Mit Strom gegen Hirntumoren

Klinikum MannheimEine neue Behandlungsmethode gegen bösartige Hirntumoren bietet jetzt die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) an: Bei der ‚Optune‘-Therapie erzeugen Elektroden auf der Kopfhaut elektrische Felder im Gehirn, die das Tumorwachstum hemmen.

„Glioblastome gelten als die bösartigsten Hirntumoren und sind auch heute noch trotz aller Fortschritte nicht heilbar“, berichtet Professor Dr. med. Marcel Seiz-Rosenhagen, Leitender Oberarzt an der Neurochirurgischen Klinik der UMM. „Studien haben aber gezeigt, dass die Therapie mit ‚Optune‘ die Lebenszeit der Patienten signifikant verlängern kann.“ Ein unbehandeltes Glioblastom führt derzeit nach durchschnittlich vier bis sechs Monaten zum Tod. Eine Operation verlängert das Leben der Patienten um durchschnittlich neun Monate, zusammen mit einer Strahlen- und Chemotherapie um bis zu 15 Monate. Die neue Methode kann weitere fünf bis neun zusätzliche Monate bei guter Lebensqualität ermöglichen.

„‚Optune‘ nutzt elektrische Wechselfelder – so genannte Tumortherapiefelder (TTFields) –, um die Zellteilung und damit das Wachstum des Tumors zu verlangsamen oder aufzuhalten“, erläutert Professor Dr. med. Daniel Hänggi, Direktor der Neuro-chirurgischen Klinik. „So ergänzt das System die etablierte Chemotherapie um eine physikalische Komponente.“ Für die Behandlung werden Keramik-Gelpads an vier Stellen auf der Kopfhaut angeklebt, die anhand der MRT-Ergebnisse des jeweiligen Patienten festgelegt werden. Dabei treten laut Studien nahezu keine Nebenwirkungen auf – am häufigsten wird über Hautreizungen an den Klebestellen berichtet.