Start der Columbus-Willkommensschule für Flüchtlingskinder

K1024 160623 willkommensschule totaleErste Sprach- und Bildungserfahrungen zu vermitteln, die eine spätere Einschulung erleichtern, und erste Schritte für die künftige Integration zu starten, ist das Ziel der Columbus-Willkommensschule der Stadt Mannheim.

Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb eröffnete nun offiziell die Columbus-Willkommensschule für Kinder und Jugendliche der Erstaufnahmeeinrichtung auf Benjamin Franklin. „Der Fachbereich Bildung hat gemeinsam mit dem Fachbereich Arbeit und Soziales und mit Unterstützung des Regierungspräsidiums Karlsruhe die Idee für dieses außerschulische Lernangebot entwickelt und schnellstmöglich umgesetzt“, blickt die Dezernentin auf einen kurzen und erfolgreichen Entstehungsprozess zurück. „Ich danke allen Beteiligten, dass sie dieses freiwillige Angebot der Stadt mit vereinten Kräften möglich gemacht haben.“ Der Name Willkommensschule wurde dabei bewusst gewählt, um den Kindern und ihren Eltern ein deutliches Signal zu geben, dass sie in unserem Land herzlich willkommen sind.

Auf rund 250 Quadratmetern werden künftig bis zu 70 Kindern Lehrinhalte angeboten, die Deutschsprachkurse, Kurse zu Land, Leute und Kultur sowie sozial-, freizeitpädagogische Angebote für die Kinder und Jugendlichen umfassen. „Wir wissen, wie wichtig eine frühe Förderung ist“, so Dr. Freundlieb, „die Columbus-Willkommensschule ist eine Investition in die Zukunft, die sich für die Kinder und ihre Familien, aber auch mittel- und langfristig für unsere Gesellschaft auszahlen wird.“

Zusammenarbeit zwischen Kommune und Bürgerschaft

Das tagesstrukturierende Angebot der Willkommensschule richtet sich an Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 15 Jahren, die gemeinsam mit ihren Familien auf Franklin leben. Als ergänzendes Angebot zu den zahlreichen ehrenamtlichen Initiativen ist die Willkommensschule ein Beispiel für die neue Art der Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und Bürgerschaft, die in den letzten Monaten entstanden ist. Bereits im Vorfeld unterstützten die Idee vier ehemalige Rektoren und Lehrer von Mannheimer Schulen und brachten ihre Expertise ein, 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bilfinger SE renovierten im Rahmen eines Freiwilligentages die Räumlichkeiten. Auch die aktive Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen wird mit der Hilfe von Ehrenamtlichen gestemmt. Um diese Aufgabe und Unterstützung zu organisieren und zu koordinieren, hat der Fachbereich Bildung ein kleines hauptamtliches Team zusammengestellt, das vor Ort als Ansprechpartner für die Kinder, Eltern und ehrenamtlich Tätigen da ist. Die Stadtbibliothek Mannheim besucht wöchentlich mit dem Bibliothekslabor mobil die Willkommensschule, um spielerisch unter Einsatz von Leselernstiften oder etwa Sprachspiel- und Kinderbuch-Apps für Tablets Medienkompetenzen zu vermitteln und das Deutschlernen zu fördern. Auch ist eine Kooperation mit der Mannheimer Hochschule in Planung, die eine Gastprofessur „Soziale Arbeit mit Flüchtlingen“ eingerichtet hat.

Die Schulpflicht beginnt in Baden-Württemberg sechs Monate nach dem Zuzug aus dem Ausland, aufgrund der kürzeren Aufenthaltsdauer allerdings nicht in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes, sondern erst in der aufnehmenden Kommune. Dort werden die Kinder und Jugendlichen zunächst in sogenannten Vorbereitungsklassen und VABO-Klassen in die Regelschule integriert. Die Willkommensschule in Mannheim schließt diese Lücke, sie bietet den Kindern eine Tagesstruktur und vermittelt wertvolle Kenntnisse, um ihnen das Ankommen in dem zumeist fremden Land zu erleichtern.