Kunst und Kultur sind prägend für eine Stadt

Sommerlicher Kulturrundgang der Grünen in den Mannheimer Quadraten
Zu einem sommerlichen Kulturrundgang hatten der Mannheimer Landtagsabgeordnete Wolfgang Raufelder und Stadtrat Gerhard Fontagnier (beide GRÜNE) den kulturpolitischen Sprecher der Landtagsfraktion GRÜNE Manfred Kern aus Schwetzingen eingeladen. Ausgangspunkt der Tour in den Quadraten war das Büro des Kulturparkett. Erst 2013 wurde der Verein gegründet, der sich vor allem über Fördergelder der Stadt Mannheim finanziert. Er versteht sich als Schnittstelle zwischen den kulturschaffenden Institutionen und Kunst- und Kulturfreunden, die Sozialleistungen und Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz empfangen. Gespendete Karten werden hier an Inhaber*innen des Kulturpasses ausgegeben. Dabei geht das Engagement des Vereins weit über das Verteilen der Tickets hinaus: auch durch gemeinsame Besuche von Veranstaltungen, die Vorbereitung und Reflexion beispielsweise von Theaterbesuchen und das Zusammenbringen von Kulturfreunden fördern die Mitglieder die Teilhabe der Menschen am gesellschaftlichen und kulturellen Leben. Die Nachfrage sei groß: zwischen 700 und 1000 Ticktes werden pro Monat in Mannheim vermittelt. Und die Arbeit der Mannheimer Initiative macht Schule, denn mittlerweile gibt es den Kulturpass auch in Heidelberg. Ludwigshafen soll bald folgen. Der Schwetzinger Abgeordnete war begeistert: „Das brauchen wir in Schwetzingen auch“, meint er und überlegt gleich, welche Verbündeten er dazu ins Boot holen kann.

An der nächsten Station erwarteten Mitglieder des Projekts Nachlass-Stiftung für Mannheimer Künstler die Gruppe. Seit 2005 werden Nachlässe und Teil-Vorlässe von Mannheimer Künstler*innen in einer Industriehalle in Mannheim-Rheinau gesammelt und archiviert. Doch die Künstlernachlässe wollen kein „Bilderfriedhof“ sein, sondern machen durch Ausstellungen und andere Veranstaltungen die Werke der verstorbenen Künstler*innen weiter zugänglich und halten sie damit am Leben. „Kunstgeschichte ist Kulturgeschichte und diese prägt das Leben einer Stadt“, so Silvia Köhler bei der Führung durch die Ausstellung im Zwischenstock des Rathaus in E 5, die zu den Öffnungszeiten des Rathaus für alle Interessierten zugänglich ist.

Letzte Station des Rundgangs war die Trinitatiskirche. Beim Eintritt in die Trinitatiskirche zeigten sich die Meisten überwältigt: „Ein toller Raum!“ „Was für ein Licht!“ Nach jahrelangem Leerstand hatte die evangelische Kirche Mannheim einen Ideenwettbewerb zur Zwischennutzung des Hauses ausgeschrieben, bei dem sich das Projekt Eintanzhaus durchsetzen konnte. Die Architektin Mireille Göhring betreut das Projekt und ist selbst Mitglied im Trägerverein Eintanzhaus. Sie führt durch die Kirche und berichtet von den Plänen, die der Choreograph und Tänzer Eric Trottier und seine Partnerin Daria Holme für den Raum haben: ein Zentrum für zeitgenössischen Tanz, aber offen für andere Kunstformen und vor allem auch für alle Interessierten. „Das ist eine tolle Chance für den Stadtteil und eine Bereicherung unserer vielfältigen freien Szene“, lobt auch Gerhard Fontagnier, als kulturpolitischer Sprecher der Gemeindratsfraktion bestens mit den Kulturschaffenden verbunden. Auch als Architekt zeigt sich der Landtagsabgeordnete Raufelder von den Plänen für das Eintanzhaus in der Trinitatiskirche überzeugt: „Eine großartige Idee für eine temporäre Nutzung dieses Orts, der den ursprünglichen Raum erhält und die Ideen von Helmut Striffler aufgreift.“ Manfred Kern freut sich bereits auf die Einladung zur Eröffnungsfeier.

Zum Abschluss des Rundgangs, an den sich auch die Leiterin des Mannheimer Kulturamts Sabine Schirra angeschlossen hat, setzte man sich noch bei Pizza und Wein auf der Terrasse der Pizzeria Salerno direkt vor den Türen der Trinitatiskirche zusammen und kam über die Mannheimer Kulturszene und die Kulturpolitik in Stadt und Land ins Gespräch. Fazit des Abends: die vielfältige Kunst- und Kulturszene in Mannheim besitzt Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus und gibt immer wieder Impulse auch an andere Städte weiter. Dies muss weiter gefördert und unterstützt werden, wie beispielsweise über die Fördergelder des Innovationsfonds Kunst der Landesregierung.

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