MVV: Robust in bewegten Zeiten


14. Dezember 2022 

MVVkonzernzentrale1


Mannheimer Energieunternehmen MVV mit breitem Geschäftsportfolio auch in schwierigem
Marktumfeld weiterhin stabil – Operatives Adjusted EBIT in Höhe von 298 Millionen Euro im
Geschäftsjahr 2022 – MVV-Chef Dr. Georg Müller: „Wir arbeiten auch in Zukunft mit
Hochdruck an unserem Kurs #klimapositiv, weil er uns zu einem zukunftsfähigen
Energiesystem führt.“
Das Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie AG (WKN: A0H52F, ISIN: DE000A0H52F5)
hat mit stabilen Kennzahlen im Geschäftsjahr 2022 (1. Oktober 2021 – 30. September 2022)
gezeigt, dass es auch in einem schwierigen Marktumfeld robust aufgestellt ist. „Unsere
konsequente strategische Ausrichtung auf eine #klimapositive Zukunft und unsere sich
ergänzenden Geschäftsmodelle haben uns in diesen bewegten Zeiten Widerstandskraft verliehen“,
erklärte der MVV-Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Müller auf der diesjährigen Bilanz-
Pressekonferenz des Unternehmens am Mittwoch in der Alten Börse in Frankfurt am Main.
Dort betonte der MVV-Chef in einem einleitenden Blick auf die politischen Rahmenbedingungen
zunächst: „Die umgehenden Maßnahmen der Bundesregierung zur Stabilisierung der Märkte und
zur Entlastung der Verbraucher und Industrie setzen angesichts der zur Verfügung stehenden Zeit
und Mittel die richtigen Schwerpunkte.“ Langfristig jedoch sei der Kurs zu einer modernen,
zukunftsgerichteten Energieversorgung weiterhin entscheidend, wenn Deutschland dem
Klimaschutz mehr Gewicht geben und ihren internationalen Verpflichtungen nachkommen wolle.
„Die Politik muss das kurzfristig Notwendige tun, ohne das langfristig Erforderliche aus dem Auge
zu verlieren“, so Dr. Müller.
Die Entlastungen im Zuge der Preisbremsen für Strom, Gas und Wärme wird MVV entsprechend
den zu erwartenden finalen Beschlüssen zeitgerecht umsetzen. Der MVV-Chef mahnte
diesbezüglich jedoch: „Der Staat zieht uns hier zur Erfüllung einer hoheitlichen Aufgabe heran. Das
kann keine Dauerlösung sein.“ Im Hinblick auf die geplante Erlösabschöpfung bewertete er die
Beteiligung der Stromerzeuger an der Entlastung von Verbrauchern und Industrie angesichts der
hohen Energiepreise als aus Budgetsicht nachvollziehbar. „Jede Erlösabschöpfung ist aber ein
Eingriff in Marktregeln. Dieser darf daher nicht rückwirkend erfolgen und muss ein Enddatum
haben“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende von MVV. Er gibt sich jedoch zuversichtlich, dass sich
in den genannten Punkten noch Veränderungen in den endgültigen Gesetzestexten ergeben
werden.
Robuste Kennzahlen trotz schwierigem Marktumfeld
In diesen bewegten Zeiten habe sich die Robustheit von MVV in den Finanzkennzahlen des
Energieunternehmens dokumentiert, stellte Dr. Müller fest. Die bereinigten Umsatzerlöse stiegen
im Geschäftsjahr 2022 um 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 4,2 Milliarden Euro. Beeinflusst
wurde die Umsatzentwicklung vor allem durch die gestiegenen Großhandelspreise und höhere
Stromhandelsmengen.
Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen konnte MVV, wie zu Beginn des
Geschäftsjahres 2022 erwartet, das operative Ergebnis steigern. Das operative Adjusted EBIT lag
im Geschäftsjahr 2022 bei 298 Millionen Euro und damit um 8 Prozent über dem Vorjahreswert
(275 Millionen Euro). Um den Vergleich mit den Vorjahren nicht zu verzerren, wurden bei dieser
Ergebniskennzahl Einmaleffekte außer Acht gelassen, die MVV im Berichtsjahr durch
Veräußerungsgewinne in Höhe von 55 Millionen Euro erzielt hatte. Positive Ergebnisbeiträge
lieferten insbesondere die Direktvermarktung von Erneuerbaren Energien im Energiehandel, die
gute Entwicklung bei den Anlagen zur Verwertung von Reststoffen und Biomassen sowie das
eigene Portfolio an grüner Erzeugung.
Der bereinigte Jahresüberschuss nach Fremdanteilen von MVV verbesserte sich um 26 Millionen
Euro auf 176 Millionen Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie stieg um 17 Prozent auf 2,67 Euro
(Vorjahr: 2,28 Euro). Der Vorstandsvorsitzende wies außerdem darauf hin, dass die Bilanzsumme
von MVV wegen der nach IFRS 9 zu bilanzierenden Sicherungsgeschäfte deutlich angestiegen
sei. Dies läge ausschließlich an den Marktpreisen zum Bilanzstichtag und lasse keine Aussage
über das operative Geschäft von MVV zu. Mit dem sich bereits abzeichnenden Preisrückgang
würden sich diese Effekte ohne Auswirkungen auf das tatsächliche MVV-Geschäft wieder
abbauen, so der MVV-Chef.
Angesichts der Ergebnisentwicklung im Geschäftsjahr 2022 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat
wie auch im Vorjahr eine Dividende von 1,05 Euro je Aktie vor. Damit erreicht die MVV-Aktie eine
Dividendenrendite von 3,6 Prozent und bleibt eine solide, sich gut verzinsende Anlage für die
MVV-Aktionäre.
Mit der Prognose für das Geschäftsjahr 2023 bleibt MVV angesichts der volatilen Bedingungen an
den Märkten und der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vorsichtig. Insgesamt ist das
Unternehmen aber zuversichtlich, sein operatives Ergebnis – also ohne Veräußerungsgewinne als
Einmaleffekte – auf dem Niveau des abgelaufenen Geschäftsjahres halten zu können.
Weltspitze im Klimaschutz
Weiteren Aufwind für ihren Kurs #klimapositiv erhält MVV durch die „Net-Zero“-Testierung der
Science Based Targets Initiative, kurz SBTi. Der Verbund renommierter internationaler NGOs hat
im November 2022 offiziell bestätigt, dass MVV mit ihren Maßnahmen ihre CO 2 -Emissionen bis
spätestens 2040 tatsächlich auf Netto-Null reduzieren und damit seine Klimaziele auch tatsächlich
erreichen kann. Dr. Müller: „Wir sind das erste deutsche und eines der ersten drei
Energieunternehmen weltweit, das von der SBTi als Net-Zero-kompatibel zertifiziert wurde. Damit
gehören wir zur Weltspitze im Klimaschutz.“ Net Zero, betonte der MVV-Chef, sei jedoch nur ein
Zwischenschritt, denn die Zukunft von MVV laute #klimapositiv, spätestens ab 2040.
Seine ambitionierten Energiewende-Aktivitäten hat das Unternehmen auch im Geschäftsjahr 2022
konsequent fortgeführt und 335 Millionen Euro in nachhaltiges Wachstum und Bestand investiert.
„Dies entspricht dem höchsten Investitionsvolumen der vergangenen sechs Jahre“, unterstrich der
Vorstandsvorsitzende von MVV und ergänzte: „Unsere Investitionen tragen dazu bei, die
Energiewende bei MVV kontinuierlich voranzutreiben und zugleich die Versorgungssicherheit zu
erhöhen.“
Den Kurs #klimapositiv von MVV sowie ihr Mannheimer Modell mit seinem Dreiklang aus
Wärmewende, Stromwende und grünen Kundenlösungen betrachtet der MVV-Chef nicht nur als
„interne Richtschnur für die gesamte MVV-Gruppe, sondern zugleich als externes
Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb“.
Wärme-Erzeugungsportfolio vergrünen
Auch im Geschäftsjahr 2022 hat MVV den Ausbau der Grünen Wärme weiter vorangetrieben und
damit ihre entsprechende Erzeugungskapazität um 9 Prozent auf 861 Megawatt gesteigert. Den
Schwerpunkt bildeten dabei vor allem die Grüne-Wärme-Aktivitäten in Mannheim und der Region.
Dort wird MVV bis 2030 die Fernwärmeversorgung auf 100 Prozent grüne Energiequellen
umstellen. Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur grünen Wärme ist der Bau einer ersten
Flusswärmepumpe, mit dem MVV zusammen mit dem Grosskraftwerk Mannheim im Frühjahr 2022
begonnen hat. Nach der Inbetriebnahme 2023 wird sie Fernwärme für rund 3.500 Haushalte
erzeugen und dabei bis zu 10.000 Tonnen CO 2 pro Jahr einsparen. Zudem rüstet MVV ihr
Biomassekraftwerk für die Nutzung von Abwärme ab dem Jahr 2024 um. Hinzu kommen weitere
Optionen: Tiefengeothermie, zusätzliche Biomethananlagen, Elektrodenkessel, die Nutzung
weiterer industrieller Abwärmepotenziale sowie insbesondere für den Standort Kiel die Umstellung
von Gasmotoren auf Wasserstoff.
Darüber hinaus passt MVV ihre Netze an die neue Energiewelt an. Dazu baut das Unternehmen
seine Fernwärmenetze an allen Standorten weiter aus, um die Potentiale der grünen Wärme in der
Fläche möglichst breit nutzen zu können.
Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen
Um eine noch schlagkräftigere Einheit für den Ausbau der erneuerbaren Energien zu schaffen, hat
MVV im Geschäftsjahr 2022 ihre Tochtergesellschaften Windwärts und Juwi zur Juwi GmbH
verschmolzen. Außerdem hat MVV die Übernahme von Avantag vollzogen und so ihr
Systemangebot für Photovoltaik im B2B-Geschäft gestärkt.
Bis 2026 will MVV ihre Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien auf über 800
Megawatt steigern. Im Geschäftsjahr 2022 lag diese bei 614 Megawatt und damit um 50 Megawatt
über dem Vorjahreswert. Im Berichtsjahr hat MVV mehrere Photovoltaikparks sowie einen
Windpark in ihr Portfolio übernommen. Außerdem wurden leistungsstarke Wind- und Solarprojekte
für Dritte entwickelt. So hat Juwi in Ägypten – zeitgleich mit der Weltklima-Konferenz COP27 in
Sharm El Sheikh – das weltweit größte Solar-Hybrid-Projekt im Minensektor in Betrieb genommen.
Mit ihm können die CO 2 -Emissionen jährlich um ca. 60.000 Tonnen reduziert werden.
In Zukunft wird MVV verstärkt auch langfristige Lieferverträge für grünen Strom, sogenannte
Power-Purchase-Agreements (PPA), anbieten. Ein Beispiel dafür ist das erste und bislang auch
einzige Wind-und-Speicher-Projekt in Deutschland, das von Juwi in der Uckermark realisiert
wurde. MVV Trading, die Handelstochter von MVV, übernimmt dabei die Vermarktung des grünen
Stroms über PPAs.
Mit konsequentem #klimapositiv-Kurs in die Zukunft
Gleichzeitig überprüft MVV kontinuierlich ihr Beteiligungsportfolio in Bezug auf die Passgenauigkeit
zu ihrer Strategie und den Beitrag zu ihren Dekarbonisierungszielen. MVV hat sich deshalb
entschieden, ihren tschechischen Teilkonzern zu verkaufen. Die Veräußerung an den
Infrastrukturinvestor Cube Infrastructure Managers hat MVV kürzlich abgeschlossen.
Abschließend bekräftige der MVV-Chef: „Wir müssen unser Geschäftsmodell kontinuierlich
weiterentwickeln. Wir müssen auch in bewegten Zeiten die Hebel betätigen, die uns als gesamte
MVV-Gruppe noch widerstandsfähiger, noch robuster, noch schlagkräftiger machen. Deshalb wird
#klimapositiv auch in Zukunft unser Kurs sein. Er führt uns zu einem zukunftsfähigen
Energiesystem.“

Den vollständigen Geschäftsbericht 2022 finden Sie im Internet unter www.mvv.de/investoren.

MVV in Zahlen

GJ 2022 GJ 2021 % Vorjahr
Finanzielle Kennzahlen

Umsatz und Ergebnis
Bereinigter Umsatz ohne Energiesteuern (Mio Euro) 4.199 4.131 + 2
Adjusted EBITDA 1 (Mio Euro) 564 482 + 17
Adjusted EBITDA ohne Veräußerungsgewinne 509 479 + 6
Adjusted EBIT 1 (Mio Euro) 353 278 + 27
Adjusted EBIT ohne Veräußerungsgewinne 298 275 + 8
Bereinigter Jahresüberschuss 1 (Mio Euro) 249 177 + 41
Bereinigter Jahresüberschuss nach Fremdanteilen 1 (Mio Euro) 176 150 + 17

Kapitalstruktur
Bereinigte Bilanzsumme zum 30.9. 2 (Mio Euro) 6.888 5.815 + 18
Bereinigte Bilanzsumme ohne Margins zum 30.9. 2, 3 (Mio Euro) 5.434 4.994 + 9
Bereinigtes Eigenkapital zum 30.9. 2 (Mio Euro) 1.863 1.662 + 12
Bereinigte Eigenkapitalquote zum 30.9. 2 (%) 27,1 28,6 – 5
Bereinigte Eigenkapitalquote ohne Margins zum 30.9. 2, 3 (%) 34,3 33,3 + 3
Nettofinanzschulden zum 30.9. (Mio Euro) 32 628 – 95
Nettofinanzschulden ohne Margins zum 30.9. 3 (Mio Euro) 1.449 1.450 0

Cashflow und Investitionen
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit (Mio Euro) 952 1.203 – 21
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit ohne Margins 3 (Mio Euro) 357 360 – 1
Investitionen (Mio Euro) 335 306 + 9

Wertentwicklung
ROCE (%) 16,2 10,2 + 59
ROCE ohne Veräußerungsgewinne (%) 13,7 10,1 + 36
ROCE ohne Margins 3 (%) 10,7 8,9 + 20
ROCE ohne Veräußerungsgewinne und ohne Margins (%) 9,0 8,8 + 2
WACC (%) 6,6 5,9 + 12
Value Spread (%) 9,6 4,3 >+ 100
Value Spread ohne Veräußerungsgewinne (%) 7,1 4,2 + 69
Value Spread ohne Margins 3 (%) 4,1 3,0 + 37
Value Spread ohne Veräußerungsgewinne und ohne Margins (%) 2,4 2,9 – 17
Capital Employed (Mio Euro) 2.178 2.715 – 20
Capital Employed ohne Margins 3 (Mio Euro) 3.298 3.115 + 6

Aktie
Dividende je Aktie 4 (Euro) 1,05 1,05 0
Bereinigtes Ergebnis je Aktie 1 (Euro) 2,67 2,28 + 17

1 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten, ohne Strukturanpassung Altersteilzeit und mit Zinserträgen aus Finanzierungsleasing
2 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten
3 Ohne bei MVV hinterlegte Sicherheiten für das Kontrahentenausfallrisiko (Margins)
4 Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung am 10. März 2023