Weil unsere Arbeit es wert ist!

Mannheim News(Stefan Rebmann)Ob XXXL, Alstom/General Electric (GE), Bombardier, Wabco oder ABB, die Serie der Hiobsbotschaften für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Mannheim reißt nicht ab. Nicht nur am 1. Mai, dem „Tag der Arbeit“, stellen sich daher die Fragen, welchen Wert Arbeit in unserer Gesellschaft hat, wie es um Mitbestimmung, faire Entlohnung und sichere Arbeitsplätze steht.
„Arbeit schafft Werte, daher sollte Arbeit auch entsprechend entlohnt werden. Der reflexhafte Ruf nach Arbeitsplatzabbau, weniger Mitbestimmung, niedrigeren Löhnen und weniger Kündigungsschutz ist leider typisch für die Arbeitgeberseite. Im Zentrum des Wirtschaftens muss endlich wieder der Mensch stehen, nicht der Profit“ beklagt der Mannheimer SPD-Bundestagsabgeordnete und Gewerk-schafter Stefan Rebmann die zunehmende Auflösung der Sozialpartnerschaft und die Abkehr von der sozialen Marktwirtschaft. „Leider haben uns unter anderem der unterirdische Umgang von XXXL mit Betriebsrat und Beschäftigten und die zunehmende Aushöhlung des Arbeitsrechts auch durch Mann-heimer Gerichte gerade mal wieder deutlich vor Augen geführt, dass dem nicht so ist“, so der Abge-ordnete weiter.
Der hochprofitable Möbelhändler XXXL steigert durch Personal-Auslagerungen, Einschüchterungen und Rechtsbruch seine Rendite. Bei GE ist die Hoffnung geplatzt, dass die neuen Eigentümer das Po-tential dieses traditionsreichen Produktionsstandortes und seiner erfahrenen Belegschaft zu würdigen und zu nutzen wissen. Stattdessen sollen schon bald massiv Arbeitsplätze abgebaut werden. Spricht man von „Übernahme“, ist Marktbereinigung gemeint. Ist von „Synergien“ die Rede, handelt es sich schlicht um ein anderes Wort für Arbeitsplatzabbau. Bombardier wiederum reiht sich in die unrühm-liche Riege internationaler Konzerne ein, die versuchen, Managementfehler auf dem Rücken der Ar-beitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu korrigieren. Und mit Wabco und ABB blicken die Beschäftigten bei zwei weiteren Mannheimer Industrieunternehmen ebenfalls unsicheren Zeiten entgegen, da Be-triebsverlagerungen im Raum stehen. Die Konsequenzen dieser auf kurzfristige Gewinnoptimierung ausgerichteten Unternehmensstrategie sollen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am Standort Mannheim tragen, die Folgekosten werden so auf die Familien, die Stadtgesellschaft und den Staat abgewälzt.
Rebmann: „Unsere Forderung ist klar: Gute Arbeit, von der man leben kann, die langfristige Planungs-sicherheit gibt und die ein Auskommen auch im Alter sichert! Der auf Druck der SPD eingeführte ge-setzliche Mindestlohn ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Nun gilt es, die Tarifbindung wie-der zu stärken, Mitbestimmung auf Augenhöhe zu ermöglichen und gleiches Geld für gleiche Arbeit zu sichern. Es kann nicht sein, dass Frauen weiterhin deutlich weniger verdienen als Männer und es durch verschiedene Anstellungsarten wie Festanstellung, befristete Arbeitsverträge, Leiharbeit und Werkverträge innerhalb eines Betriebes zu einer Mehrklassengesellschaft kommt. Wir brauchen end-lich wieder eine Unternehmenskultur der Wertschätzung der Arbeit. Dafür lohnt es sich – nicht nur am 1. Mai – auf die Straße zu gehen!“