Umweltminister Franz Untersteller gibt Startschuss für Pulveraktivkohle-Anlage im Mannheimer Klärwerk

Mannheim News• Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller nimmt gemeinsam mit Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala die 4. Reinigungsstufe zur Elimination von Spurenstoffen im Klärwerk Mannheim in Betrieb

• Deutschlandweit erste großtechnische Umsetzung einer Spurenstoffelimination seit 2010 erfolgreich
• Umweltministerium fördert die Pulveraktivkohle-Anlage mit 20 Prozent der Gesamtkosten von zehn Millionen Euro

Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller hat gemeinsam mit Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala am Freitag in Anwesenheit von zahlreichen Gästen aus ganz Deutschland das Startsignal zum Betrieb der 4. Reinigungsstufe im Klärwerk Mannheim gegeben. Zukünftig werden mithilfe von Pulveraktivkohle (PAK) Reststoffe von Arzneimitteln oder Haushaltschemikalien aus dem gereinigten Abwasser entfernt.
„Die Stadt Mannheim nimmt mit dem Ausbau der Spurenstoffelimination eine Vorreiterrolle in Baden-Württemberg ein. Ich hoffe, dass dieses Leuchtturmprojekt Vorbild für andere Betreiber sein wird. Der Zuschuss des Landes von insgesamt zwei Millionen Euro ist gut angelegtes Geld“, sagte Minister Untersteller.

Zukunftsweisender Gewässerschutz

Die Vorbildlichkeit des Eigenbetriebs Stadtentwässerung betonte auch Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala: „Mit diesem Projekt zur Spurenstoffelimination mithilfe von Pulveraktivkohle ist das Mannheimer Klärwerk innovativ und gleichzeitig zukunftsweisend im Bereich des Gewässerschutzes.“ Und sie ergänzte: „Als Kommune müssen wir zum Wohl der Umwelt und der Menschen Gewässerschutz mit Leben erfüllen – auch wenn der Gesetzgeber für die Elimination von Spurenstoffen aus dem Abwasser noch keine entsprechenden Maßnahmen vorgibt.“
Betriebsleiter Alexander Mauritz informierte die Gäste über die vorteilhaften Rahmenbedingungen für den Ausbau der Pulveraktivkohle-Anlage und unterstrich die Notwendigkeit der 4. Reinigungsstufe: „Die gezielte Spurenstoffelimination im Klärwerk halten wir gerade vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung für eine präventive Maßnahme und wichtige Zukunftsaufgabe, denn ältere Menschen nehmen wesentlich mehr Medikamente ein als junge – und dies im häuslichen Umfeld.“

Reste von Arzneimitteln oder Chemikalien werden entfernt

Bereits 2010 fasste der Gemeinderat den Beschluss, im Klärwerk eine der fünf Reinigungsstraßen mit einer Anlage zur Beseitigung von Spurenstoffen aus dem gereinigten Abwasser auszurüsten. Mit Hilfe von Pulveraktivkohle (PAK) wurden organische Spurenschadstoffe wie Reststoffe von Arzneimitteln oder Haushaltschemikalien aus diesem Teilstrom des gereinigten Abwassers entfernt. Unter der wissenschaftlichen Begleitung durch die Hochschule Biberach und das Bayerische Landesamt für Umwelt wurde die Wirksamkeit dieses Verfahrens in verschiedenen messtechnischen Untersuchungen sowie anhand eines Fischmonitorings bestätigt. Aufgrund der positiven Ergebnisse wurde die PAK-Anlage für circa 90 Prozent des Abwasseranfalls ausgebaut; von den Gesamtkosten von circa zehn Millionen Euro übernahm das Umweltministerium Baden-Württemberg 20 Prozent.

Hier finden Sie Fotos der Veranstaltung, ein Verfahrensschema der PAK-Anlage und einen Lageplan des Mannheimer Klärwerks.