahr 2045 eine besondere Rolle. MVV war im Jahr 2020 eines
der ersten Unternehmen in Baden-Württemberg, das das Klimabündnis mit unserem Land
unterzeichnet hat. Das Errichten der ersten MVV-Flusswärmepumpe zeigt beispielhaft, wie wir
Energie Schritt für Schritt klimafreundlich erzeugen und damit die Abhängigkeit von fossilen
Brennstoffen reduzieren können.“
Auch Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim, unterstreicht die Bedeutung von
aktivem Klimaschutz mit dem Ziel der Klimaneutralität für die Stadt und die Region: „Im November
vergangenen Jahres haben wir das Mannheimer Modell als exemplarischen ,Local Green Deal‘ auf
der COP26 in Glasgow vorgestellt. Das Pilotprojekt der MVV-Flusswärmepumpe ist dabei ein
weiterer Baustein der Wärmewende im Rahmen des Modells. Schon der Einsatz einer Fluss-
wärmepumpe wird CO 2 -Emissionen reduzieren und trägt damit zu einer nachhaltigen Entwicklung
hin zur klimaneutralen Stadt Mannheim bei. Gleichzeitig kann bestehende Infrastruktur genutzt
werden – es handelt sich also um eine echte Win-Win-Situation.“

Das Prinzip Flusswärmepumpe
Die Flusswärmepumpe funktioniert wie ein umgekehrter Kühlschrank. So wie der Kühlschrank
seinem Innenraum Wärme entzieht und nach draußen abgibt, entzieht die Flusswärmepumpe dem
Wasser einen kleinen Teil seiner Wärme und gibt sie als Heizenergie ab. Das Rheinwasser wird im
Sommer bis zu 25°C warm, im Winter selten unter 5°C. Damit eignet es sich perfekt als
leistungsfähige Wärmequelle. Die Flusswärmepumpe kann die im Fluss enthaltene Wärmeenergie
von einem niedrigem Temperaturniveau auf ein höheres Temperaturniveau anheben und dadurch
nutzbar machen.



Die MVV-Flusswärmepumpe wird dafür die vorhandene Infrastruktur des GKM nutzen:
insbesondere den leistungsfähigen Wassereinlauf, den Wasserauslauf und die Anbindung an das
Fernwärmenetz. Zusammen mit dem Fernwärme-Großspeicher, der auf dem Gelände des GKM
bereits vorhanden ist, bieten sich vielfältige Speicher- und Kombinationsmöglichkeiten. „Der Bau
der MVV-Flusswärmepumpe hilft uns dabei, das GKM zukunftsgerichtet aufzustellen. Mit unserem
Know-how und unserer Expertise tragen wir dazu bei, dass die Fernwärme in der Region Schritt
für Schritt grüner wird“, betonte Holger Becker, Kaufmännischer Vorstand der Grosskraftwerk
Mannheim AG.

Anlässlich des Spatenstichs dankte Dr. Hansjörg Roll dem Fördermittelgeber und allen an den
Genehmigungen und Vorbereitungen für das Großprojekt beteiligten Unternehmen, Institutionen
und Behörden sowie dem GKM. Zudem hob er die planerischen und technischen
Herausforderungen des Projekts hervor. Das Mannheimer Energieunternehmen arbeitet zudem
bereits an weiteren Projekten zur Dekarbonisierung der Fernwärme. So werde das bestehende
Biomasse-Kraftwerk in Mannheim um eine Wärme-Auskopplung erweitert und ab 2024 dann einen
zusätzlichen Beitrag für das Fernwärmenetz liefern. Gemeinsam mit dem Energieunternehmen
EnBW prüft MVV aktuell auch die Möglichkeit der Nutzung von Erdwärme als klimaneutrale Quelle
für die Wärmeversorgung.
Wärmewende wichtiger Schlüssel für die Energiewende
Mehr als ein Drittel aller CO 2 -Emissionen in Deutschland entfallen auf die Nutzung von Wärme in
Gebäuden. In der Optimierung und Dekarbonisierung der Wärmeversorgung liegen also hohe
Potenziale für die Energiewende. Mit der Anbindung ihrer thermischen Abfallverwertung auf der
Friesenheimer Insel hatte MVV im Jahr 2020 den ersten Schritt hin zur Grünen Wärme vollzogen.
Allein in Mannheim spart Fernwärme bereits heute im Vergleich zu anderen herkömmlichen
Heizsystemen rund 400.000 Tonnen CO 2 pro Jahr ein. Die grüne Wärme ist damit eines der
größten CO 2 -Minderungsprojekte in der Stadt und der Region.