FREIRÄUME gestalten: Rhein-Neckar-Kreis startet mit Eberbach und Neckargemünd innovatives Projekt

RNKneu

Multifunktionale Räume und vernetzte Stadt-Umland-Beziehungen: Was kompliziert klingt, soll in Zukunft das Leben im Rhein-Neckar-Kreis viel einfacher machen. Im Rahmen des Projekts FREIRÄUME sollen in mehreren Gemeinden – zunächst in Eberbach und Neckargemünd – Räume mit zeitlich flexibel zu- und abschaltbaren Modulen entstehen. Das Konzept der FREIRÄUME fokussiert sich im Wesentlichen auf drei Module: Im Modul „Coworking“ sollen die FREIRÄUME gut ausgestattete Arbeitsplätze bieten für Pendlerinnen und Pendler, Freiberufliche und Startups, optional sogar für Handwerkerinnen und Handwerker sowie Künstlerinnen und Künstler. Im Modul „smarter Tourismus“ können die Räume für Kunst und Kultur bereitstehen, von der Tourismusinformation über Ausstellungen bis hin zu digitalen Erlebnispfaden. Im Modul „nutzungsoffene Räume“ besteht die Möglichkeit für einen Nachbarschaftstreff, etwa mit angeschlossenem Café. Vor allem soll damit aber auch der drängenden Raumnot von Institutionen wie Musikschule oder Volkshochschulen entgegengewirkt werden.

Das Projekt nimmt allmählich Gestalt an: In Neckargemünd hat Bürgermeister Frank Volk nach einem ersten Akteurstreffen im November am 16. Dezember 2021 den Gemeinderat offiziell über das Vorhaben informiert, in Eberbach hat ebenfalls am 16. Dezember 2021 der Gemeinderat in einer öffentlichen Sitzung darüber entschieden, dass die Gemeinde an der Strategie- und Beteiligungsphase mitwirken möchte. „In dem innovativen Projekt FREIRÄUME sehen wir die einmalige Chance, für unsere Villa Menzer und vielleicht sogar weitere Gebäude ein tragfähiges und in die Zukunft weisendes Konzept zu entwickeln, um hier für viele Akteure einen gemeinsamen Raum zu schaffen“, so Frank Volk. „Es wird ein sicherlich herausforderndes Projekt, doch wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Rhein-Neckar-Kreis, der Stadt Eberbach und vielleicht auch weiteren Kommunen.“

Der Eberbacher Bürgermeister Peter Reichert erklärt: „Das Projekt FREIRÄUME bietet Chancen, Stadtentwicklung zukunftsorientiert voranzubringen. Es eröffnet mit den Themen Coworking, smarter Tourismus und nutzungsoffene Räume die Möglichkeit, in unserer Stadt Aufenthaltsqualitäten zu schaffen, und das mit finanzieller Unterstützung. Wir sind dabei, freuen uns darauf und sind gespannt.“

„Wir freuen uns, dass diese beiden innovativen und engagierten Gemeinden sich bei der weiteren Entwicklung des Projekts einbringen werden“, sagt Landrat Stefan Dallinger. Derzeit werden außerdem noch Gespräche mit weiteren interessierten Kommunen geführt. Bis zu vier Partner werden für das Projekt gesucht. Essenziell bei dem Projekt sind Erreichbarkeit und Vernetzung der einzelnen Standorte. Dazu ist eine Kommunikations- und Sharing-Plattform für alternative Mobilitätsangebote ebenso denkbar wie die Ausstattung der FREIRÄUME mit E-Ladesäulen.

Ziele des Projekts
Neue Anziehungspunkte durch Digitalisierung: Die smarte Nutzung der Räume, bspw. mit Virtual-Reality-Angeboten, eröffnet neue Potenziale für Bürgerinnen und Bürger sowie für touristische Angebote.
Lebendiger Ortskern: Durch einen attraktiven Anlaufpunkt in der Ortsmitte findet wieder mehr Leben im Ort und vor Ort statt. Die Gemeinschaft wird gestärkt, Leerräume werden wiederbelebt.

Flexible Arbeitsmöglichkeiten: FREIRÄUME ermöglichen moderne Arbeitsformen und können auch das Homeoffice ersetzen.
Verkehrsberuhigung: Mehr wohnortnahe Arbeitsplätze reduzieren den Pendlerverkehr.

Vernetzung: Die Standorte Stadt und Land bieten ganz unterschiedliche Vorteile – FREIRÄUME verknüpfen sie und bauen regionale Disparitäten ab.
Vorbild: Die hier erarbeiteten Konzepte sollen auch für andere Kommunen der Metropolregion einen Mehrwert bieten.

Organisation und Finanzierung
Die FREIRÄUME sind Teil des Förderprojekts „Smarter, nachhaltiger Tourismus“ des Verbands Region Rhein-Neckar (VRRN). VRRN, der Rhein-Neckar-Kreis und die Stadt Heidelberg arbeiten in diesem Rahmen eng zusammen. Durch das Teilprojekt sollen in den teilnehmenden Kommunen Investitionen von insgesamt rund vier Millionen Euro freigesetzt werden. Durch die Projektförderung können die FREIRÄUME dabei zu bis zu 65 Prozent (entspricht rund 2,6 Millionen Euro) durch Mittel des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat finanziert werden.

Zeitplan
Das Gesamtprojekt teilt sich in zwei Phasen auf: in eine Strategiephase von September 2021 bis August 2022 und eine Umsetzungsphase von September 2022 bis August 2026. Danach sollen die FREIRÄUME in einem wirtschaftlich tragfähigen Konzept weitergeführt werden.

Nachdem jetzt im Dezember die Gemeinderäte informiert und involviert sind, werden derzeit Kooperationsverträge zwischen dem Rhein-Neckar-Kreis und den Gemeinden Eberbach und Neckargemünd vorbereitet. Eine gemeinsame Unterzeichnung der Kooperationsverträge mit angeschlossener Pressekonferenz ist für den 19. Januar 2022 um 11 Uhr geplant.

Im Februar beginnt die Konzeption. „Derzeit läuft ein Ausschreibungsverfahren für die Erstellung kommunaler Umsetzungskonzepte. Darin sollen essentielle Bestandteile wie die Finanzierung der FREIRÄUME, eine Immobilienanalyse oder auch eine potenzielle Betreiberstruktur berücksichtigt werden“, erklärt Projektleiter Patrick Schütz von der Wirtschaftsförderung des Rhein-Neckar-Kreises. „Auch Bürgerbeteiligung ist dabei ein wichtiger Baustein – ohne geht es nicht.“ Beteiligungsworkshops sind derzeit noch in Planung, die entsprechenden Termine werden zu gegebener Zeit veröffentlicht.

Die ersten Konzepte sollen innerhalb der ersten zwei Quartale 2022 erstellt werden. Wenn im Anschluss die erforderlichen Beschlüsse in den beteiligten Kommunen sowie auf Landkreis- und Verbandsebene eingeholt wurden, könnten die Konzepte bereits ab September 2022 umgesetzt und erste Maßnahmen eingeleitet werden.