Kulturelle Arbeit mit Geflüchteten – Welche Projekte und Möglichkeiten gibt es?

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Kulturelle Arbeit mit Geflüchteten – Welche Projekte und Möglichkeiten gibt es?

Im vergangenen Jahr sind Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen zu uns gekommen, um einen Neuanfang zu wagen. Die Hilfsbereitschaft und das ehrenamtliche Engagement sind enorm und werden weiterhin gebraucht. Doch welche Möglichkeiten gibt es für engagierte Kulturschaffende in Mannheim, den Neubürgern bestmöglich zu begegnen? Bei der Informations- und Vernetzungsveranstaltung „Fluchtpunkt Mannheim. Kunst, kulturelle Bildung und Kulturarbeit mit Geflüchteten und Kulturschaffenden“ – eine Veranstaltung der Stadt Mannheim gemeinsam mit dem Verein KulturQuer QuerKultur Rhein-Neckar – präsentierten Künstler, Vereine und Initiativen ihre Projekte. Die seitens der Stadt Mannheim aufgebauten Strukturen und Maßnahmen wurden ebenso vorgestellt wie Best-Practice Beispiele für die interkulturelle Arbeit mit Geflüchteten.
 
Bürgermeister Michael Grötsch begrüßte die Teilnehmer im Port25 – Raum für Gegenwartskunst: „Das vergangene Jahr stand im Zeichen von noch nie dagewesenen Herausforderungen. Gemeinsam mit ehrenamtlichen Initiativen in der Flüchtlingshilfe, Wohlfahrtsverbänden, Glaubensgemeinschaften und anderen Einrichtungen ist es uns als Stadt gelungen, bei der Betreuung und Integration der vielen tausend Menschen einen wesentlichen Beitrag zu leisten. Unabhängig von der Zuständigkeit des Bundes und des Landes hat sich Mannheims Selbstverständnis zur sozialen Verantwortung, gepaart mit dem Willen zuzupacken, als beispielhaft erwiesen.“ Sprach-, Musik- sowie Malkurse, Sportangebote und Kinderbetreuung konnten für die Geflüchteten in den Erstaufnahmestellen des Landes umgesetzt werden, bevor sie landesweit an ihren vorläufigen Aufenthaltsort weitergeleitet wurden.
 
Bürgermeister Grötsch dankte den Anwesenden für ihre Einsatzbereitschaft und Kreativität bei der Erstversorgung. „Sie haben die schwierige Balance zwischen willkommen heißen, unterstützen und wieder ziehen lassen, mitgetragen.“ Mit Blick auf die zu erwartende Rückkehr von Geflüchteten, über deren Asylantrag positiv entschieden wird, machte Grötsch deutlich, dass die gewonnen Erfahrungen und Kompetenzen weiterhin dringend benötigt werden. Die Integration der in den nächsten Jahren zu erwartenden 3.000 bis 4.000 Neubürgern zählt zu den Zukunftsaufgaben der Stadtgesellschaft. Zu diesem Zweck wurde seitens der Stadt Mannheim die Koordinierungsstelle Flüchtlingshilfe unter der Leitung von Daphne Hadjiandreou-Boll eingerichtet. Angebote, wie die Willkommensschule auf Benjamin Franklin Village oder ab November zwei Bildungskoordinatorinnen, ergänzen diese Maßnahmen.
 
Für eine Kommune nicht selbstverständlich war zudem die Einrichtung eines vom Gemeinderat bewilligten Flüchtlingsfonds für die Jahre 2016 und 2017 in Höhe von 150.000 Euro. Die Konditionen und Möglichkeiten des Fonds stellte Hadjiandreou-Boll den Teilnehmern der Infoveranstaltung vor. Eine Einführung in die Förderlandschaft des Bundes, des Landes oder von Stiftungen ergänzte die Bereitstellung von Unterstützungsmöglichkeiten für zukünftige Projekte.
 
Interkulturelle Kulturarbeit, wie sie der Verein KulturQuer QuerKultur Rhein-Neckar umsetzt, wird vom Kulturamt der Stadt Mannheim unterstützt und gefördert. Der Verein steht nicht zuletzt durch sein aktives Mitwirken bei der Veranstaltung „Fluchtpunkt Mannheim“ beispielhaft für das Engagement, aber auch die Kompetenz und Erfahrung, die in Mannheim vor Ort vorhanden ist. Best-Practice Beispiele von Projekten mit und für Geflüchtete vermittelten an diesem Nachmittag eindrücklich, wie mit Theater, Musik, Tanz und vielem mehr der Dialog bei gegenseitigem Respekt gelingen kann. Kunst- und Kulturschaffende aus den unterschiedlichsten Sparten, Ehrenamtliche und Engagierte aus der Kreativwirtschaft nutzten die Gelegenheit, sich auszutauschen und zu vernetzen.
 
Dass der Umgang mit Geflüchteten eine sensible Aufgabe ist, wurde ebenso thematisiert wie die Erkenntnis, es als Zukunftsaufgabe anzunehmen. Das starke Gefühl, wie eine Teilnehmerin es ausdrückte, „gemeinsam an einem Strang zu ziehen“ wurde als bereichernd und verstärkend wahrgenommen. Es zusammen in Mannheim zu schaffen, wurde mit der Rap Performance von Tobias Schirneck mit geflüchteten Jugendlichen live erlebbar. Sie entließen Gäste wie Gastgeber mit dem sicheren Gefühl der Machbarkeit.