Goethe Universität bescheinigt Mannheimer Ausbildungslotsen hohe Wirksamkeit

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Goethe Universität bescheinigt Mannheimer Ausbildungslotsen hohe Wirksamkeit

Die Goethe Universität Frankfurt bescheinigt dem Mannheimer Modell zur Begleitung von Schülerinnen und Schülern beim Übergang ins Berufsleben, den Ausbildungslotsen an Werkrealschulen, eine hohe Wirksamkeit. Flächendeckend an allen Mannheimer Werkrealschulen eingesetzt, konnten sie die Übergangsquote in Ausbildung auf mehr als 34 Prozent gegenüber 14,5 Prozent ohne Betreuung verdoppeln. Seit drei Jahren kooperiert die Stadt im Rahmen dieses Programms mit der bundesweit tätigen Gemeinnützigen Hertie Stiftung und der Bundesagentur für Arbeit. Nun stellten Mannheims Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb und John-Philip Hammersen, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Hertie Stiftung, die Ergebnisse der kontinuierlichen Evaluation im Stadthaus N 1 vor.
 
„Die erfolgreiche Gestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf ist für Jugendliche ein wesentlicher Schritt in eine gelingende Erwerbsbiografie und damit in die wirtschaftliche Selbstständigkeit“, erläutert Dr. Freundlieb. Dass dieser Schritt häufig schwierig oder zuweilen gefährdet ist, belegt der 3. Mannheimer Bildungsbericht: „Die Stadt Mannheim engagiert sich darum seit vielen Jahren in der aktiven Gestaltung des Übergangs und investiert jährlich 1,2 Millionen Euro in die Förderung junger Erwachsener.“ Das wirke auch sozialpolitisch, fuhr sie fort, werden doch durch das Scheitern von Berufskarrieren verursachte Folgekosten für die Gesellschaft vermieden und zugleich werde der Wirtschaftsstandort Mannheim gestärkt. Die Gemeinnützige Hertie Stiftung unterstützt im Rahmen ihres Projekts „stark!“ den Fachbereich Bildung der Stadt Mannheim bei der Umsetzung des Ausbildungslotsen-Programms an insgesamt 13 Mannheimer Schulen dabei nicht nur finanziell: Gerade beim Aufbau eines tragfähigen Netzwerks zwischen Sozialpädagogen, Lehrern und Berufsberatern, deren Begleitung sowie Coaching im Übergang zwischen Schule und Beruf erwies sich die Stiftung als kostbarer Partner. „Die Hertie-Stiftung setzt sich dafür ein, dass möglichst jeder Jugendliche beim Übergang in die Ausbildung die für ihn passende Unterstützung bekommt“, knüpfte Hammersen an. „Wir sind davon überzeugt, dass die Stadt Mannheim mit den Ausbildungslotsen hier den richtigen Weg geht. Durch unsere Kooperation mit der Stadt konnten wir wichtige Erkenntnisse gewinnen, die wir nun auch in unser Projekt „Starke Schule“ einbringen. Denn nur wenn alle – auch professionsübergreifend – zusammenarbeiten, können wir das Beste für die Jugendlichen erreichen.“
 
Eng verzahntes Netzwerk

Die Kooperationserfahrungen wurden von der Goethe Universität Frankfurt wissenschaftlich evaluiert. „Der Erfolg dieses Programms ist gerade auch diesem eng verzahnten Netzwerk zwischen Wirtschaft, Agentur für Arbeit, den Schulen und der Verwaltung geschuldet“, ergänzte die Bildungsbürgermeisterin, bevor gemeinsam mit Ausbildungslotsen und Tandemlehrern, Berufsberatern sowie Verantwortlichen, der Bundesagentur für Arbeit, der Kammern und der Betriebe sowie der Bildungsträger die Ergebnisse und darüber auch Möglichkeiten, den Übergang zwischen Schule und Beruf noch reibungsloser zu gestalten, zur Diskussion gestellt wurden.
 
Mit den Ausbildungslotsen an Werkrealschulen konnten die bisherigen individuellen Beratungs- und Unterstützungsangebote an Werkrealschulen zu Beginn des Schuljahres 2013/2014 in einem trägerübergreifenden Konzept systematisiert und standardisiert werden. Jede Mannheimer Werkrealschule wurde dafür mit einer halben Stelle ausgestattet, die Schulen stellen vor Ort Räumlichkeiten für Beratung zur Verfügung und die Maßnahme wurde als fester Bestandteil in das jeweilige Berufsorientierungscurricula aufgenommen. Die Stadt Mannheim finanziert die Ausbildungslotsen und beauftragt freie Bildungsträger, sozialpädagogische Mitarbeiter einzusetzen.
 
Das Unterstützungsangebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen und wird über die Werkrealschulen hinaus auch an Mannheimer Realschulen weiter ausgebaut. Nach Erstgesprächen und in enger Absprache mit Tandemlehrkräften an den Schulen und Berufsberatern werden 50 Jugendliche, die keinen höheren Bildungsabschluss anstreben, ausgewählt und individuell bei der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung begleitet. Die bisherigen Ergebnisse des Monitorings und der wissenschaftlichen Begleitstudie zeigen die Wirksamkeit der Maßnahme, die in den Schuljahren 2013/2014 und 2014/2015 insgesamt 1555 Schülerinnen und Schüler der Werkrealschulen, der Gemeinschaftsschule und der IGMH erreichte.