Nachruf auf Karl-Heinz Trautmann

Trautmann
gol

Mannheim. "Wer die Soziale Stadt proklamiert, muss sie auch leben", lautete ein Credo von Karl-Heinz Trautmann. Am Sonntag ist der Vorstandsvorsitzende der Lebenshilfe Mannheim nach schwerer Krankheit gestorben.

Die Stadt verliert einen engagierten Kämpfer für die Rechte von Menschen mit geistiger Behinderung.

Karl-HeinzTrautmann war ein echter Kurpfälzer, der unangenehme Wahrheiten aussprach und Ungerechtigkeiten nicht duldete. Nicht alle sind mit dieser Klarheit und Offenheit zurecht gekommen, doch alle hatten Respekt vor seinem analytischen Weitblick, seiner Leidenschaft und seiner Lebenserfahrung. Als Schüler des Lessinggymnasiums hatte er das humanistische  Rüstzeug gelernt, das ihm später in der Wirtschaft und beim sozialen Engagement zugute kommen sollte. Vom Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung der Meißener Stadtwerke über die Führung der Stadtwerke Hanau  und der Energieversorgung Offenbach bis zum Vorstandsmitglied der MVV Energie verlief die berufliche Karriere des gebürtigen Pfingstbergers.

Auch politisch war Trautmann aktiv. Als Rheinauer Bezirksbeirat, Gemeinderatskandidat und Vorsitzender der Mannheimer Bürgerstiftung wollte er immer etwas bewegen. Umso enttäuschender war für ihn das Verhalten einen teils seiner langjährigen Parteifreunde aus der CDU, die ihm Hoffnung auf den Wirtschafts- und Sozialbürgermeisterposten der Stadt machten, bei der Wahl aber im Stich lassen.

Danach widmete sich der gelernte Betriebswirt und begeisterte Reiter nur noch seiner eigentlichen Berufung: dem sozialen Engagement.

Durch sein mehr als zwanzigjähriges Engagement in der Lebenshilfe Mannheim, davon 18 Jahre als Erster Vorsitzender, hat Karl-Heinz Trautmann wesentlich am Ausbau und an der Weiterentwicklung von Förder- und Betreuungseinrichtungen für Menschen mit Behinderungen in Mannheim mitgewirkt.

Der Ausbau "Alter Stengelhof" zum Wohnhaus und der Neubau des Sonderschulkindergartens in Rheinau waren ihm eine Herzensangelegenheit. Auch die Übernahme des Kindergartens Don Bosco in Suebenheim, die Familien unterstützenden „Offenen Hilfen“ sowie das Angenommensein von Menschen mit Behinderung im gesellschaftlichen Miteinander werden als wahrnehmbare Zeichen seines Wirkens in Erinnerung bleiben. Karl-Heinz Trautmann starb im Alter von 65 Jahren im Kreise seiner Familie.

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