„SCHWARZE AKADEMIE“ IN MANNHEIM ERÖFFNET

SchwaAka
Goethe Institut © Lys Y Seng





Am 15. Juli 2022 wurde in Mannheim die „Schwarze Akademie“ offiziell eröffnet, die
als Plattform dienen soll, um die Expertise Schwarzer Menschen sichtbar zu machen
und in der Welt zu vernetzen. Entwickelt wurde sie von dem internationalen Team
des MeineWelt e.V. und PLACE for Africa gemeinsam mit dem Goethe-Institut
Mannheim und dem weltweiten Netzwerk der Goethe-Institute. Auf der
Eröffnungsveranstaltung stellten die Mitglieder der „Schwarzen Akademie“ ihre
Arbeit und die Ziele vor. Neben der Schirmherrin Aissatou Diallo sprachen unter
anderen die Präsidentin des Goethe-Institutes Carola Lentz, Sylvia Löffler von der
Koordinierungsstelle Mannheimer Bündnis und Claus Preißler, der Beauftragte für
Integration und Migration der Stadt Mannheim.


Die Schirmherrin Aissatou Diallo sprach von großer Hoffnung, die von der jungen
Generation von Aktivist*innen ausgeht: „Die Weitergabe meiner Erfahrungen an
Aktivist*innen und Kämpfer*innen für Freiheit, Selbstbestimmung und
Dekolonisierung ist eine meiner wichtigsten Aufgaben. Sie dient der Mobilisierung,
Teilhabe und dem Empowerment junger Menschen, die sich für ihre Gesellschaften in
afrikanischen Ländern einsetzen. Bis heute sind wir weder frei, noch bestimmen wir
selbst, wie sich unsere Länder und Gesellschaften entwickeln. Doch gibt mir die neue
Generation junger Aktivist*innen afrikanischer Länder immens viel Hoffnung, da sie
dekolonisiert, kreativ, innovativ und selbstbewusst ist und unter Einbezug ihrer
traditionellen Identitäten und Paradigmen großartige Arbeit leistet. Nur wenn Du
weißt, woher Du kommst, weißt Du, wer Du bist und wo Du stehst und kannst
entscheiden, wohin Du gehst und wer Du sein willst.“

Katja Keul, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, unterstrich: „Es ist unser erklärtes
Ziel, die Erfahrungen aus der weltweiten Zusammenarbeit des Goethe-Instituts
stärker in die kulturelle Bildung in Deutschland einzubringen. Die Eröffnung der
'Schwarzen Akademie' ist ein weiterer Schritt auf diesem Weg, auf dem uns immer
mehr engagierte Partner*innen begleiten.“

Carola Lentz sagte anlässlich der Eröffnung: „Ich freue mich sehr über die Initiative der
'Schwarzen Akademie'. Bis heute gibt es keinen deutschen Lehrstuhl für Black Studies,
und viele Schwarze Wissenschaftlerinnen finden im transnationalen
Wissenschaftsaustausch deutlich mehr Gehör als hierzulande. Überhaupt werden
über die Benachteiligung Schwarzer Menschen in Deutschland bislang keine genauen
Daten erhoben. Hier muss sich etwas tun, wenn wir koloniale Kontinuitäten auf allen
Ebenen durchbrechen wollen!“

Die „Schwarze Akademie“ setzt sich zum Ziel, das Bild Schwarzer Menschen in den
Köpfen, in den Medien und in Debatten, in denen sie nur wenig vertreten sind, zu
korrigieren. Die Akademie arbeitet partizipativ, greift auf Impulse von Schwarzen
Menschen zurück und nimmt ihre fachliche Expertise auf. Dadurch werden ihre
Perspektiven sichtbarer, die im öffentlichen Diskurs immer noch zu wenig Beachtung
finden. Diese Perspektiven sind notwendig, um wirtschaftliche, soziale, kulturelle und
politische Teilhabe zu erreichen und koloniale Kontinuitäten in der Gesellschaft
kritisch zu reflektieren. Die „Schwarze Akademie“ hebt den Beitrag Schwarzer
Menschen für eine nachhaltige Entwicklung hervor und richtet sich an Interessierte
aus allen Ländern.

Internationale Workshops, Seminare, Writing Contests, Konferenzen und
Austauschprogramme befassen sich beispielsweise mit den Themen Dekolonisierung
des Internets, Diskriminierung, Afrofeminismus, Rassismus sowie koloniales Erbe und
Erinnerungskultur. Durch analoge und digitale Angebote leistet die „Schwarze
Akademie“ auch einen Beitrag zu der „UN-Dekade für Menschen afrikanischer
Herkunft (2015-2024)“ und setzt sich gegen den Rassismus, die Vorurteile und die Seite 2


Diskriminierung ein, denen Schwarze Menschen weltweit und Menschen afrikanischer
Herkunft besonders häufig ausgesetzt sind.

Die „Schwarze Akademie“ wurde 2020 von MeineWelt e.V., PLACE e.V und PLACE for
Africa initiiert. Seit 2022 wird sie in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für
internationale Kulturelle Bildung des Goethe-Instituts in Mannheim und dem
weltweiten Netzwerk des Goethe-Instituts weiterentwickelt. Gefördert wird sie in
diesem Jahr ebenfalls vom Goethe-Institut sowie im Rahmen des Aktionsfonds
„Zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rechtsradikalismus, Muslimfeindlichkeit,
Antisemitismus und Antiziganismus“ von der Stadt Mannheim.

Das detaillierte Programm finden Sie auf www.goethe.de/kubi unter „Zentrum
Mannheim“. Informationen zur Schwarzen Akademie auf www.black-academy.org

Die Zentren für internationale Kulturelle Bildung wirken an Goethe-Instituten in
Deutschland als Brücke zur Welt. Sie machen internationale Perspektiven der
Kulturellen Bildung im Inland zugänglich und fördern den gesellschaftlichen
Zusammenhalt in einem diversen Deutschland. Seit September 2021 sind fünf solcher
Zentren entstanden.