Heidelberg Mannheim Health and Life Science Alliance

PK Universitätsklinikum
Uniklinikum Mannheim

Die strategischen Überlegungen zur Weiterentwicklung der Gesundheits- und Life-Science-Region Rhein-Neckar standen im Mittelpunkt eines Pressegesprächs, das am 9. Oktober 2020 in Mannheim stattfand. Die Eckpfeiler eines entsprechenden Strategiepapiers wurden durch Akteure aus Wissenschaft, Forschung und Krankenversorgung gemeinsam der Öffentlichkeit vorgestellt.

Gemeinsame Pressemitteilung folgender Einrichtungen: Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Universitätsklinikum Heidelberg, Universitätsklinikum Mannheim, Deutsches Krebsforschungszentrum, EMBL, Max-Planck-Institut für medizinische Forschung, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit

 

Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen und ökonomischen Strukturwandels, der zunehmend durch die Digitalisierung und ein Streben nach Nachhaltigkeit geprägt ist, stellen die Life Sciences mit ihren Anwendungen für die künftige Patientenversorgung, für die Gesundheitswirtschaft und für neue Technologien einen bedeutenden Innovations- und Wachstumstreiber für das Land Baden- Württemberg und weit darüber hinaus dar. Mit der Gründung der

Heidelberg Mannheim Health and Life Science Alliance

kann sich das Land Baden-Württemberg an die Spitze dieser Entwicklung stellen, so die Überzeugung der Wissenschaftseinrichtungen und Universitätsklinika in der Rhein-Neckar-Region. Ziel ist die Bildung eines exzellenten Universitätsmedizin- und Life-Science-Zentrums, dessen Critical Comprehensiveness und gebündelte Expertise einen selbstverstärkenden Prozess anstoßen und mit der nötigen Dynamik versehen wird, um die Forschungsleistungen im Medizin- und Life-Science-Bereich auf ein globales Spitzenniveau zu heben. Zur Verwirklichung dieses Ziels soll für das Land Baden-Württemberg als Schrittmacher und Gravitationszentrum in der Rhein-Neckar-Region ein nationaler und europäischer Champion in den Lebenswissenschaften geschaffen werden, der großräumig eine Gesundheits- versorgung auf Spitzenniveau sichert und gleichzeitig ein starkes Innovationsökosystem für die Gesundheitswirtschaft der Zukunft etabliert.

Die Region verfügt mit der Exzellenz-Universität Heidelberg, ihren beiden Medizinischen Fakultäten und den herausragenden nationalen und internationalen Forschungszentren wie dem DKFZ, dem EMBL, dem Max-Planck-Institut für medizinische Forschung und dem ZI über ein einzigartiges Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk für die Medizin und die Gesundheitswirtschaft mit internationaler Strahlkraft. Es ist eingebettet in ein urbanes Umfeld und eine herausragende Wirtschaftsstruktur, deren Kern aus Großunternehmen und aus einem dichten Bestand von kleinen und mittleren Unternehmen im Bereich Life Sciences, Medizintechnik und Digitalisierung gebildet wird.

Dieses Innovationsökosystem soll vor dem Hintergrund der hochdynamischen medizinischen Entwicklungen weiterentwickelt werden, um nicht nur national erfolgreich zu konkurrieren, sondern auch in Europa und weltweit zusätzlich an Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen. Zu diesem Zweck wollen die in Heidelberg und Mannheim angesiedelten universitätsmedizinischen und lebenswissenschaftlichen Einrichtungen der Universität Heidelberg ihre Kräfte mit denen des DFKZ, des EMBL, des MPI für medizinische Forschung sowie des ZI in einer neuen starken Forschungsallianz bündeln.

Gemeinsam haben diese Einrichtungen auf Bitten des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst seit dem 13. Juli 2020 ein strategisches Konzept erarbeitet, das sie nunmehr den politischen Entscheidungsträgern des Landes Baden-Württemberg vorlegen. Die Wissenschaftseinrichtungen schlagen der Landesregierung vor:

Das Universitätsklinikum Mannheim soll von der Trägerschaft durch die Stadt Mannheim in die Trägerschaft des Landes Baden-Württemberg wechseln.

Zugleich sollen die beiden Universitätskliniken, die bereits eng mit der Universität Heidelberg verbunden sind, zu einer vereinten Universitätsmedizin Heidelberg mit einem Campus Mannheim und einem Campus Heidelberg zusammengeführt werden.

Bereits jetzt sind die beiden Medizinischen Fakultäten an den Standorten Heidelberg und Mannheim integraler Bestandteil der Universität Heidelberg. Nach einer Übergangszeit sollen sie zu einer Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg zusammengeführt werden.

Unter Einbezug der universitätsmedizinischen Einrichtungen soll die Heidelberg Mannheim Health and Life Science Alliance geschaffen werden. Sie soll eine rechtliche Struktur erhalten und neue gemeinsame Initiativen der universitären Einrichtungen und der vier außeruniver- sitären lebenswissenschaftlichen Institutionen (DKFZ, EMBL, MPI-mF, ZI) gestalten. Ziel ist es, jenen Mehrwert zu generieren, der nur im Zusammenspiel erreichbar ist. Dies würde gemeinsame Spitzenberufungen von WissenschaftlerInnen ermöglichen, durch Plattformen und Programme bestehende Exzellenzbereiche stärken, den wissenschaftlichen Nachwuchs durch institutionenübergreifende Programme in Lehre und Forschung fördern und neue Themen identifizieren, die mittelfristig zu Exzellenzbereichen ausgebaut werden können.

Um die Translation von Forschungsergebnissen in die erstklassige Gesundheitsversorgung zu beschleunigen und um den Transfer von Erkenntnissen in technische Anwendungen durch Wirtschaft und Industrie zu intensivieren, ist die Allianz als inhaltlich offene Struktur gedacht, die weitere wissenschaftliche Einrichtungen und Unternehmen unterschiedlicher Größe und Ausrichtung projektbezogen zusammenführt. Sie wird damit weit über den engeren lebenswissenschaftlichen Kernbereich hinausreichen.

Eng eingebunden werden sollen bereits bestehende Kooperationsstrukturen wie die Molecular Medicine Partnership Unit (MMPU) zwischen EMBL und Universität Heidelberg und das gemeinsam von DKFZ und der Universitätsmedizin in Heidelberg betriebene Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT). Zudem schafft die Stadt Mannheim bereits Infrastrukturen, um mit dem Mannheim Medical Technology Campus (MMT) mit Medizin und Lebenswissenschaften als Technologietreiber Innovationen anzustoßen und die neue Leitindustrie der Zukunft zu befördern. Weitere Kooperationen vor allem mit dem industriellen Umfeld werden beispielsweise von BioRN e.V. oder dem Verein Metropolregion Rhein-Neckar e.V. unterstützt. Diese Initiativen stehen im Einklang mit dem Ausbau des Molecular Systems Engineering und des Wissenschaftlichen Rechnens (HeiCOMACS-Zentrum) an der Universität Heidelberg. Neben dem Ausbau der Forschung hat die Allianz das Ziel, die Verwertung der Grundlagenforschung bis hin zur klinischen Anwendung und zur industriellen technischen Anwendung auf engstem Raum abzubilden und international zu vernetzen.

Die Wissenschaftseinrichtungen der Rhein-Neckar-Region wenden sich mit diesem Konzept an die Landesregierung und das baden-württembergische Parlament, weil sie gemeinsam der Überzeugung sind, dass die herausragenden Potenziale der lebenswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen und

der Gesundheitsversorgung der Region mit der Zusammenführung der unterschiedlichen Aktivitäten sowie der Intensivierung der Zusammenarbeit den entscheidenden Innovationsschub auslösen können, um eine neue Leitindustrie im Land zu begründen. Interne wie externe Experten sehen außerge- wöhnliche Chancen und Nutzen für das Land Baden-Württemberg, hier Gesundheitsversorgung, Forschung, Lehre und Transfer auf höchstem Niveau aktiv begleitend weiterzuentwickeln, um für die Menschen weit über die Region hinaus ein dauerhaftes wirtschaftliches Betätigungsfeld in einem Innovationsbereich von globaler Bedeutung zu bieten. Damit werden jene wissenschafts- und wirtschaftspolitischen Handlungsmöglichkeiten gesichert, die notwendig sind, künftige politische Weichenstellungen im Land, im Bund und in Europa mitzugestalten.

 

Zahlen, Daten, Fakten (Auswahl)
Künftige Universitätsmedizin Heidelberg mit Campus Mannheim und Campus Heidelberg:
mehr als 3.300 Betten (HD: 1.988; MA: 1.352)
mehr als 120.000 stationäre Fälle (HD: 75.600; MA: 45.399)
mehr als 18.000 MitarbeiterInnen (HD: 13.700; MA: 4.900) und rund 1.300.000 ambulante Patienten (HD: 1.121.300; MA: 180.136) im Jahr
zusammen mit dem DKFZ: Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg sowie das DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
Universität Heidelberg:
aktuell 13 SFB/TR-SFB in den Lebenswissenschaften/Medizin
sieben lebenswissenschaftliche Zentren und herausragende Naturwissenschaften
fusionierte Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg:
204 Professuren
mehr als 670 Studienplätze (in jedem Fachsemester)
mehr als 6.000 Medizinstudierende
Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ):
größte europäische Krebsforschungsinstitution
mehr als 3.000 MitarbeiterInnen
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) zusammen mit der Universitätsmedizin Heidelberg sowie DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI):
größtes psychiatrisch/psychotherapeutisches Forschungsinstitut Deutschlands
mehr als 1.300 MitarbeiterInnen
Hector-Institut für translationale Hirnforschung mit DKFZ
European Molecular Biology Laboratory (EMBL):
sechs europäische Standorte
mehr als 900 MitarbeiterInnen am Standort Heidelberg
Max-Planck-Institut für medizinische Forschung (MPI-mF):
vier Abteilungen
mehr als 200 MitarbeiterInnen

Aktuelle Ergebnisse der Universität Heidelberg in den Fächerrankings in den Bereichen Lebenswissenschaften und Medizin
Die herausragende Position der medizinischen und lebenswissenschaftlichen Forschung an der Universität Heidelberg wird nicht zuletzt durch die Fächerrankings der drei großen, internationalen Rankingersteller Shanghai (ARWU), QS und THE abgebildet: In den medizinischen Fächern liegt die Ruperto Carola in allen drei Rankings deutschlandweit auf Rang 1, in den Biowissenschaften hinter der LMU München auf Rang 2. Diese nationalen Spitzenplatzierungen sind in der Regel gleichbedeutend mit einer Platzierung in den Top 50 der Welt, das Shanghai-Ranking platziert die Universität Heidelberg im Bereich der Medizintechnik sogar auf Rang 12 (deutschlandweit Rang 1).

Academic Ranking of World University (Shanghai-Ranking) – Subject-Ranking 2020
Medical Technology: Rang 1 in Deutschland, Rang 12 international
Clinical Medicine: Rang 1 in Deutschland, Rang 16 international
Public Health: Rang 1 in Deutschland, Rang 47 international
Biological Sciences: Rang 2 in Deutschland, Ranggruppe 51-75 international
(hinter der LMU München: Rang 1 in Deutschland, Rang 46 international)
Human Biological Sciences: Rang 6 in Deutschland, Ranggruppe 51-75 international
Pharmacy & Pharmacology: Rang 4 in Deutschland, Rang 50 international
QS Subject Rankings 2020
Broad Subject Area Life Sciences and Medicine: Rang 1 in Deutschland, international Rang 33 (mit der LMU München)
Medicine: Rang 1 in Deutschland, international Rang 31
Biological Sciences: Rang 2 in Deutschland, Rang 37 international
(hinter der LMU München: Rang 1 in Deutschland, Rang 25 international)
Pharmacy & Pharmacology: Rang 2 in Deutschland, Rang 47 international (hinter der LMU München: Rang 1 in Deutschland, Rang 39 international)
THE Subject Ranking 2020
Clinical, Pre-Clinical and Health Sciences (Summe aus Medicine & Dentistry, Other Health): Rang 1 in Deutschland, Rang 34 international
Life Sciences (Summe aus Agriculture & Forestry, Biological Sciences, Sport Science, Veterinary Science): Rang 2 in Deutschland, Rang 37 international
(hinter der LMU München: Rang 1 in Deutschland, Rang 31 international)