„Klimaschutz ist Gesundheitsschutz“

Kommunale Gesundheitskonferenz von Rhein-Neckar-Kreis und Stadt Hei-
delberg: Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen, die sich in diesem
Jahr mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit befasst

Akteure im Gesundheits-/Sozialwesen vernetzen, Kommunen in die Planung und
Entscheidungsprozesse gesundheitsförderlicher Maßnahmen einbinden sowie
Handlungsempfehlungen für die Bedarfe vor Ort erarbeiten: So lauten die Ziele
der gesetzlich verankerten Kommunalen Gesundheitskonferenzen (KGK). In die-
sem Jahr organisiert die Geschäftsstelle der KGK im Gesundheitsamt des Rhein-
Neckar-Kreises, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist, nicht nur eine
zentrale Veranstaltung, sondern gleich eine ganze Veranstaltungsreihe. Unter
dem Motto „Klimawandel und Gesundheit“ sollen die geplanten Aktionen die
Menschen im Landkreis und in der Stadt auf zu erwartende Gefahren sensibili-
sieren und darüber informieren, wie sie ihre Gesundheit im Klimawandel bewah-
ren und stärken können.
„Der Klimawandel ist eines der Mega-Themen unserer Zeit. Seine Auswirkungen
sind in den letzten Jahren spürbarer geworden. Unser Alltag ist leider immer öfter
von den Folgen des Klimawandels betroffen“, sagte Landrat Stefan Dallinger bei
der Begrüßung in den Räumen der Dr. Rainer Wild-Stiftung in Heidelberg. Es sei
daher der Wichtigkeit des Themas angemessen, dass sich die Kommunale Ge-
sundheitskonferenz nicht nur an einem Tag, sondern das ganze Jahr über bei
verschiedenen Veranstaltungen damit beschäftige.

Das sah auch Stefanie Jansen, Sozialbürgermeisterin der Stadt Heidelberg, so:
„Mit dem Klimawandel kommen große Herausforderungen für die Gesundheit auf
uns alle zu. Besonders vulnerable Gruppen wie Schwangere, Säuglinge, ältere
Menschen, Menschen mit Behinderung oder einer chronischen Krankheit, und
Wohnungslose sind betroffen. Die Kommunale Gesundheitskonferenz bietet eine
wichtige Plattform für alle Akteurinnen und Akteure aus Stadt und Kreis, um sich
zu vernetzen, auszutauschen und den Klimaschutz voranzutreiben. Denn Klima-
schutz ist Gesundheitsschutz.“

An den Veranstaltungen der Kommunalen Gesundheitskonferenz nehmen unter
anderem Ärztinnen und Ärzte, Selbsthilfegruppen, Einrichtungen der Gesund-
heitsvorsorge, Vertreterinnen und Vertreter von Krankenhäusern, Pflegeheimen
und Kommunen, sowie Kommunalpolitikerinnen und -politiker teil.

Bei der Auftaktveranstaltung konnten mit Dr. Alina Herrmann (Heidelberger Insti-
tut für Global Health) und Dr. Dr. Michael Eichinger (Medizinische Fakultät Mann-
heim) zwei renommierte Referenten aus der Region gewonnen werden, die die
Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten für die Gesundheit fun-
diert erläuterten. Eichinger stellte vier Thesen und zwei Konzepte vor und veran-
schaulichte an, dass man zu 95 Prozent Gesundheitsschutz betreibe, wenn man
Klimaschutz bzw. Klimafolgenanpassung angehe. Sein Fazit lautete daher: „Ein
gesundes Leben benötigt eine gesunde Umwelt.“ Dr. Alina Herrmann wiederum
beleuchtete in ihrem Vortrag „Gesundheitsschutz in Hitzewellen – Empfehlungen
und Beispiele von Hitzeaktionsplänen“ die Auswirkungen von Hitzewellen. Steigt
die Temperatur um 3 statt 1,5 Grad, erhöht sich die Sterblichkeit während Hitze-
wellen um das Zwei- bis Dreifache. Die Referentin stellte zudem Praxisbeispiele
aus anderen Städten mit Hitzeaktionsplänen wie Infokampagnen, Warnungen an
ÖPNV-Tafeln, Bewässerung von öffentlichen Plätzen zur Abkühlung oder eine
interaktive Karte mit gelisteten kühlen Orten vor. Problematisch sei ihrer Meinung
nach, dass die Zuständigkeit für Hitzeaktionspläne nicht geregelt sei.

In einer abschließenden Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass Lösungen in
Sachen Klima- und Gesundheitsschutz in fast allen Bereichen schon auf dem
Tisch lägen, man müsse die Aufgaben nun angehen. Die Corona-Pandemie habe
gezeigt, dass es sehr wohl möglich ist, die zentralen Akteure in einer Krise an
den Tisch zu bekommen – nun ist es an der Zeit, auch die Folgen des Klimawan-
dels in ihrer Dringlichkeit wahrzunehmen und anzugehen. Die Geschäftsstelle
der KGK möchte genau diese Erkenntnis gerne nutzen. „Eigentlich sitzen wir an
der Quelle. Wir hoffen, Kreise und Kommunen in der kommenden Zeit zur Hand-
lung zu motivieren und zu aktivieren, um die Einwohnerinnen und Einwohner des
Kreises gemeinsam zu schützen“, sagt Dr. Melanie Weiß von der KGK-Ge-
schäftsstelle.

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Gute Stimmung herrschte unter den Teilnehmenden der Auftaktveranstaltung der KGK in den
Räumen der Dr. Rainer Wild-Stiftung in Heidelberg (auf dem Foto vorne von links nach rechts:
Dr. Silke Lichtenstein (Geschäftsführerin der Dr. Rainer Wild-Stiftung), Landrat Stefan Dallinger,
Sozialbürgermeisterin Stefanie Jansen sowie die Referenten Dr. Dr. Michael Eichinger und Dr.
Alina Herrmann.