Berufsberatung in Zeiten von Corona Agentur für Arbeit Heidelberg informiert in der Sitzung des Ausschusses für Schulen, Kultur und Sport des Kreistags

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In der Sitzung des Ausschusses für Schulen, Kultur und Sport des Kreistags am Dienstag, 29. Juni 2021 stellten die beiden Leiterinnen der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Heidelberg, Doberstein und Bach, die aktuelle Situation auf dem Ausbildungsmarkt in der Corona-Pandemie vor. „Es ist unser Anspruch für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte sowie Netzwerkpartnerinnen und Netzwerkpartner auch in der Pandemie in allen Fragen rund um Ausbildung und Studium da zu sein“, eröffnete Doberstein die Präsentation vor dem politischen Gremium.

Der Ausbildungsmarkt in unserer Region ist aktuell geprägt von der Sondersituation „Corona“. „Wir haben derzeit 1.234 unbesetzte Ausbildungsstellen und 1.434 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber“, informiert die Berufsberaterin und sagt weiter: „Bis zum Berichtsmonat Mai 2021 (2.730) wurden in der Berufsberatung 207 Bewerberinnen und Bewerber weniger als im Vorjahreszeitraum (2.937) erfasst und beraten.“ Dem gegenüber stehen die gemeldeten Ausbildungsstellen in der Region. „Uns wurden bis zum Berichtsmonat Mai (2.425) 178 Ausbildungsstellen mehr gemeldet als im Vorjahreszeitraum (2.247). Und ihre Kollegin Bach ergänzt: „Bis zum Berichtsmonat Mai (741) haben leider 111 Bewerberinnen und Bewerber weniger als im Vorjahresmonat (852) eine Ausbildungsstelle gefunden.“ Das Problem sei oftmals, dass nur beliebte Berufe, für die nicht genügend Ausbildungsstellen zur Verfügung stehen, stark nachgefragt werden. Hierzu gehören beispielsweise Fahrzeugtechniker, Technische Zeichner, Bürokaufleute, Verwaltungsfachkräfte und Softwareentwickler. Auf der anderen Seite gestaltet sich für andere Profile die Besetzung der freien Ausbildungsplätze bislang schwierig. Es handelt sich hierbei um Lebensmittelverkaufskräfte, Handelsfachkräfte, Elektrotechniker, Versicherungs- und Finanzdienstleistungsfachkräfte.

Die beiden Berufsberaterinnen beschreiben, dass auch in Zeiten von Corona die Berufsberatung telefonisch oder über digitale Veranstaltungen in Kooperation mit den Schulen gut funktioniert hat. Schwierigkeiten hierbei waren, dass nicht alle Jugendlichen digital erreichbar waren. „Oftmals scheuen junge Menschen zudem die telefonische oder digitale Vorstellung bei einem Arbeitgeber“, erläuterten Bach und Doberstein. Hinzu komme, dass nicht alle Schulen in der Region die digitalen Angebote der Berufsberatung nutzen und es kaum Praktikumsmöglichkeiten und keine Messebesuche während der Pandemie gegeben hat. Aus diesem Grund ging der Trend der Jugendlichen hin zum Besuch einer weiterführenden Schule oder zum Beginn „irgendeines“ Studiums, ohne davon konkrete Vorstellungen zu haben.

„Viele Kinder sind jedoch schulmüde“, so Bach und Doberstein. „Der Ausbildungsmarkt in unserer wirtschaftsstarken Region ist gut. Was wir brauchen, sind Initiativen der Eltern und Lehrkräfte, der Politik und sonstiger Partnerinnen und Partner, um die Schülerinnen und Schüler in Ausbildung zu bringen“, bitten die beiden Berufsberaterinnen abschließend auch die Mitglieder des Ausschusses um Unterstützung.