Schönauschule-Grundschule - Der Historie auf der Spur

„Spannend, eindrucksvoll, überraschend, mahnend, aber heute ein Ort zum Wohlfühlen“, fasst Stefan Fulst-Blei den Besuch der Schönauschule zusammen.

Der Mannheimer SPD-Landtagsabgeordnete hat im Rahmen seiner Reihe „Schätze im Mannhei-mer Norden“ in die Schönauschule eingeladen. Viele Interessierte kamen, unter anderen Stadträ-tin Andrea Safferling und die Bezirksbeiräte Berivan Ok und Karl Christian Schroff.

Frau Monika Fuchs, Rektorin der Schule, schilderte in einem beeindruckenden Referat und an-schließender Führung durch das Schulgebäude die Geschichte der Schule.

Die Schönauschule, die in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen feierte, ist das älteste öffentliche Gebäude auf der Schönau. Im Mai 1936 begannen die Arbeiten nach Bauplänen von Josef Ziz-ler in dem damals im Nationalsozialismus üblichen Baustil. Besonders die südliche Fassade im Hof mit ihren eckigen Säulen und dem arkadenartigen Gang zeugt vom Neoklassizismus.
Auch das in Sandstein gehauene Relief eines Mannes mit Pferd am Haupteingang ist antiken Vor-bildern nachempfunden. Außergewöhnlich ist der Dachaufbau mit Uhr und Glockenturm, der die Schule an eine Kirche erinnern lässt. Am 19.05.1941 wurde die Schule unter dem Namen „Hans-Schemm-Schule“ eingeweiht, die Feier war typisch für diese Zeit: Das Gebäude war mit Haken-kreuzbannern drapiert, die Schüler in HJ- und BDM-Uniformen gekleidet. Zynisch: Kurze Zeit spä-ter wurde just hier ein Durchgangslager für 2000 Juden nach Gurs eingerichtet. Viele Mannheimer sollten den Holocaust nicht überleben. Nach dem 2. Weltkrieg wuchs die Zahl der Schüler durch die Kriegsflüchtlinge auf 1.100-1.400 Schülerinnen und Schüler, die in Schichtbetrieben unter-richtet wurden. Unter dem Dach der Schule befand sich auch die Mütterberatungsstelle, ein Schwesternwohnheim sowie im Keller das Volksbad. 1946 wurde die Schule schließlich in Schönauschule – Grundschule umgetauft.

Heute werden an der Schule 300 Schüler aus 15-27 Nationalitäten unterrichtet. Im Treppenhaus hängt ein Baum mit dem Handabdruck der Kinder, die an der Schule sind. Darunter steht: „Fried-lich miteinander leben, täglich miteinander lernen. „Ich bin hier schon so oft gewesen“, meint Ste-fan Fulst-Blei. Dennoch wusste er nicht alles über
die Chronik der Schule: „ Oft geht man an historischen Orten vorbei, ohne sich diesen bewusst zu sein.
Herzlichen Dank an Frau Monika Fuchs für den grandiosen Geschichtsunterricht.“

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