polizei an silvester im großeinsatz

Mannheim/Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis.

Polb
POL-BW

Keine ausschweifenden Partys, kein Geschiebe und Geschubse um den Wasserturm herum oder auf den Neckarbrücken, Pyrotechnik strikt untersagt: im Kampf gegen die Pandemie haben die Kommunen der Metropolregion strenge Auflagen für den Jahreswechsel erlassen. Die Polizei muss sie umsetzen und überwacht die Ausgangsbeschränkungen von 20 Uhr bis 5 Uhr und das Verbot von Feuerwerkskörpern jeglicher Art. Im gesamten Einzugsgebiet des Mannheimer Polizeipräsidiums, das sich bis nach Sinsheim und Eberbach erstreckt, wird eine hohe dreistellige Zahl von Beamten im Einsatz sein.
Allerdings kann die Ordnungsmacht nicht durchgängig überall präsent sein können. Vielmehr muss sich die Einsatzplanung im Laufe der Nacht der Lage anpassen, um schnell auf mögliche Eskalationen und Zusammenrottungen reagieren zu können. Fraglich bleibt dennoch, wie das eigentlich geltende Ausgangsverbot ohne eine dauerhafte Polizeipräsenz in einem 1300 Quadratkilometer großen Gebiet durchgesetzt werden soll.
Alle 17 Polizeireviere haben ihre Mindeststärke erhöht. "Das Polizeipräsidium Mannheim trägt die Verantwortung für die Sicherheit von mehr als einer Million Menschen in Mannheim, Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis Verantwortung", schreibt Polizeipräsident Andreas Stenger. "Zur Gewährleistung einer hohen Präsenz und vieler Kontrollen sowie zur Bewältigung anlassbezogener Ereignisse, haben wir zusätzliche Einsatzkräfte aufgerufen, um an neuralgischen Punkten in der Region offensiv agieren zu können", erläutert er das Einsatzkonzept zum Jahreswechsel. "Wir werden die Bestimmungen der Corona-Verordnung durchsetzen und alles dafür tun, dass es nicht zu Ansammlungen an spezifischen Brennpunkten kommt", zeigt sich Stenger entschlossen – wohlwissend, dass diese Nacht nicht ganz geräuschlos vorübergehen wird. Zu den stark kontrollierten, alljährlichen Silvester-Hotspots zählen besonders die Alte Brücke und der Philosophenweg in Heidelberg sowie das Neckarufer entlang der Mannheimer Neckarstadt-West. Absperrungen der bekannten Treffpunkte für Feiernde sind bislang nicht vorgesehen.
Die Oberbürgermeister der beiden Großstädte Mannheim und Heidelberg, Peter Kurz und Eckart Würzner sowie der Landrat des Rhein-Neckar-Kreises Stefan Dallinger appellieren deshalb gemeinsam an die Bevölkerung, Kontakte zu reduzieren und in der Silvesternacht zuhause zu bleiben, um das Infektionsgeschehen weiter zu minimieren. Sie bitten die Bürger, auf das Silvesterfeuerwerk in diesem Jahr gänzlich zu verzichten. Das Personal in den Kliniken und Notfallambulanzen in der Region arbeite derzeit bereits an seiner Belastungsgrenze, sodass zusätzliche medizinische Versorgungen von Verletzungen, die regelmäßig zum Jahreswechsel durch unsachgemäßes Abbrennen von explosiven Böllern entstehen können, vermieden werden. Nicht ungefährlich sind auch Feuerwerkskörper, die aus gebunkerten Beständen stammen und als Vorrat für die ausgefallene Fußball-Europameisterschaft gedacht waren. Diese "Altlasten" könnten wegen falscher Lagerung beschädigt sein: erhöhtes Verletzungspotenzial.
"Da wir alles dafür tun müssen, damit das Infektionsgeschehen nicht neu befeuert wird, gelten auch an Silvester die allgemeinen Kontaktbeschränkungen. Ich bin froh, dass die ganz große Mehrheit dafür Verständnis hat. Das ist ein Hoffnungszeichen für den Start in das Jahr, in dem wir diese Krise überwinden wollen. Dass die Impfungen schon begonnen haben, sollte uns Kraft geben für die kommenden Wochen", schreibt Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz. Und sein Heidelberger Kollege hofft auf ein "ganz anderes Silvester, als wir es gewohnt sind - leise, ohne Feuerwerk, ohne große Feiern". "Die Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen sind hart, gelten aber auch an Silvester uneingeschränkt. Das bedeutet, dass nach 20 Uhr niemand mehr ohne triftigen Grund seine Wohnung oder sein Grundstück verlassen darf", macht Würzner deutlich.