Familientreff Deutsche Gebärdensprache in Schriesheim – Einladung für interessierte Familien

RNKneu

Der Verein Wandlungsbedarf e. V. initiiert im Dezember erstmalig einen Familientreff für Familien mit hörbeeinträchtigten Kindern. Das Projekt wird ideell und finanziell unterstützt durch die kommunale Behindertenbeauftragte des Rhein-Neckar-Kreises. Das Gründungstreffen findet am 10. Dezember 2023 von 11:30 bis 17:30 Uhr im Naturfreundehaus in Schriesheim statt.

In Deutschland leben ca. 80.000 gehörlose Personen. Rund 250.000 Menschen mit Hörbehinderung nutzen die Deutsche Gebärdensprache. Etwa eins von 600 bis 1.000 Kindern wird gehörlos geboren. Gehörlose bzw. hochgradig schwerhörige Personen kommunizieren vorwiegend in Gebärdensprache und fühlen sich der Gebärdensprachgemeinschaft und ihrer Kultur zugehörig. Taube Kinder hörender Eltern werden von ihrer hörenden Umgebung aber oft nur über den Verlust des Hörvermögens definiert und kommen mit der Gehörlosenkultur erst dann in Kontakt, wenn die Eltern dies aktiv fördern.

„Nach wie vor sind Familien mit tauben Kindern von vielen Angeboten und geselligen Aktivitäten ausgeschlossen, wenn sie nicht selbst eine Gebärdensprachdolmetscherin bzw. -dolmetscher mitbringen“, berichtet Silke Ssymank, kommunale Behindertenbeauftragte des Rhein-Neckar-Kreises, „einige Familien leben dadurch isoliert. Das wollen wir ändern“.

Im Rhein-Neckar-Kreis gibt es nur vereinzelt Angebote für Familien mit tauben Kindern. Wenn die Eltern hörend sind, fehlt in der Regel der Anschluss zur Gebärdensprachcommunity. Meist treffen sich die Eltern tauber Kinder nur im Kontext von Untersuchungen und Behandlungen. Für Austausch und zur gemeinsamen Gestaltung von Freizeit besteht ein Mangel an alltagstauglichen Angeboten. Tauben Kindern kann somit in der hörenden Gesellschaft die Möglichkeit zur Identifikation mit anderen tauben Menschen und zum zwanglosen Spielen fehlen.

Der Deutsche Gebärdensprache-Familientreff bietet daher nun Familien mit tauben Kindern aus dem Rhein-Neckar-Kreis die Möglichkeit, sich zu vernetzen und sich gegenseitig zu unterstützen. Dolmetschende sind fester Bestandteil des Treffs. „Das Angebot der Gebärdensprache durch Dolmetschende vor Ort ist uns wichtig, um auch mal vom allseits präsenten Lautsprach-Fokus wegzurücken. Dieser kann für hörgeschädigte Kinder nämlich sehr anstrengend sein“, erläutert Lale Jakob, Vorsitzende des Vereins und Mutter eines tauben Sohnes. „Durch die Dolmetschenden fühlen sich aber auch Eltern, die noch keine oder wenig Gebärdensprache beherrschen, wohl und können auf Augenhöhe mit allen kommunizieren.“

Das Angebot richtet sich in erster Linie an Familien mit hörenden Eltern und tauben Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter, ist jedoch auch für andere Familien offen. Anmeldeschluss für interessierte Familien ist der 24. November unter folgender Kontaktadresse: Lale Jakob, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Auf die Familien wartet ein spannender Tag mit Familienspielen, Schnitzeljagd sowie Bastel- und Austauschangeboten. Die Kosten für die Verpflegung sind selbst zu tragen. Weitere Treffen sollen folgen.