Vielfalt gestalten - Mannheim schmiedet ein Bündnis für Vielfalt

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Vielfalt gestalten - Mannheim schmiedet ein Bündnis für Vielfalt

„Vielfalt ist schlicht eine Tatsache und wir wollen sie gestalten“, betonte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz in seiner Ansprache vor mehr als 200 Gästen, die bei der Gründungsveranstaltung des Mannheimer Bündnisses für ein Zusammenleben in Vielfalt gekommen waren. Als Zusammenschluss von derzeit 140 Institutionen verfolgt das Bündnis das Ziel, einen von gegenseitigem Respekt getragenes Zusammenleben zu fördern und den unterschiedlichen Formen der Benachteiligung und Ausgrenzung entgegenzuwirken. Mit dem Aufbau und der dauerhaften Etablierung des Bündnisses wurde eine Plattform geschaffen, auf der das bereits bestehende breite gesellschaftliche Engagement in der Stadt für ein von gegenseitiger Anerkennung und Verständigung getragenes Miteinander zusammengeführt und durch gemeinsame, öffentlichkeitswirksame Aktivitäten sichtbarer gemacht werden soll. Das Ziel: eine wachsende stadtgesellschaftliche Identifikation mit dem in der „Mannheimer Erklärung“ formulierten Toleranzziel.
 
Oberbürgermeister Dr. Kurz dankte allen, die am Bündnis mitgearbeitet haben und die die „Mannheimer Erklärung“ unterzeichnet haben und sich damit zu den Werten der Erklärung bekennen. Er wies auf die lange Tradition von Vielfalt in Mannheim hin aber auch auf die wichtige Gestaltungsaufgabe, die mit dem Bündnis verbunden ist: „Dinge gelingen nicht, wenn man sich nicht darum bemüht.“ Dr. Kurz ging auch auf die aktuelle politische Situation ein und betonte: „Das, was derzeit überall eingefordert wird, wird hier real: Gemeinsam Werte zu definieren und diese Werte zu vertreten. Das ist der Geist der Mannheimer Erklärung“, so der OB weiter. Es sei wichtig, dass das Bündnis und die Mannheimer Erklärung für eine Öffnung sorgten. „Das, was jetzt am 3. Oktober in Dresden passiert ist, war kein normaler Protest wie wir ihn bislang kannten. Nicht Trillerpfeifen und Schmährufe sind neu, sondern das Motto unter dem dies geschieht: "Wir sind das Volk." Das ist eine zutiefst ausgrenzende Parole, denn sie bedeutet, dass die, die anderer Meinung sind, nicht Teil des Volkes sind. Das ist eine Aufkündigung von Dialog. Hier wird eine tiefgehende Spaltung klar formuliert und absichtsvoll betrieben“, mahnte der Oberbürgermeister. Es sei vor allem wichtig, im Rahmen des Bündnisses und auch jetzt während der Bündnistage, Menschen zusammenzubringen, die normalerweise nicht zusammenkommen. Jede Begegnung bedeute Veränderung: „Begegnungen sind wichtig, damit das Zusammenleben gelingt“.
 
Auch Andreas Foitzik vom Netzwerk Anti-Diskriminierung in Reutlingen, betonte in seinem Impulsvortrag die Bedeutung von Vielfalt und sprach über die Probleme, die Diskriminierung mit sich bringt. „Dass Menschen die Möglichkeit haben, die zu sein, als die sie sich selbst verstehen, das ist Vielfalt“, erklärte er. Diskriminierung geschehe oft, ohne dass wir es bemerkten oder beabsichtigten. „Dabei geht es um die Effekte die bei den Menschen ankommen“, so Foitzik weiter. Das Mannheimer Bündnis bezeichnete er als „breit, tief und aktiv“: „Hier treffen sich Menschen, die sonst eher mit sich selbst zu tun haben und sie erkennen, dass sie mehr Verbindendes als Trennendes haben“, erklärte er. Das Programm der Bündnistage stehe klar für Vielfalt. „Im Programm der Bündnistage und im Bündnis wird klar, dass Menschen in Mannheim eine Heimat finden können, ohne andere Heimaten aufgeben zu müssen“
 
Mannheimer Bündnis als Ergebnis eines Beteiligungsprozesses
 
Das Mannheimer Bündnis für ein Zusammenleben in Vielfalt ist eins von drei Ergebnissen, eines zweijährigen Beteiligungsprozesses, an dem Vertreter aus rund 100 Mannheimer Vereinen und Institutionen mitgearbeitet haben.
 
Zweites Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist die Erweiterung der „Mannheimer Erklärung, die jetzt auch die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und die im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) genannten Vielfaltsmerkmale enthält. Dieses gemeinsame Werteverständnis für ein gelingendes Zusammenleben wurde in der erweiterten Form im Mai 2016 vom Gemeinderat verabschiedet und seither von rund 140 Institutionen aus allen Bereichen der Stadtgesellschaft unterzeichnet. (w w w. mannheim. de/mannheimer-erklaerung). In der „Mannheimer Erklärung“ erklären sich die Bündnispartner dazu bereit, sowohl innerhalb ihrer Institution, als auch durch gemeinsames Wirken in der Stadtgesellschaft, sich aktiv gegen Diskriminierung und für ein von gegenseitigem Respekt geprägtes Miteinander zu engagieren, das die Realität der Vielfalt in der Stadt anerkennt und deren Potenziale betont.
 
Mannheimer Aktionstage „Vielfalt im Quadrat“
 
Um die Wertschätzung von Vielfalt als eine zentrale Grundlage für ein gelingendes Zusammenleben hervorzuheben, wurde verabredet, das vielfältige Engagement in der Stadt stärker sicht- und erlebbar zu machen. Dieses dritte Ergebnis des Beteiligungsprozesses wird jetzt in den Mannheimer Aktionstagen „Vielfalt im Quadrat“ umgesetzt. Seit dem 24. September und noch bis zum 16. Oktober 2016 laden 68 Einrichtungen und Initiativen mit 60 weiteren Kooperationspartnern zu 90 Veranstaltungen ein, in denen die Vielfalt der Stadt gezeigt, gelebt und gefeiert wird. So wird ein deutliches Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung gesetzt. Das Programm der Bündnistage ist unter https://w w w. mannheim. de/sites/default/files/page/70246/ma_bue_programm_rz6_barrierefrei. pdf abrufbar.