Erster Bürgermeister Christian Specht präsentiert Mannheims Europastrategie bei EU-Kongress in Bukarest

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© Stadt Mannheim

Erster Bürgermeister Christian Specht präsentiert Mannheims Europastrategie bei EU-Kongress in Bukarest

Die Stadt Mannheim erhält seit dem Jahr 2000 EU-Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Möglich wurde dies, da sich Mannheim – als erste Stadt in Baden-Württemberg – im Rahmen einer umfassenden Gesamtstrategie auf die Beantragung und Umsetzung von EU-Projekten vorbereitete.
Der Mannheimer Ansatz, der vor allem auf die Bewältigung des Strukturwandels durch Innovation, Existenzgründungen und Internationalisierung setzt, gilt in der Europäischen Union als vorbildhaft. Aus diesem Grund nahm Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht am deutschen Nationalfeiertag auf Einladung der EU-Kommissarin für Regionalpolitik und Stadtentwicklung, Corina CreÈ›u, an einer internationalen Konferenz in der rumänischen Hauptstadt Bukarest teil. Specht vertrat bei der Konferenz, die unter dem Motto „Meine Stadt in unserem gemeinsamen Europa“ stand, zugleich das Netzwerk europäischer Großstädte, EUROCITIES, dem Mannheim seit 2009 angehört und das sich als Sprachrohr der Städte gegenüber der Europäischen Union versteht.
 
In seinem Vortrag, der von rund 250 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus ganz Europa, insbesondere Bulgarien und Rumänien, sowie Expertinnen und Experten für Stadtentwicklung verfolgt wurde, erläuterte Specht, wie es Mannheim gelungen ist, mithilfe der Europäischen Union den Strukturwandel zu bewältigen: „Als Mannheim in der Förderperiode 2000 bis 2006 erstmals Mittel aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung erhielt, hatten wir einen dramatischen Verlust an Arbeitsplätzen in der Industrieproduktion zu verkraften und waren mit erheblichen Kosten für soziale Transferleistungen konfrontiert.“ Durch den intelligenten Einsatz von EU-Mitteln sei es gelungen, so Specht weiter, nicht nur eine erhebliche Zahl neuer Arbeitsplätze in innovativen Branchen, wie etwa der Musikindustrie zu schaffen, sondern zugleich Stadtteile wie den Jungbusch im Rahmen integrierter Konzepte in zukunftsfähige und dynamische urbane Quartiere zu transformieren.
 
Christian Specht erläuterte, welches aus seiner Sicht die zentralen Erfahrungen der Stadt Mannheim bei der Umsetzung großer EU-Projekte sind: „Die Europäische Regionalpolitik hat eine erhebliche Hebelwirkung, indem sie Investitionen auslöst, die weit über die Förderung der öffentlichen Hand hinausgehen. Sie fungiert als Katalysator und Beschleuniger, da sie die Einführung neuer Ideen und Strategien fördert. Und schließlich macht sie die Europäische Politik sichtbar und ist somit eine wichtige Quelle der Akzeptanz für Europa – gerade in Zeiten des Austritts des Vereinigten Königreichs und der zunehmenden Spaltung Europas.“
 
Die EU-Kommissarin zeigte sich dankbar für die Anregungen aus Mannheim. Sie verwies darauf, dass zwar immer mehr Europäerinnen und Europäer in Städten lebten, zugleich aber die Entwicklung der urbanen Räume höchst unterschiedlich verlaufe. Während einzelne Städte und Regionen in wirtschaftlicher Hinsicht und bezogen auf die Einwohnerschaft wachsen, so Cretu, seien in vielen Städten und Gemeinden in Bulgarien und Rumänien mittlerweile die Hälfte der Bevölkerung fortgezogen. Die Kommissarin appellierte, dass dieser Prozess schnellstmöglich gestoppt werden müsse und Bulgarien und Rumänien eine eigenständige Entwicklungsperspektive benötigten.
 
Mannheims Erster Bürgermeister Specht verwies in diesem Zusammenhang auf die Erfahrungen und Fähigkeiten der Städte: „Städte sind die Orte, wo Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft entstehen, indem wichtige Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammenkommen. Ich ermutige die Europäische Union, diese Fähigkeiten zu nutzen und die Städte in Europa zu stärken - durch finanzielle Mittel aber auch durch die Übertragung von mehr Verantwortung.“
 
Specht besprach in Bukarest mit der Oberbürgermeisterin von Sofia, Yordanka Fandakova, auch die aktuellen Fragen der Zuwanderung aus Bulgarien und lud Frau Fandakova zu einem Besuch und Gedankenaustausch nach Mannheim ein.