„Straßenwärter sind nicht vogelfrei!“ Straßenmeistereien des Rhein-Neckar-Kreises wünschen sich mehr Rücksichtnahme

Sie sind im Straßenverkehr gewissermaßen die Hausmeister: Straßenwärterinnen und Straßenwärter richten Baustellen ein, mähen am Straßenrand, schneiden Gehölze am Mittelstreifen, reinigen Bauwerke und Nebenflächen, reparieren Verkehrsschilder oder übernehmen den Winterdienst. Das alles für die Verkehrssicherheit. Doch seit einiger Zeit stellen die Mitarbeitenden des Amts für Straßen- und Radwegebau leider fest, dass es auch im Rhein-Neckar-Kreis immer öfter zu gefährlichen Situationen kommt, wenn sie an oder auf der Straße arbeiten müssen. „Die notwendigen Sicherheitsabstände werden oft nicht eingehalten und gerade bei Mäharbeiten kommen Fahrzeuge unseren Leuten manchmal gefährlich nahe“, sagt der Betriebsdienstleiter der Straßenmeistereien im Rhein-Neckar-Kreis, Matthias Knörzer.

Seine Kolleginnen und Kollegen wünschen sich mehr Rücksichtnahme seitens der Verkehrsteilnehmenden. „Erst kürzlich ist ein Auto so dicht an mir vorbeigefahren, dass es mich mit dem Außenspiegel sogar leicht touchiert hat. Wir Straßenwärter sind doch nicht vogelfrei!“, sagt Daniel Kreß von der Straßenmeisterei Neckarbischofsheim empört. Dessen Kollege, Kolonnenführer Tobias Schmitt, hat auch von anderen Straßenmeistereien die Rückmeldung erhalten, dass Lkw, Autos und auch Zweiräder trotz der Warnschilder nicht oder nur kaum die Geschwindigkeit reduzieren, obwohl erkennbar Personen auf oder entlang der Fahrbahn arbeiten. „Egal ob Zeitdruck oder allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen – wir beobachten, dass die Rücksichtslosigkeit und Raserei in den letzten Jahren leider zugenommen hat. Statt zu bremsen und abzuwarten, wird lieber versucht, sich trotz Gegenverkehr noch am Kollegen vorbeizuquetschen“, sagen Kreß und Schmitt kopfschüttelnd. „Wir haben alle Familie und wollen abends wieder gesund nach Hause kommen“, geben die beiden noch zu bedenken.

Die Straßenmeistereien im Rhein-Neckar-Kreis appellieren daher an alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, bei gefährlichen oder unübersichtlichen Situationen im wahrsten Sinne des Wortes besser einen Gang zurückzuschalten und zu bremsen. Sie verweisen auf den Paragraf 1 der Straßenverkehrsordnung, der besagt: „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.“ Denn auch wenn Baustellen, Mäharbeiten oder andere Straßenunterhaltungsmaßnahmen manchmal lästig sein können und etwas Zeit kosten, sollten laut Matthias Knörzer alle bedenken: „Wir machen das ja nicht um die Leute zu ärgern. Wir machen das, damit der Verkehr auf den Kreis-, Landes- und Bundesstraßen im Rhein-Neckar-Kreis läuft.“

Maeh
RNK
Bild: (Quelle: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis): Bei Mäharbeiten kommt es für Straßenwärter Tobias Schmitt sowie seine Kolleginnen und Kollegen immer öfter zu brenzligen Situationen im Straßenverkehr.